Gerade Handwerksbetriebe achten zu selten auf Zahlungsströme. Häufig planen sie Einnahmen und Ausgaben nicht sorgfältig, bekommen deshalb viel zu spät mit, wenn sie bereits nicht mehr liquide sind. Dabei können sie die drohende Pleite erkennen und die Firma vor der Insolvenz retten.
- ChecklisteWarnsignale für die Zahlungsunfähigkeit
Überschuldung. „Überschuldung“ allein ist juristisch zwar kein Insolvenzgrund mehr, sie gilt aber als Frühwarnsignal für die Zahlungsunfähigkeit. Überschuldung liegt vor, wenn die vorhandenen Vermögenswerte des Betriebs nicht ausreichen
würden, um die Schulden zu bezahlen.
Umsatzrückgang. Geht das Geschäft über ein Quartal lang zurück, ist das „Prinzip Hoffnung“ fehl am Platz. Stattdessen müssen Chefs nach Gründen suchen. Ist davon auszugehen, dass der Trend anhält? Wie groß ist der Bestand an Aufträgen? Werden die Einnahmen reichen, um die Ausgaben zu decken? Müssen möglicherweise die Kosten runter?
Hoher Kontokorrentkredit. Was als Puffer gedacht war, um kurzfristige Bargeld-Engpässe des Betriebes zu überbrücken, wird zum Dauerzustand. Dafür sind Kontokorrentkredite jedoch zu teuer, einen regulären Kredit bekommt der Betrieb nicht mehr. In solch einem Fall kann schlicht etwas mit dem Verhältnis von Einnahmen und Ausgaben nicht stimmen.
Verspätete Zahlungen. Wer Lieferantenkredite stetig ausweitet, anfängt, Geschäftspartner zu vertrösten und die Rechnungen des einen Lieferanten erst begleicht, wenn der nächste Auftrag bezahlt ist, sollte sich nichts vormachen. Die Lage ist außer Kontrolle. Der Betrieb könnte schon zahlungsunfähig sein oder sich auf dem direkten Weg dorthin befinden.
Vertuschung. Stellen Sie sich die Frage, was Banken und Lieferanten tun würden, wenn Sie Ihre Finanzen offen legten: Kreditlinien sperren und Material nur noch gegen Vorkasse liefern. Dann spätestens ist der Betrieb nur noch auf dem Papier zahlungsfähig. Jetzt ist es Zeit für ein Schutzschirmverfahren - oder sogar den Gang in die reguläre Insolvenz.