Radsport Sport für gewisse Stunden

Schreinermeister Thomas Lotter fährt bis zu 6000 Kilometer Rennrad im Jahr, sponsert das 24-Stunden-Rennen in seiner Heimatstadt Kelheim und hat dafür ein eigenes Werksteam aufgestellt.

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    © Michael Jaugstetter
    Mit Engagement dabei: Das Werksteam Lotter Objekt beim 24-Stunden-Rennen in Kelheim.
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    © Lotter
    „Wer Spaß haben will, sollte sich gutes Material zulegen.“ Thomas Lotter, Inhaber von Lotter Objekt Möbelwerkstätten GmbH in Kelheim.

Sport für gewisse Stunden

Vor sieben Jahren, damals 45 Jahre, befand Thomas Lotter, dass sein Bauchumfang grenzwertig sei und die körperliche Fitness zu wünschen übrig ließ. „Es war an der Zeit, wieder etwas zu tun“, entschied er. Und weil Lotter nie etwas halb macht, organisierte er auch sein Abnehmprogramm professionell. Er begann im Fitnessstudio mit Muskelaufbau, nahm 20 Kilogramm ab und befasste sich dann intensiv mit möglichen Sportarten. Seine Wahl fiel aufs Rad.

In seiner Jugend hatte der Kelheimer Schreinermeister, der heute gemeinsam mit seinem Bruder in vierter Generation den Familienbetrieb Lotter-Objekt führt, intensiv Leichtathletik betrieben. Doch nach der Ausbildung in der väterlichen Werkstatt blieb keine Zeit mehr. Lotter ging ein knappes Jahr nach London, verbrachte eine zweijährige Gesellenzeit in den Würzburger Werkstätten und absolvierte schließlich die Meisterschule in Ebern, bevor er 1987 in die Leitung des Familienunternehmens einstieg, das sich auf den hochwertigen Innenausbau spezialisiert hat.

Mit Engagement dabei

Heute kann sich der ehemalige Leichtathlet ein Leben ohne Rad gar nicht mehr vorstellen. War er anfangs noch zögerlich und startete mit einem gebrauchten Rennrad, ist er inzwischen längst auf ein High-End-Fahrzeug, ein BMC Impec, umgestiegen, speziell für ihn angefertigt und „mehr wert als ein Kleinwagen“. Wer richtig Spaß haben will, „der sollte sich gutes Material zulegen“.

Radfahren findet Lotter aber so attraktiv, weil es dabei um ein Gruppenerlebnis geht. Er ist Mitglied im örtlichen Radsportverein, und jeden Donnerstagabend und Samstagnachmittag trifft sich die Truppe zur gemeinsamen Ausfahrt. Immer wenn es die Zeit erlaubt, ist Lotter dabei. Das klappt nicht jedes Mal - immerhin zählt Lotter-Objekt 45 Mitarbeiter und ist bundesweit im Einsatz. Aber es klappt oft genug, um fit zu bleiben.

Saisonstart ist jedes Jahr in einem Sportclub auf Mallorca. Eine Woche im März tritt er dort in die Pedale, um die Wintersstarre abzuschütteln. Danach verbringt er immer noch pro Jahr 4000 bis 6000 Kilometer auf der Straße und beteiligt sich an Jedermann-Rennen wie der Bodenseeradfahrt oder dem Arber-Radmarathon.

Auch beim Kelheimer 24-Stunden-Rennen, einer anspruchsvollen Rundtour auf der Straße mit 17,2 Kilometern und 180 Höhenmetern, ist Lotter voll engagiert. Seit 1997 findet das Spektakel mit bis zu 1000 Fahrern regelmäßig statt und hat sich zu einem Volksfest entwickelt. Anfangs war Lotter als Fahrer mit dabei. Nach einer Herzattacke direkt im Anschluss an ein Rennen, fiebert er heute am Streckenrand mit. Seinem Engagement für das heimatliche Rennen tut das keinen Abbruch. Schon deswegen nicht, weil die Startgelder für soziale Projekte verwendet werden. Lotter-Objekt sponsert ein eigenes Team, das 2012 immer hin auf Platz 6 der Seniorenklasse fuhr.

Ziele setzen und erreichen

Grundsätzlich, so seine Einstellung, muss es im Hobbysport nicht darum gehen, vorne dabei zu sein. „Der Weg ist das Ziel“, findet Lotter. Wenn er abends von seinen Trainingstouren nach Hause komme, erzählt er, sei er regelmäßig fix und fertig, „aber total glücklich“. Wichtig sei nur, sich selbst Ziele zu setzen. Eines seiner Ziele: in ein paar Jahren langsam das berufliche Engagement zurückfahren und dem Hobby mehr Raum geben. Die Weichen dafür sind gestellt, Tochter und Schwiegersohn sind bereits im Betrieb. Ist die Zeit reif, hat Lotter noch viel vor. Gemeinsam mit den Enkeln will er die Alpen überqueren. ◇

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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