EOS Zehn-Länder-Studie: Süddeutsche Unternehmen von Forderungsausfällen besonders stark betroffen

Deutsche Unternehmen müssen durchschnittlich 2,8 Prozent ihrer Forderungen abschreiben. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Summe der Forderungsausfälle insgesamt spürbar gestiegen: 2009 gaben die befragten Unternehmen noch an, dass 2,1 Prozent der Rechnungen nicht bezahlt wurden. Das ergab die EOS Zehn-Länder-Studie 2010 "Europäische Zahlungsgewohnheiten".

EOS Zehn-Länder-Studie: Süddeutsche Unternehmen von Forderungsausfällen besonders stark betroffen

Besonders stark von Forderungsausfällen betroffen sind süddeutsche Unternehmen mit Geschäftskunden. Hier fallen 4,2 Prozent der Forderungen aus. "Deutschlands Süden hat mehr unter der Krise gelitten als andere Regionen. Dies liegt zum Einen sicherlich daran, dass im Süden die wichtigsten Finanzdienstleistungszentren beheimatet sind, die besonders hohe Forderungsausfälle verzeichnen mussten. Zum Anderen waren Versicherungen gefährdet sowie Handelsunternehmen mit hohem Exportanteil", erklärt Stephan Spieckermann, Geschäftsführer EOS Deutschland, Geschäftsbereich B2B. Im Bereich Privatkunden müssen Unternehmen im Westen den höchsten Anteil der Forderungen (3,8 Prozent) abschreiben.

Deutsche Unternehmen erkennen den Bedarf an professionellem Risiko- und Forderungsmanagement und vertrauen vor allem externen Dienstleistern. Knapp 90 Prozent der deutschen Firmen arbeiten mit Spezialisten wie Anwaltskanzleien oder Mahn- und Inkassounternehmen zusammen (2009: 84 Prozent). Nur in Belgien nutzen mit 78 Prozent ähnlich viele Unternehmen die Unterstützung externer Dienstleister. In den meisten anderen Ländern beauftragt weniger als die Hälfte der Firmen unternehmensfremde Spezialisten.

Das professionelle Forderungsmanagement zahlt sich für die Unternehmen laut Studie aus: Nur neun Prozent der deutschen Firmen waren bislang von Liquiditätsengpässen betroffen; so wenige wie in keinem anderen Land. Im internationalen Vergleich gehören die Deutschen außerdem mit zu den pünktlichsten Zahlern: 81,4 Prozent der Rechnungen an Privatkunden werden bei einem Zahlungsziel von durchschnittlich 20 Tagen pünktlich bezahlt. Am zuverlässigsten zahlen die ostdeutschen Endverbraucher (84,4 Prozent). In keinem anderen Studienland gehen mehr Rechnungen pünktlich ein.

Verschlechterung der Zahlungsmoral befürchtet


Mit Blick auf die kommenden zwei Jahre rechnen viele deutsche Unternehmen mit einer Verschlechterung der Zahlungsmoral. Besonders skeptisch blicken die Befragten für das Privatkundengeschäft in die Zukunft: 44 Prozent erwarten eine negative Entwicklung des Zahlungsverhaltens; in keinem anderen Studienland sind die Befragten pessimistischer.


Entsprechend der Sorge um die Zahlungsmoral ihrer Kunden messen 41 Prozent der Befragten einem professionellen Forderungsmanagement künftig mehr Bedeutung zu. Angesichts des hohen Anteils an Forderungsausfällen im Süden erwarten mehr als die Hälfte der Befragten in Süddeutschland (51 Prozent) eine Bedeutungszunahme.

Gemeinsam mit dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Ipsos befragte EOS im Frühjahr 2010 2200 Unternehmen in zehn Ländern zu den dortigen Zahlungsgewohnheiten. Jeweils 200 Unternehmen in Großbritannien, Spanien, Griechenland, Rumänien, Russland, der Slowakei, Bulgarien, Polen und Belgien sowie 400 Unternehmen in Deutschland beantworteten Fragen rund um die eigenen Zahlungserfahrungen, die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sowie zu den Themenkreisen Risiko- und Forderungsmanagement.

Quelle: eos/rh