Elektromobilität Förderprojekte für Elektromobilität

Vier große regionale Forschungsprojekte sollen Elektroautos schneller auf die Straße bringen. Das Handwerk spielt mit Qualifizierungskonzepten eine zentrale Rolle.

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    Mit vier Forschungsprojekten will die Regierung die Elektromobilität fördern – und setzt auch auf das Handwerk.
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    Noch sind Elektrofahrzeuge teuer, eine Ausnahme ist der Renault Twizy für rund 7000 Euro.
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    Ehrgeizige Ziele verfolgt die Bundesregierung bei der Elektromobilität. Noch stockt der Absatz von E-Autos.

Stromer kräftig anschieben

Fritz Gerhard Vehling versteht die ganze Aufregung um Elektromobilität nicht. Sein Unternehmen „Vehling Motorgeräte“ in Meerbeck verkauft und wartet schon lange Elektronutzfahrzeuge des französischen Herstellers Goupil. Die seien seit 16 Jahren auf dem Markt und ausgereift. „Tagesgeschäft“ nennt das Vehling, und es läuft ganz ohne Förderung.

Was in Frankreich funktioniert, muss in Deutschland offensichtlich mit großem Aufwand angeschoben werden. Die Elektromobilität ist Chefsache der Bundesregierung und soll nun mit vier regionalen Schaufensterprojekten gefördert werden. Das Handwerk ist bei drei dieser Schaufens-ter als Partner eingebunden. Für die auf drei Jahre angelegten Programme stellt der Bund Fördermittel in Höhe von bis zu 180 Millionen Euro zur Verfügung. Die ausgewählten Projekte sollen wesentlich zur Durchsetzung elektromobiler Konzepte in Deutschland beitragen. Folgende Projekte wählten die beteiligten Ministerien für Wirtschaft, Umwelt, Bildung und Finanzen aus:

◇ Living Lab BW E-Mobil (Baden-Württemberg)

◇ Internationales Schaufenster der Elektromobilität (Berlin/Brandenburg)

◇ Unsere Pferdestärken werden elektrisch (Niedersachsen)

◇ Elektromobilität verbindet (Bayern/Sachsen)

Außer in Baden-Württemberg, wo aber noch Verhandlungen laufen, arbeiten Handwerkskammern und Fachverbände in den drei anderen regionalen Elektromobilitäts-Schaufenstern mit konkreten Vorhaben mit (siehe Übersicht unten). Für Handwerkspräsident Otto Kentzler ist das logisch: „Nur mit der erfolgreichen, innovativen und kundennahen Umsetzung durch das Handwerk hat die Elektromobilität in Deutschland Zukunft“, so der Präsident.

Umsetzer ist das Handwerk

Schwerpunkt der Handwerksbeteiligungen in allen Projekten ist die Qualifizierung von Fachkräften, um zukünftig optimale Servicestrukturen für umfassende Elektromobilitätsangebote zu ermöglichen Dazu zählen neben Verkauf und Wartung von Elektroautos der Aufbau von Lade-infrastrukturen, die Integration der Elektromobilität in Energieversorgungssysteme und die Entwicklung von Konzepten für elektromobile Unternehmensfuhrparks.

Wolfgang Christl, Beauftragter für Innovation und Technologie bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern, bringt es auf den Punkt: „Umsetzer vor Ort für Elektromobilität sind die Handwerksbetriebe“, sagt Christl, der die Handwerksbeteiligung im Schaufensterprojekt von Bayern und Sachsen koordiniert. Hier wollen Kammern und Innungen eine Weiterbildung zum „Smart Adviser“, so der Arbeitstitel, entwickeln. Dieser Experte soll neben seiner handwerklichen Ausbildung eine Zusatzqualifikation erwerben, die alle wesentlichen Bereiche der Elektromobilität abdeckt, von der Batterietechnik über Arbeiten im Starkstrombereich bis zu Fragen einer Ladeinfrastruktur. Zielgruppe sind Kfz-, Elektro-, und Zweiradhandwerker, aber auch die SHK-Berufe.

Systemdienstleister gefragt

Christl ist überzeugt, dass die Elektromobilität im Handwerk den Trend zur Systemdienstleistung verstärken wird, weil durch den Ausbau dezentraler regenerativer Energieerzeugung besondere Anforderungen an die Betriebe gestellt werden. Dafür sei geschultes Fachpersonal nötig.

Für Stefan Knauer, der für die Berliner Kraftfahrzeuginnung das Berlin-Brandenburger Projekt betreut, steht die Qualifizierung ebenfalls im Fokus. Hier soll ein Aus- und Weiterbildungskonzept sowie ein Demonstrationszentrum für Hochvolttechnik in Kraftfahrzeugen entstehen.

In der Metropolregion Hannover, Braunschweig, Göttingen und Wolfsburg arbeiten die beteiligten Handwerkskammern und Innungen zusammen mit Berufsschulen an gewerkeübergreifenden Qualifizierungsmaßnahmen für Chefs und Mitarbeiter im Kfz- und Elektrohandwerk. ◇

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de

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Eine Übersicht über handwerkstaugliche Elektrofahrzeuge finden Sie unterhandwerk-magazin.de/07_2012

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