Tablet-Test Outdoor-Tablets: Robuste Geräte im Werkstatt-Test

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Auf der Suche nach dem besten Outdoor-Tablet? handwerk magazin stellte Tablet-PCs von Fujitsu, Samsung, Handheld, Getac und Bressner in einem Extrem-Test in einer Werkstatt auf die Probe. Die große Überraschung: Alle Geräte kamen unbeschadet davon.

Die Tablets prüften wir auf Herz und Nieren. Alle überstanden den Test unbeschadet. Unser Fazit: Einen großen Gewinner gibt es nicht, dafür aber gleich FÜNF! - © Tanja Kernweiss

Welche Tablet-PCs sind die Besten für das Handwerk? Um diese Frage zu beantworten, teste handwerk magazin fünf Outdoor-Tablets. Für unseren Extremtest suchten wir richtig robuste Tablets. Keine einfache Sache, denn stabile Tablets tragen die wildesten Namen. Viele Hersteller benutzen englische Adjektiven wie rugged oder rough, um die robusten Geräte von den Versionen für den Hausgebrauch zu unterscheiden. Der Begriff rugged steht dabei für robust und rough für rau. Alternative Bezeichnungen lauten Industrie- und Outdoor-Tablet.

Auf unserer Suche nach den richtig robusten Modellen für unseren Test zog der Hersteller Kontron seine Zusage wieder zurück, als wir über unseren Test-Parkour informierten. Genug Mut bewiesen nur unsere fünf Teilnehmer.

Für euch testeten wir das Fujitsu Stylistic V535, das Samsung Galaxy Tab Active, das Handheld Algiz RT 7, das Getac F110G3 und das Bressner Scorpion 8. Unseren Parkour überstanden die Geräte mit dem Zubehör, das bei einer Standard-Bestellung enthalten ist.

Der Test im Video:

Test-Ablauf:

Wir haben wirklich alles gegeben. Der Test stellte nicht nur die Tablets auf die Probe. Bis zum großen Testtag zitterten wir in der Redaktion. Es fehlte ein Gerät. Um 8.30 Uhr klingelte es dann an der Tür. Endlich. Das letzte von fünf Tablets traf ein.

Mit den fünf Testgeräten begaben wir uns auf den Weg zur Ausbildungswerkstatt der Schreiner-Innung in München. Dort angekommen, empfing uns ein holziger Duft. „Unsere Jungs haben alles schön schmutzig gelassen“, erzählt uns Ausbilder Marvin Dicke lachend. Normalerweise bestehe immer eine Aufräum-Pflicht für die Schüler. Bei unserem Test wollten wir es aber extrem.

Für die fünf Tablets der Hersteller Fujitsu, Samsung, Handheld, Getac und Bressner bauten wir einen Testparkour auf. Die erste Station hieß Staubtest. Hier rieben wir die Geräte richtig schön mit Holzstaub ein. Es folgte der Wassertest. In einem Wasserbad brachten wir die Tablets wieder zum Glänzen. Der Displaytest zeigte, wie unsere Testgeräte auf eine Begegnung mit Schrauben reagieren. Im Anschluss schubsten wir die Geräte beim Sturztest von einer Werkbank. Bei unserer letzten Station trieben wir es noch einmal auf die Spitze und ließen unsere Helfer mit Arbeitsschuhen über die Geräte laufen. Jetzt aber noch mal ganz von vorne:

Staub-Test:

Einen Beutel voller Holzstaub, mehr benötigten wir nicht für unseren Test. Wir verteilten die Geräte auf einer Werkbank und überschütteten sie mit dem Feinstaub aus der Holzverarbeitung. Nach Angaben der Hersteller sind alle Geräte schmutzresistent. Das sei für das Arbeiten in einer Werkstatt wichtig, bestätigt Marvin Dicke. Nicht selten würden Smartphones oder Tablets aus Versehen in einem Haufen Dreck landen.

Wir staubten die Geräte also schön ein. Die kleinen Partikel brachte nicht nur uns zum Husten, sondern drang auch in die kleinsten Öffnungen der Geräte ein. Für vier der fünf Tablets kein Problem. Alle ließen sich einwandfrei bedienen. Nur das Gerät von Getac reagierte zunächst auf keine Berührungen. Ein Neustart brachte Abhilfe. Danach funktionierte es wieder einwandfrei.

Wasser-Test:

So dreckig sollten die Geräte nicht bleiben. Also ließen wir für die Tablets ein Wasserbad ein. Nicht ganz ungefährlich für die Geräte von Fujitsu, Handheld und Getac, die nur als spritzwasserfest gelten. Die Tablets von Samsung und Bressner überstehen laut Angaben eine 30 minütige Tauchaktion in einer Tiefe von einem Meter.

Ganz so lang tunkten wir die Geräte nicht unter. Kurz badeten wir sie in einen Wassereimer und befreiten sie vom Schmutz. Eine Leichtigkeit für die Tablets von Fujitsu, Handheld und Bressner. Die anderen zwei Geräte taten sich etwas schwerer. Das Samsung Galaxy Tab Active startete nach der Berührung mit dem Wasser von selbst neu und fuhr zunächst nicht hoch. Auch das Gerät von Getac schwächelte. Die Lautstärketasten reagierten nicht. Nachdem wir die Geräte aber richtig abgetrocknet hatten, funktionierten sie wieder ohne Einschränkungen.

Display-Test:

Nicht immer legen Mitarbeiter die Tablets auf einer weichen, glatten, sauberen Fläche ab. Nicht selten landet ein Gerät mal im Schraubenhaufen. Aus diesem Grund beschlossen wir, die Geräte mit dem Display über Schrauben gleiten zu lassen.

Am besten gerutscht ist das Gerät von Fujitsu. Kratzer hatte es dennoch keine. Auch die anderen Displays kamen weitestgehend unbeschädigt davon. Nur auf dem Bildschirm des Samsung-Tablets entdeckten wir ganz leichte Spuren. Die Jungs von der Schreiner-Innung waren von der Displayhärte begeistert.

Sturz-Test:

Der Albtraum aller Tablet-Besitzer: Das Gerät fällt aus der Hand auf einen harten Boden und das Display ist hinüber. Jetzt, dachten wir, geht es vielen unserer Geräte an den Kragen. Zwar geben die meisten Hersteller an, dass Stürze aus einer Höhe von 1,2 Metern den Tablets nichts anhaben kann. Doch wer schon mal einen Sprung im Display hatte, weiß, dass das nicht selten leere Versprechungen sind.

Wir schubsten also alle Tablets von einer Werkbank mit einer Höhe von über einem Meter. Oft krachte es laut. „Da muss was kaputt gegangen sein“, hörten wir uns sagen. Unsere Überraschung war groß. Nichts. Keine gesprungenen Displays. Alle Touchscreen reagierten auf Berührungen. Jedes einzelne bestand den Sturztest.

Härte-Test:

Der Plan: Mit unserem Härtetest bringen wir die Geräte an ihre Grenzen. Wir fragten uns, was passiert, wenn ein Tablet unbemerkt auf dem Boden landet und dann etwas darauf fällt oder gar ein Werkstattmitarbeiter auf das Gerät tritt.

Dazu ließen wir nicht einen, sondern gleich zwei unserer Helfer aus der Schreiner-Innung München mit Arbeitsschuhen über die fünf Tablets laufen. Wir beobachteten, wie die Displays sich unter dem Gewicht der Schreiner bogen. Als wir dann die Geräte in die Hand nahmen und sich die fünf Testgeräte problemlos anschalten und bedienen ließen, waren wir begeistert.

Auch wenn es bei einigen der Tablets Startschwierigkeiten gab, sie alle überstanden den Parkour ohne größere Blessuren. Es gab keine Wasserschäden, keine Display-Ausfälle, nicht mal richtige Kratzer. Ein Resultat, mit dem keiner von uns gerechnet hat. Wir sammelten die Geräte ein und stellten fest: Im Vergleich zu vorher sind sie nur etwas verdreckter. So verabschiedeten wir uns in den wohlverdienten Feierabend.

Test-Ergebnis:

Alle fünf Geräte überstanden unseren Parkour unbeschadet. Wir waren genauso verblüfft wie unsere Tester Sascha Wein und Marvin Dicke aus der Schreiner-Innung München. Spätestens beim Wassertest rechneten wir damit, dass wir eins der Geräte aus dem Rennen nehmen müssen. Doch erwiesen sich alle Geräte als gute Taucher. Beim Sturztest erwarteten wir viele zerbrochene Displays, aber alle Geräte überlebten unsere Test ohne größere Schäden.

Unser Fazit: Die Wahl des idealen Tablets für die Werkstatt ist Geschmackssache. Die günstigste Lösung bietet das Gerät von Samsung. Über den größten Speicher verfügen Bressner und Fujitsu. Wer ein großes Display bevorzugt, trifft mit Getac die richtige Wahl. Kleinere Geräte wie das von Handheld leisten aber genauso viel.

Mit Sicherheit können wir sagen, dass Wasser, Staub und Stürze keine Hindernisse für unsere Testgeräte waren. Mit diesen Tablets steht der Werkstatt 4.0 nichts im Weg.

Bilder: Spektakuläre Aufnahmen von unserem Extrem-Test

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    © Tanja Kernweiss
    Die Tablets prüften wir auf Herz und Nieren. Alle überstanden den Test unbeschadet. Unser Fazit: Einen großen Gewinner gibt es nicht, dafür aber gleich FÜNF!
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    © Tanja Kernweiss
    Die Tablets testeten wir bei der Schreiner-Innung München. Unterstützt haben uns dabei Geschäftsführer Sascha Wein (li.) und Ausbilder Marvin Dicke (re.).
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    © Tanja Kernweiss
    Marvin Dicke hatte sichtlich Spaß beim Testen der Geräte. Seine Favoriten: Samsung und Fujitsu.
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    © Tanje Kernweiss
    Dem Fujitsu-Tablet machte der Staub nichts aus.
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    © Tanja Kernweiss
    Richtig einstauben: Während der feine Staub unsere Lungen kurzzeitig außer Gefecht setzte, blieben die Tablets unbeeindruckt.
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    © Tanje Kernweiss
    Die Displays erwiesen sich als kratzfest. Eine Rutschpartie auf Schrauben machte ihnen nichts aus.
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    © Tanja Kernweiss
    Mit prüfendem Blick untersucht Marvin Dicke die Geräte auf Kratzspuren.
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    © Tanja Kernweiss
    Abtauchten: Im Wasserbad befreiten wir die Geräte von Staub und Dreck.
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    © Tanja Kernweiss
    Einfach fallen lassen: Ohne Rücksicht auf Verluste stießen wir die Geräte vom Tisch. Es krachte, aber alle Displays blieben ganz.
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    © Tanja Kernweiss
    Fußabtreter: Mehr als Fußabdrücke auf den Displays gab es nicht zu sehen.
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    © Tanja Kernweiss
    Das Handheld-Tablet zeigte sich unbeeindruckt von Marvin Dickes Gewicht und Arbeitsschuhen.
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    © Tanja Kernweiss
    Behind the Scenes: handwerk magazin hat den Test für euch mitgefilmt.