Ausbildung Wie Sie Lehrstellenabbrüche vermeiden

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Das Handwerk hat eine deutlich höhere Quote von Ausbildungsabbrüchen als die Gesamtwirtschaft. Das handwerksnahe Ludwig-Fröhler-Institut hat nach den Gründen geforscht und Lösungen gesucht.

Regelmäßige Gespräche zwischen Lehrling und Ausbilder helfen Konflikte zu vermeiden. - © monkeybusinessimages/iStockphoto

Zusammenfassend lässt sich in der Gegenüberstellung der Angaben der befragten Betriebe sowie der befragten Auszubildenden dieser Studie feststellen, dass sich sehr deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung zeigen, welche Faktoren zur Lösung des Ausbildungsverhältnisses geführt haben.

Aus Sicht der Betriebe kam es wegen unzureichender betrieblicher sowie schulischer Leistungen, unentschuldigten Fehlzeiten, Unpünktlichkeit, fehlender Motivation, familiärer Probleme und falschen Berufsvorstellungen der Jugendlichen zum Ausbildungsabbruch.

Die Hauptursachen, die die ehemaligen Auszubildenden anführen, sind belastende Betriebsklimata (Konflikte mit Kollegen, nicht ausreichende Kommunikation, Mobbing) sowie übertragene Tätigkeiten und Umstände, unter denen diese Tätigkeiten erledigt werden sollen (vorwiegend Routinetätigkeiten, Zeit- und Leistungsdruck, häufig ausbildungsfremde Aufgaben, häufige und/oder unbezahlte Überstunden). Zudem kamen viele Abbrüche zustande, weil es sich bei der ergriffenen Ausbildung lediglich um die "Second-best"-Option der Jugendlichen handelte. Da die Jugendlichen keine Möglichkeiten hatten, den Wunschberuf zu ergreifen, wurde die jeweilige Ausbildung als Übergangslösung angetreten, bis sich weitere Chancen auftaten.

Bei der Frühindikatoren eines Ausbildungsabbruchs nannten die Betriebe zuerst unentschuldigte Fehlzeiten der Auszubildenden am Arbeitsplatz. Danach folgen Anzeichen wie Desinteresse und Lustlosigkeit der Auszubildenden. Häufige Krankmeldungen und über einen längeren Zeitraum andauernde krankheitsbedingte Fehlzeiten der Jugendlichen wurden ebenso angegeben, wie auch unzureichende Leistungen in der Berufsschule.

Beratung bei Problemen

Die Handwerkskammern bieten über ihre Ausbildungsberater bei Problemen zwischen Betrieb und Azubis individuelle Beratungen, Schlichtung bei Konflikten und Workshops zu Ausbildungs- und Lernmethoden an.

Die Agenturen für Arbeit helfen ebenfalls, wenn ein Abbruch der Ausbildung droht. Sie bieten zum Beispiel ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) an, mit denen förderungsbedürftigen jungen Menschen die Aufnahme, Fortsetzung sowie der erfolgreiche Abschluss einer erstmaligen betrieblichen Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen ermöglicht und Ausbildungsabbrüche verhindert werden. Hilfestellung gibt es bei Lücken und Lernschwierigkeiten in der Fachtheorie und Fachpraxis, Sprachproblemen, Problemen im sozialen Umfeld, Problemen im Betrieb oder Problemen mit Prüfungen.

Tipps für Ausbilder

Diese Tipps helfen Ausbildern, Konflikte mit Lehrlingen zu vermeiden und abbrüche zu verhindern:

Systemwechsel erklären: Der Jugendliche kommt von der Schule und erlebt die Arbeitswelt als Systemwechsel in jungen Jahren. Erklären Sie Ihrem Auszubildenden die Regeln Ihres Betriebs und Ihre Erwartungen.

Regelmäßig Gespräche führen: Nehmen Sie sich Zeit für regelmäßige Ausbildungsgespräche mit den Lehrlingen, und nehmen Sie ihre Rückäußerungen ernst.

Für ausgewogene Tätigkeiten sorgen: Achten Sie darauf, dass sich interessante und eher unliebsame Arbeiten die Waage halten.

Ständige Motivation setzen: Lob und Anerkennung für gute Leistungen unterstützen die Motivation des Auszubildenden.

Beruhigen beim Konflikt: Bei Problemen sollten Sie zunächst die Beteiligten beruhigen und dann ein Gespräch mit dem Jugendlichen unter vier Augen führen.