Ausbildung: Jeder vierte Lehrling geht ohne Abschluss

Die Abbruchquote bei Auszubildenden im Handwerk ist hoch. Mehr als jedes vierte Ausbildungsverhältnis wird frühzeitig beendet. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sei auch die sogenannte Einstiegsqualifizierung von großer Bedeutung, sagte ZDH-Präsident Otto Kentzler.

Handwerk und Arbeitsagentur suchen Paten für Azubis. Dadurch soll die Abbruchquote bei Lehrlingen gesenkt werden. - © ddp

Anlässlich des Tages des Ausbildungsplatzes haben sich Politiker und Wirtschaftsvertreter am Mittwoch für eine bessere Unterstützung von Auszubildenden und die Schaffung von zusätzlichen Lehrstellen ausgesprochen. Um dieses Anliegen zu unterstützen, starteten der Zentralverband es Deutschen Handwerks (ZDH) und die Bundesagentur für Arbeit eine Kampagne, mit der qualifizierte Paten für Azubis oder angehende Azubis gesucht werden. Damit soll die Abbruchquote bei Jugendlichen und Heranwachsenden verringert werden. Mehr als jeder vierte Ausbildungsvertrag im Handwerk wird den Angaben zufolge derzeit wieder aufgelöst.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, sei auch die sogenannte Einstiegsqualifizierung von großer Bedeutung, sagte ZDH-Präsident Otto Kentzler. Bei diesem Modell handelt es sich um ein Praktikum, bei dem der Jugendliche sich und seine Fähigkeiten erproben kann. Zudem können der potenzielle Auszubildende und der mögliche Lehrbetrieb ausloten, ob eine Zusammenarbeit grundsätzlich funktionieren kann. "Es handelt sich um eine Probezeit vor Beginn der Ausbildung, die bei der Übernahme auch angerechnet wird", erläuterte Heinrich Alt von der Bundesagentur für Arbeit.

Beschäftigungszahlen noch stabil

Kentzler erklärte, das Handwerk befinde sich auf einem guten Weg. Die Beschäftigungszahlen seien stabil. "Bis Ende April 2011 hat das Handwerk bundesweit schon über 28.000 Ausbildungsverträge geschlossen", sagte der ZDH-Präsident. Das sei ein Plus von 13,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Dennoch machten der demografische Wandel und der Imageverlust der Branche dem Handwerk zu schaffen. So ging die Zahl der Auszubildenden in den insgesamt 130 Ausbildungsberufen merklich zurück. Dennoch gebe es nach wie vor mehr registrierte Bewerber als Angebote.

Berufsvorstellung in den Schulen

Nach Berechnungen des Prognos-Instituts fehlten allerdings allein in Nordrhein-Westfalen in den nächsten zehn Jahren rund 600.000 Fachkräfte. Deshalb will Nordrhein-Westfalen als erstes Flächenland in Deutschland den Übergang von der Schule in den Beruf neu regeln. Unter anderem durch eine frühzeitige Beratung in allen Schulen spätestens ab der 8. Klasse sollen persönliche Berufsvorstellungen der jungen Leute besser erfasst und der Übergang effizienter gestaltet werden.