Stiftung Warentest: Online-Brief unausgereift

Lange Ladezeiten, fehlerhafte Eingabemaske und unvollständige Ausdrucke - die Stiftung Warentest rät vom E-Postbrief ab.

Stiftung Warentest: Online-Brief unausgereift

Die Post habe ein unfertiges Produkt auf den Markt gebracht, niemand wisse, was am Ende beim Empfänger ankommt, so der Testbericht.

Die Deutsche Post verspricht viel für den neuen E-Postbrief: Das neue System mache E-Mails "genauso verbindlich, vertraulich und verlässlich" wie herkömmliche Briefe, hieß es zum Start des Dienstes Mitte Juli .

Der E-Postbrief kostet wie der traditionelle Brief 55 Cent - egal ob er im Internet abgeschickt und dann in Papierform ausgetragen oder vollständig elektronisch übermittelt wird.

Bei der Stiftung Warentest haben sich zwei Tester für den Dienst angemeldet. Das erste Testkonto schaltete die Post nach sechs Tagen frei. Für das zweite brauchte sie dreieinhalb Wochen.

Postsprecher Uwe Bensien erklärt den schleppenden Anmeldeprozess gegenüber der Stiftung Warentest so: "Wir machen das, um das System kontrolliert hochzufahren." Ab Oktober soll es besser werden.

Die Tester haben auch nach geglückter Anmeldung zum Teil schlechte Erfahrungen gesammelt. Hauptkritikpunkte des Tests:

  • Für ausgedruckte Briefe verspricht die Post die Zustellung am nächsten Werktag. Das hat bei den Warentestern nur teilweise geklappt. Mehrere am Dienstagnachmittag abgeschickte Briefe wurden erst am Donnerstag zugestellt.
  • PDF-Dateien ohne Seitenrand konnten die Tester zwar hochladen, aber nicht versenden. Einmal angehängte Dokumente ließen sich auch nicht löschen.
  • Farbfotos im PDF kamen als weißes Blatt an. Besonders ärgerlich: Die Post kassiert auch bei Fehldrucken 10 Cent je Farbseite zusätzlich zum Porto. Eine Druckvorschau zeigt sie erst nach dem Versand.

Neben der Deutschen Post bieten auch andere Unternehmen wie die Deutsche Telekom, GMX und Web.de das neue De-Mail-Verfahren an. Bei den Wettbewerbern können sich Verbraucher bislang aber nur Adressen für den Internetbriefversand reservieren.

Online-Briefe sollen den rechtssicheren Briefverkehr über das Internet ermöglichen, etwa zwischen Verbrauchern und Behörden oder Unternehmen. Bislang ist die De-Mail noch ein Entwicklungsprojekt ohne gesetzliche Grundlage .

Kompletter Bericht der Stiftung Warentest auf test.de .

Hier geht es direkt zur E-Postbrief-Seite der Deutschen Post .

(Spiegel Online/ddp/sel )