Digitalisierung Zwei Drittel der Handwerker sehen Chancen

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Zeitersparnis und Vorteile beim Handling von Betriebsmitteln sind nach Ansicht der Handwerker die größten Pluspunkte digitaler Anwendungen in den Betrieben. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Digitalverbands Bitkom in Zusammenarbeit mit dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH).

Welche Chancen die Digitalsierung im Handwerk bietet, weiß auch Orthopädieschuhmacher-Meister Christoph Mätzold. Er ist mit seinem weltweit ersten Online-Konfigurator für Einlegesohlen ziemlich erfolgreich. - © André Wirsig

Wie die repräsentative Befragung von 504 Handwerksbetrieben zeigt, braucht sich die Branche bei der Umsetzung von digitalen Lösungen nicht zu verstecken: Aktuell verfügen 95 Prozent der Handwerksbetriebe über eine eigene Website, 58 Prozent setzen Software-Lösungen für die Steuerung ihrer betrieblichen Abläufe ein und ein Viertel (25 Prozent) nutzt moderne digitale Technologien, zum Beispiel 3D-Drucker zur Herstellung von Ersatzteilen oder Tracking-Systeme für Maschinen und Werkstoffe.

Vorteil 1: Betriebsmittel effizienter organisieren

Generell ist das Interesse des Handwerks an digitalen Technologien groß. 81 Prozent sind grundsätzlich positiv gegenüber digitalen Anwendungen eingestellt, 69 Prozent sehen darin für sich eine Chance. Ganz oben auf der Hitliste der wichtigsten Vorteile steht mit 91 Prozent die optimierte Lagerung und Verteilung von Betriebsmitteln.

Dachdecker können zum Beispiel ein Haus mit einem 3D-Scanner ausmessen, mittels Datenanalyse die exakte Anzahl der notwendigen Dachziegel bestellen und zum richtigen Zeitpunkt an die Baustelle liefern lassen. Das Ergebnis sind geringere Kosten, weil die Ziegel kürzer gelagert werden, weniger Reste anfallen und der Arbeitsaufwand sinkt.

Vorteil 2: Kosten besser im Griff

Positiv beurteilen die Firmenchefs im Handwerk darüber hinaus die Möglichkeiten zur zeitnahen Kalkulation. So kann der Unternehmer mit einer intelligenten Software nicht nur den Einsatz der Mitarbeiter planen, sondern bekommt zudem einen schnellen Überblick über seine Ein- und Ausgaben. Das spart wertvolle Arbeitszeit und schützt vor unangenehmen Überraschungen.

Luft nach oben bei Tracking und Drohnen

Obwohl die Firmenchefs im Handwerk grundsätzlich positiv mit dem Thema Digitalisierung umgehen, kommt diese laut Umfrage noch längst nicht in allen Betrieben zur Anwendung. So verwendet erst jeder zehnte Betrieb (10 Prozent) Tracking-Systeme, mit denen etwa Lagerbestände von Werkstoffen ermittelt und Lieferwege am Computer nachverfolgt werden können. 3D-Technologien wie etwa 3D-Drucker oder 3D-Scanner sind erst bei neun Prozent der Handwerker im Einsatz, Roboter (drei Prozent) oder Drohnen (zwei Prozent) befinden sich in der Branche noch im Experimentierstadium.