Unter Männern

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Autotest

Bernd Tölkes, Metzger, testet den neuen Jeep Grand Cherokee. Bis auf den überforderten V6-Motor findet er den Gelände-Boliden gut gelungen.

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    Nur für echte Kerle: Der bullige Jeep sieht aus, als wollte er Metzger Tölkes gern einmal beim Schweinezerlegen zur Hand gehen.
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    Halb und halb: Von vorn gibt sich der neue Grand Cherokee dank markentypischem Grill als Jeep zu erkennen, die Seitenansicht ist unauffällig.
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Unter Männern

Bernd Tölkes zirkelt den Jeep durch die schmale Ausfahrt vom Hinterhof seiner Metzgerei in Mönchengladbach. Er kennt große Autos: Alltags steuert er einen VW-Bus neuester Modellgeneration, mit mehr als 200 getunten Diesel-PS unter der Haube. Und einem großen Kofferraum, mit dem der Chef ganze Buffets zu Kunden fährt. Denn Tölkes betreibt nicht nur eine Metzgerei in zweiter Generation, er beliefert auch Firmenfeiern, Hochzeiten und Geburtstage. Neuerdings können Kunden ihre Party direkt in Tölkes Hinterhof feiern. Dort hat er einen Gebäudeteil zur Skihütte umgebaut. Der 46-jährige mag die Alpenoptik. Wann immer es geht, packt er Fahrräder, Skier in den Kofferraum des VW und düst in die Berge. Beim Ladevolumen kann der Jeep trotz imposanter Außenmaße nicht mithalten. Auf der Autobahn soll er zeigen, was er drauf hat: Tölkes gibt Vollgas. Die Automatik schaltet hektisch zurück, aus dem gut gekapselten Motorraum schallt leise anschwellendes Dröhnen, bis Tölkes den Jeep erlöst und vom Gas geht.

Sie sehen enttäuscht aus. War’s das nicht?

Nein, da hatte ich mehr erwartet. Ich muss nicht immer schnell fahren, aber wenn ich Gas gebe, soll’s ordentlich vorangehen. Ich mag Autos, die gut beschleunigen.

Dann wäre der große V8-Motor für Sie die bessere Wahl?

Wahrscheinlich. Ein höherer Verbrauch wäre jedenfalls kein Problem, so viel fahre ich gar nicht. Mir ist der Fahrspaß wichtiger.

Fährt der Jeep denn auch Pluspunkte ein?

Auf jeden Fall, bis auf den Motor gefällt mir der Jeep sehr gut. Die Verarbeitung ist auf europäischem Niveau angekommen. Die Ledersitze, das Armaturenbrett, alles richtig gut gemacht. Ich habe vor zwanzig Jahren zum letzten Mal in einem amerikanischen Auto gesessen, furchtbare Qualität damals. Davon merkt man nichts mehr.

Wäre der Wagen denn eine Alternative zu Ihrem VW-Transporter?

Ja, ich mag die hohe Sitzposition bei SUVs. Allerdings ist der Laderaum des VW unschlagbar. Für den Jeep spricht sein günstiger Preis. Ich habe mir kürzlich einen ähnlich ausgestatteten BMW X5 angeschaut, der sollte rund 30000 Euro mehr kosten. Da kommt man schon ins Grübeln.

André Schmidt-Carré

redaktion@handwerk-magazin.de