Fachkräfte sichern: Den Abschluss nachholen lassen

Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel wird es immer schwieriger, gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Wenn Handwerksunternehmer auf Arbeitskräfte ohne Berufsabschluss zurückgreifen, können sie aber dazu beitragen, dass diese die fehlende Qualifikation noch nachholen.

Arbeitskräfte ohne Berufsabschluss können diesen über die Externenprüfung nachholen. - © ddp

Mit dem zunehmenden Fachkräftemangel wird es immer schwieriger, gut ausgebildete Mitarbeiter zu finden. Wenn Arbeitgeber auf Arbeitskräfte ohne Berufsabschluss zurückgreifen, können sie aber dazu beitragen, dass diese ihre Qualifikation noch nachträglich nachholen. Denn Beschäftigte mit Berufspraxis können ihren Abschluss nachholen, ohne in die Lehre gehen zu müssen. Dazu gibt es die Externenprüfung, die von den Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern angeboten wird. Immerhin 23.000 Arbeitnehmer schafften 2008 auf diesem Weg ihren Berufsabschluss, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) ermittelte.

Die Berufserfahrung entscheidet

Für diejenigen, die ihren Berufsabschluss nachholen wollen, ist der § 9 Gesellenprüfungsordnung (GPO) maßgeblich. Dieser gibt dem Arbeitenhmer ein Recht auf Zulassung zur Gesellenprüfung, wenn er bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehört eine ausreichend lange Berufserfahrung. Bei dreijährigen Ausbildungsberufen müssen mindestens viereinhalb Jahre Berufspraxis auf dem Niveau einer Fachkraft nachgewiesen werden, bei zweijährigen Ausbildungsberufen reichen drei Jahre. Die Kammern, die im Einzelfall über die Prüfungszulassung entscheiden, rechnen allerdings auch Ausbildungszeiten in verwandten Berufen an. Zudem können Zeugnisse, Zertifikate oder auch ein höherer Schulabschluss als Beleg für erworbene Qualifikationen anerkannt werden und die geforderte Zeit der Berufstätigkeit verkürzen.

Vorbereitungskosten einberechnen

Wer sich für die Externenprüfung interessiert, sollte sich zuerst bei der zuständigen Kammer über die Zulassungsvoraussetzungen, die Prüfungstermine, Vorbereitungsmöglichkeiten und die Kosten informieren. Letztere sind keineswegs gering: Für einen einjährigen Vorbereitungskurs auf die Prüfung zum Bürokaufmann beispielsweise werden je nach Anbieter leicht 3.000 Euro fällig, hinzu kommt die Prüfungsgebühr von mehreren hundert Euro. Allerdings kann ein Berufsabschluss auch durch das "Meister BAföG" gefördert werden.

Fast 80 Prozent bestehen die Prüfung

Der erfolgreiche Abschluss der Externenprüfung setzt aber neben dem finanziellen Einsatz ein hohes persönliches Engagement voraus. Schließlich müssen Prüfungskandidaten die notwendige Zeit für Unterricht und Vorbereitung nicht nur mit ihrem Beruf, sondern oft auch mit familiären Verpflichtungen in Einklang bringen. Die Statistik ist durchaus ermutigend: Fast 80 Prozent der "Externen" bestehen ihre Prüfung.

Weitere Infos und Ansprechpartner zur Externenprüfung finden Interessierte bei den Handwerkskammern, beispielsweise bei der Handwerkskammer Köln: http://www.hwk-koeln.de/Aus_und_Weiterbildung/02_Berufsausbildung/10_Pruefung/externenpruefung.html