Sinkende Erträge

Lebensversicherungen | Die Finanzkrise macht auch vor der Versicherungsbranche nicht halt. Die Zeche dafür zahlt am Ende der Kunde.

Sinkende Erträge

Wer vorzeitig kündigt, ist selbst schuld. Zwar galt dieses Prinzip bei Lebensversicherungen schon immer, in Zeiten der Finanzmarktkrise hat sich die Situation aber verschärft. Viele Gesellschaften haben die Auszahlungsbeträge bei Kündigungen vor Vertragsende noch mal zusammengestrichen.

Aber auch treue Kunden, die ihren Vertrag bis zum Ende der Laufzeit durchhalten, verlieren Geld: Versicherer haben die sogenannte Ablaufleistung teilweise drastisch gekürzt. Zu diesen für die Kunden unerfreulichen Ergebnissen kommt die Franke & Bornberg GmbH, die Versicherungsprodukte sowie -unternehmen analysiert und bewertet ( www. franke-bornberg.de).

Die Ablaufleistung der Versicherung, die bei Vertragsende ausgeschüttet wird, setzt sich aus Garantiezins, der Überschussbeteiligung, der Schlussüberschussanteile und der Beteiligung an den stillen Reserven zusammen. Gesetzlich festgeschrieben ist der Garantiezins und muss auf jeden Fall gezahlt werden. Die Überschussbeteiligung wird dagegen jedes Jahr neu festgelegt, je nach dem wie der Versicherer gewirtschaftet hat. Über die Schlussüberschussanteile, die es nur bei Kapitallebensversicherungen gibt, wird jährlich neu entschieden. Geht es einer Versicherung zu diesem Zeitpunkt finanziell schlecht, darf sie diese Ausschüttung komplett streichen.

Experten kritisieren schon länger, dass die Gesellschaften hier den meisten Spielraum haben, weil die Schlussüberschussanteile nicht garantiert sind. Für Versicherte, die vorzeitig ihre Police kündigen, sieht es 2009 noch schlechter aus. Denn auch den Rückkaufswert von Lebensversicherungen haben viele Gesellschaften nach unten gesetzt.

Die Krux: Viele Gesellschaften haben nach Angaben von Franke & Bornberg ihre laufende Verzinsung für 2009 nicht nach unten gesetzt, dafür aber die Ablaufleistungen und die Rückkaufswerte gekürzt. Hauptgrund dafür, wie sollte es anders sein, ist die Finanzmarktkrise. Auch die Versicherer haben Probleme, die den Kunden garantierten Zinsen zu erwirtschaften. Denn wohin mit den Beiträgen der Versicherten? Auf der einen Seite haben die Gesellschaften die Aktienquote reduziert, Experten schätzen sie bei deutschen Gesellschaften auf konservative acht bis zehn Prozent. Auf der anderen Seite bringen risikoarme Anlagen den Versicherern nicht die notwendige Rendite, um die garantierte Mindestverzinsung problemlos auszuschütten. Derzeit liegt sie je nach Datum des Vertragsabschlusses zwischen 2,25 und vier Prozent.

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de