Vernetzung mit wenig Aufwand

Computer | Es muss nicht immer ein Server sein. Wenn einige wenige PCs zu kleinen Firmennetzwerken verbunden werden, dann reichen häufig ein paar Kabel oder ein kleines Kästchen.

Vernetzung mit wenig Aufwand

Drei PCs im Verbund kosten meist so viel wie sechs neue Computer. Der Grund: Zu den Kosten für die Arbeitsplatzcomputer addieren die PC-Experten zusätzlich Kosten für aufwendige Server zur Datenhaltung und Kommunikation, teure Betriebssystemlizenzen und kostspielige Verkabelung samt Infrastruktur. Auch die Softwarehäuser für Branchenlösungen lassen sich gut bezahlen. Für Mehrplatzanwendungen langen sie meist richtig zu.

Es müssen aber nicht immer ein Server und ein entsprechend aufwendiges Mehrplatzsystem sein. Kleinere Unternehmen können ohne teures IT-Personal durchaus selbst einfache Netze aufbauen.

Dass das nicht viel kostet, zeigen die unten aufgeführten Möglichkeiten und die vielen Produktideen zu ganz kleinen Preisen. Praktisch umsonst ist die PC-Verbindung mit einem Patchkabel. Die Installation ist schnell, hat aber auch in der Praxis den geringsten Komfort. Besonders elegant ist die Verbindung von LAN und DSL. Wer bereits DSL für den Onlinezugang nutzt, hat sogar alle Komponenten für den LAN-Aufbau bereits im Haus.

Das Patchkabel

Zwei Computer lassen sich ganz einfach mit einem Kabel verbinden. Die direkte Verbindung funktioniert allerdings nur mit einem speziellen Patchkabel. Üblich sind Kabel mit einer 1:1-Aderverbindung, hier ist ein sogenanntes Cross-overkabel mit gekreuzter Verdrahtung erforderlich. Den Rest macht Windows selbst, wenn die Benutzer auf den PCs sich gegenseitig das Recht einräumen, auf den Festplatten lesen und schreiben zu dürfen. Ohne zusätzliche Hardware lassen sich auf diese Weise nur maximal zwei PCs miteinander verbinden.

Der Hub

Zwei oder mehr PCs lassen sich sternförmig am günstigsten mit einem Hub verbinden. Hub bedeutet so viel wie Nabe oder Knotenpunkt. Genau diese Funktion der Informationsverteilung ohne Daten- und Geschwindigkeitsverlust übernimmt das kleine Kästchen. Es lassen sich so viele Geräte miteinander verbinden wie der Hub Ein- und Ausgänge hat. In der Regel sind Hubs für vier oder acht Geräte ausgelegt. Der Kostenpunkt für ein solches Gerät liegt bei rund 15 Euro plus Patchkabel.

Der Switch

Wenn mehr gefragt ist als die schlichte Verteilung von Daten, dann kommt der Switch zum Einsatz. Der funktioniert wie ein Hub, ist aber zusätzlich mit Intelligenz ausgestattet. So kann der Switch auch die Verbindung von verschiedenen PC-Netzen organisieren und lässt – wenn die Betriebssystem-Software entsprechend eingestellt ist – auch den Druck über und von jedem angeschlossenen PC beziehungsweise Drucker zu. Selbst die Verbindung von Glasfaser-Netzen mit PC-Netzwerken, die auf dem sogenannten Twisted-pair-Kupferkabel basieren, ist mit einem Switch möglich.

Der Router

Wer mit mehr als einem PC über DSL ins Internet geht, benötigt einen Router. Das deutsche Wort „Wegewähler“ hat sich nicht durchgesetzt, aber es trifft die Funktion des Routers ziemlich genau. Über Kabel oder Funk (dann ist ein WLAN-Router erforderlich) werden die Informationen über den Router geleitet. Ist die Empfängeradresse einer Nachricht im Internet, dann wird online geschaltet, ist es ein anderer PC im Netz, dann wird die LAN-Verbindung aktiviert. Das funktioniert, weil der Router technisch gesehen ein DSL-Modem und gleichzeitig ein Switch beziehungsweise Access Point bei Funkübertragung ist. Der Zugang ins Internet und ins LAN ist vergleichsweise preiswert. Bereits ab 50 Euro gibt es die Kombigeräte mit Funkfunktion.

Die drahtlose Verbindung

Wenn größere Strecken für die PC-Vernetzung zu überwinden sind – etwa vom Büro zur entlegenen Werkstatt oder dem Wohnhaus – , dann ist das Strippenziehen eines Patchkabels eine aufwendige Sache. Schnell und nur geringfügig teurer ist da die Funkvernetzung. Neuere Notebooks verfügen bereits in der Standardausführung über ein WLan-Modul, ältere oder Dektop-PCs lassen sich mit einem externen Sende- und Empfangsmodul leicht nachrüsten. Die Kommunikation zwischen den PCs erfolgt mit einem standardisierten Protokoll IEEE 802.11. Damit werden Funkreichweiten von 30 bis 100 Metern erreicht. Dieser Wert gilt auf freier Fläche und wird stark beeinträchtigt, wenn in geschlossenen Räumen gefunkt wird. Vor allem Stein- und Betonwände sowie Feuchtigkeit beeinflussen die Reichweite.

Der Standard 802.11 regelt auch die Geschwindigkeit, mit der Daten im Netz ausgetauscht werden. Kleine Buchstaben nach der Zahlenkombination verraten, wie schnell die Funkkomponenten wirklich arbeiten:

802.11b ist 11 Megabit pro Sekunde (Mbps) schnell, 802.11g schafft 54 Mbps, 802.11g+ verdoppelt die Geschwindigkeit unter bestimmten Voraussetzungen und entspricht dann 802.11h.

802.11n mit 300 Mbps ist demnächst verfügbar und somit die Spezifikation der nächsten Jahre. WLAN-Geräte nutzen Funkfrequenzen, die im Mikrowellenbereich um 2,4 GHz liegen. Häufig werden deshalb mögliche gesundheitliche Risiken diskutiert. Zwar verneinen Experten und das Bundesamt für Strahlenschutz regelmäßig negative Auswirkungen des Elektrosmog.

Power aus der Steckdose

Aber wer auf Nummer sicher in Haus und Büro gehen will, hat zu Funk und WLAN eine praktische Alternative: das Stromnetz anzapfen und einfach die Leitungen mitnutzen.

Das ist auf den ersten Blick praktisch. Kein Verlegeaufwand und schnelle Installation sind die eindeutigen Vorteile dieser Technik. Netzadapter für die PC-Verbindung zum Stromnetz gibt es im Handel unter der Bezeichnung Powerline von verschiedenen Herstellern ab etwa 50 Euro das Stück. Besonders wichtig: Alle PCs im Netz müssen mit bauartgleichen Adaptern ausgestattet werden.

Peter Altmann

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de