Das Rating der Banken für kleinere Unternehmen

Die Banken verschärften in der Finanzkrise die Unternehmensbewertung - das Rating. Für kleinere Betriebe und Existenzgründer gelten hier ein paar "Sonderregeln". Lesen Sie hier, was bei der Bewertung zu beachten ist.

Das Rating der Banken für kleinere Unternehmen

Die Kreditinstitute verwenden für unterschiedliche Kundengruppen auch unterschiedliche Ratingverfahren, um den typischen Besonderheiten der jeweiligen Gruppe gerecht zu werden. Das erklärt die KfW Mittelstandsbank zum Stichwort "Rating-Berater". Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist die Größe des Unternehmens. Die Abgrenzung einzelner Größensegmente kann je nach Kreditinstitut verschieden sein.

Besonderheiten des Ratings bei kleinen Unternehmen und Existenzgründern

Kleinere Unternehmen erstellen oft keine Bilanz, sondern machen eine Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung, so dass einige (Bilanz-)Kennzahlen gar nicht erst vorliegen.

Existenzgründer können noch keine Kennzahlen vorlegen. Das Kreditinstitut konzentriert sich dann zum Beispiel auf den Businessplan, das Marktumfeld, persönliche Eigenschaften des Gründers, die bisherige Geschäftsbeziehung im privaten Segment .

Schließlich besteht die Möglichkeit, mittels eines vereinfachten Ratingverfahrens, oft "Scoring" genannt, zu einer Bonitätsbeurteilung zu kommen. Dieses wird häufig bei Kleinstunternehmen angewendet. Zu Beginn wird ein Rating erstellt, das dann aber nicht mehr laufend aktualisiert wird, weil sich das betriebswirtschaftlich nicht lohnt. Das vereinfachte Verfahren zur Aktualisierung nutzt Daten, die der Bank aus der Geschäftsbeziehung bekannt sind, zum Beispiel die Höhe und Häufigkeit von Kontoüberziehungen, die Dauer der Geschäftsbeziehung, etc. Die "klassischen" Ratingfaktoren spielen dann keine Rolle.

Ratingskala

Wie ermittelt das Kreditinstitut das Ratingergebnis? Zunächst werden die einzelnen Komponenten (quantitative und qualitative Faktoren, Warnsignale) getrennt beurteilt. Dabei werden die einzelnen Faktoren innerhalb der Komponenten bewertet und gewichtet. Die sich ergebenden Einzelergebnisse werden schließlich zusammengefasst.

Ergebnis ist eine Ausfallwahrscheinlichkeit (probability of default, "PD"), die angibt, mit welcher prozentualen Wahrscheinlichkeit Ihr Unternehmen innerhalb des auf das Rating folgenden Jahres in Zahlungsverzug gerät oder ausfällt. Je höher die PD, desto schlechter ist Ihr Ratingergebnis.

Ihr Unternehmen wird schließlich anhand des Ratingergebnisses in Form der PD in so genannte Ratingklassen eingestuft (auch "Ratingstufen"). Jedes Kreditinstitut legt die Anzahl und die Namen der Ratingklassen individuell fest. Üblich sind Zahlen (je niedriger, desto besser), aber auch Buchstaben oder Kombinationen aus beiden. Die Ratingklassen verschiedener Kreditinstitute können über die dahinter stehenden Bandbreiten der Ausfallwahrscheinlichkeiten (PD) miteinander verglichen werden. (kfW/coh )