Fachkräftemangel: Azubis bekommen mehr Geld

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Die Gehälter von Auszubildenden sind in den vergangenen Jahren gestiegen. Zuletzt lag das Durchschnittseinkommen bei 795 Euro im Monat. Am meisten verdienen Lehrlinge in der Baubranche.

Die gute wirtschaftliche Lage und der Fachkräftemangel führen dazu, dass die Azubigehälter steigen. - © monkeybusinessimages/iStockphoto

Insgesamt werden Azubis im Handwerk jedoch schlechter bezahlt als in anderen Bereichen. Die Vergütungen von Azubis haben 2014 zum dritten Mal in Folge um mehr als vier Prozent zugelegt. Das meldet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln und beruft sich bei den Zahlen auf das Bundesinstitut für Berufsbildung.

Am meisten verdient haben auch im vergangenen Jahr Azubis in der Baubranche. Angehende Beton- und Stahlbetonbauer sowie Stuckateure verdienen in Westdeutschland bereits im zweiten Lehrjahr mehr als 1 000 Euro im Monat. 

Azubis der Metall- und Elektroindustrie gehören zu den Spitzenverdienern

Aber auch viele Auszubildende in der Metall- und Elektro-Industrie gehören zu den Spitzenverdienern – etwa Zerspanungsmechaniker mit 973 Euro oder Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik mit 971 Euro. Die Auszubildenden profitieren von der guten wirtschaftlichen Lage und der sinkenden Zahl der Schulabgänger. Immer mehr Jugendliche entscheiden sich für ein Studium, sodass viele Unternehmen Probleme haben, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen. Dadurch steigt die Bereitschaft, geeigneten Kandidaten mehr zu zahlen.

Nicht in allen Berufen steigen die Azubigehälter

Aber nicht in allen Berufen, in denen ein Engpass auf dem Arbeitsmarkt besteht, sind die Vergütungen für Azubis gestiegen. Die Gehälter für angehende Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme legten zuletzt nur um 2,6 Prozent zu. Dieser Lehrberuf wird allerdings mit 970 Euro (West) beziehungsweise 932 Euro (Ost) schon gut bezahlt. Eher niedrig war der tarifliche Vergütungsdurchschnitt in den Berufen Friseur (West: 474 Euro, Ost: 269 Euro), Bäcker (West und Ost: 570 Euro), Florist (West: 572 Euro, Ost: 312 Euro) sowie Maler und Lackierer (West und Ost: 583 Euro).

Im Gesamtdurchschnitt liegt das Handwerk bei der Ausbildungsvergütung hinter Industrie und Handel, öffentlichem Dienst, Landwirtschaft und freien Berufen zurück. Im Westen verdienen Azubis im Handwerk durchschnittlich 669 Euro, im Osten 572 Euro. Zum Vergleich: Lehrlinge im Bereich Industrie und Handel verdienen in Westdeutschland durchschnittlich 871, in Ostdeutschland 797 Euro.

Ausbildung zahlt sich schneller aus als ein Studium

Dass sich die duale Ausbildung für Jugendliche lohnt, zeigt die Langzeitrechnung: Zwar liegt das Lebenseinkommen von Akademikern im Durchschnitt über dem Lebenseinkommen von beruflich Qualifizierten, Akademiker müssen aber mehr und länger in ihre Ausbildung inves­tieren. Werden Investitionen und Erträge gegeneinander aufrechnet, zeigt sich laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut, dass sich die Investitionen bei Facharbeitern bereits im Alter von 31 Jahren amortisiert haben – bei Akademikern hingegen erst im Alter von 39 Jahren.