Wo ich hin will – Träume und Ziele von Handwerkern
Keramikerin Anna Bothe fehlt die kreative Atmosphäre, der Trubel in ihrer Töpferei. Gemeinsame Projekte beflügeln sie.
Ich bin in einer wuseligen Töpferwerkstatt groß geworden. Es war immer warm, die Öfen brannten und es klapperte überall.
Damals hatten meine Eltern fünf Keramikläden an der Nordseeküste und in Hamburg – viele Mitarbeiter, Kunden und Veranstaltungen. Diese kreative Atmosphäre, diesen wundervollen Trubel hätte ich gern ein bisschen wieder zurück.
Seit einigen Jahren lebe ich mit meiner Familie in einem historischen Herrenhaus auf der Halbinsel Eiderstedt. Dort betreiben wir ein Café, eine Brasserie und Ferienwohnungen.
Die Werkstatt teilte ich mir anfangs nur mit meinem Vater, der bemalte Wandfliesen herstellt, während mein Part die Gebrauchskeramik ist. Doch neben all meinen Aufgaben als Mutter eines fünfjährigen Sohns, als Gastronomin und Verwalterin fiel meine keramische Arbeit etwas in den Dornröschenschlaf.
Töpferei soll wieder wichtiger werden
Nun habe ich beschlossen, meinem Beruf, den ich bei meiner Mutter gelernt habe, mehr Raum zu geben. Seit März habe ich eine Auszubildende. Ich genieße unseren Austausch und die gegenseitige Inspiration. Das hat mir die ganze Zeit gefehlt, als ich allein an der Töpferscheibe gearbeitet habe.
Mehr gemeinsame Projekte
Meine Erkenntnis: Gemeinsames Angehen von Projekten entlastet und beflügelt mich gleichzeitig – davon möchte ich mehr. Ich plane eine offene Werkstatt und später auch Kurse. Ich möchte Mitarbeiter einstellen, die mit mir zusammen die Teller, Tassen und Schüsseln herstellen, die ich bislang schon für unser Restaurant produziere – und gern auch noch mehr an unsere Gäste verkaufen würde.
Betrachten muss ich das natürlich überbetrieblich und kann nicht nur an die Töpferei denken. Aber spätestens für den Sommer 2025 können wir Teilzeitkräfte einstellen. Dass wir suchen, streue ich jetzt schon. Und ich freue mich riesig darauf, wenn es in meiner Werkstatt bald summt wie in einem Bienenstock.