Wollseifer: Große Koalition setzt erste positive Signale bei der Energiewende

Der neuer ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer im handwerk magazin-Interview: „Gabriel ist aufgeschlossen für stärkere steuerliche Förderung von privaten Investitionen in die Energieeffizienz von Immobilien“.

Hans Peter Wollseifer im handwerk magazin-Interview
Hans Peter Wollseifer setzt die ZDH-Linie zur Energiewende konsequent fort und die steuerliche Förderung von energetischen Sanierungsmaßnahmen wieder auf die politische Agenda. - © Jirka Jantsch

handwerk magazin: Herr Wollseifer, wie war denn Ihr erstes Gespräch mit Bundeswirtschaftsminister Gabriel?

Hans Peter Wollseifer: Das Gespräch fand in sehr guter Atmosphäre statt und ich habe die Hoffnung, dass wir die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gelegt haben.

Worum ging es im Detail?

Wir haben uns unter anderem über den Ausbildungspakt und Energiefragen unterhalten. Das Ministerium hat Eckpunkte für eine EEG-Reform ja innerhalb kürzester Zeit auf den Weg gebracht. Das Tempo begrüßen wir, die in den Eckpunkten formulierten Ansätze unterstützen wir.

Gibt es ein konkretes Zeichen an energieintensive Betriebe?

Die Richtung muss natürlich sein, dass Energie für energieintensive Betriebe und auch für unsere Arbeitnehmer bezahlbar bleibt. Dafür ist der Ansatz vorhanden. Wir können damit rechnen, dass Energie zunächst einmal zumindest nicht teurer werden wird. Im Laufe des Gesetzgebungsprozesses werden wir das Gespräch fortsetzen.

Wie steht es um die Forderung nach einer steuerlichen Absetzbarkeit von Investitionen in die Energieeffizienz von Privatgebäuden? Das war im Koalitionsvertrag ausgespart worden.

Da sprechen Sie die zweite Säule der Energiewende an, die Energieeffizienz, die bisher viel zu kurz gekommen ist. Wir haben Bundeswirtschaftsminister Gabriel die Notwendigkeit einer stärkeren Betonung der Energieeffizienz verdeutlicht, dazu gehört vor allem die steuerliche Flankierung von energetischen Sanierungen. Der Minister hat sich hierfür aufgeschlossen gezeigt. Das ist wichtig! Doch jetzt geht es darum, das entscheidende Problem anzugehen, die Finanzierung, an der die Umsetzung zuletzt gescheitert ist.

Bei der Finanzierung haben die Länder blockiert…

Ja. Selbst wenn Bundeswirtschaftsminister und Bundesfinanzminister das Projekt unterstützen sollten; es ist ein Gemeinschaftsprojekt, deshalb müssen die Länder dazu. Dabei wird trotz der Steuerausfälle letztlich kein Defizit entstehen, sondern Bund und Länder werden Steuermehreinnahmen verzeichnen. Es ist die klassische Win-win-Situation, weil über mehr Aufträge und mehr Beschäftigung höhere Mehrwertsteuer-, Einkommensteuer- und Beitragseinnahmen entstehen.

Videointerview: Fünf Fragen an Hans Peter Wollseifer als Unternehmer