Studie Deutsches Institut für Altersvorsorge Selbstständig sein - Jung und Alt sehen das anders

Alle drei Jahre erstellen das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) und das Meinungsforschungsinstitut INSA-Consulere die Studie 50plus. Dokumentiert wird, wie die Gesellschaft ältere Menschen sieht, welches Selbstbild die Älteren haben – und warum sie gerne länger arbeiten wollen.

Generationenübergreifendes Arbeiten
Was die Jungen über die Alten denken, zeigt die Studie des DIA. - © aletia2011 - stock.adobe.com

Das wichtigste zuerst: „Selbstständigkeit kommt an, macht aber nicht nur zufrieden“, so die Autoren der Studie. Die Zahlen: Für zwei Drittel der Deutschen  ist die Selbstständigkeit eine gute berufliche Alternative. Bei den 50-Jährigen sind es 63 Prozent, bei den Älteren 66 Prozent. Etwa jeder zehnte der repräsentativ ausgewählten 3.000 Befragten ist selbstständig. Jeder fünfte von ihnen kann sich vorstellen, sich selbstständig zu machen. Aber: Nur jeder zweite Befragte, der selbstständig war oder ist, würde sich wieder für die Selbstständigkeit entscheiden.

Die Studie 50plus wurde im Bundesministerium für Gesundheit vorgestellt. Hausherr Jens Spahn fasst die Erkenntnisse aus der Studie so zusammen: „Sie zeigen, dass ältere Menschen nicht weniger leistungsfähig sind als jüngere, sondern dass sie anders leistungsfähig sind." Und darauf müssen sich Unternehmen und Institutionen einstellen. Denn die Altersgruppe von 50plus gewinnt an Umfang und Einfluss. Aktuell sind schon 51 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland über 50 Jahre alt. Sie stellen 56 Prozent der Wahlberechtigten und rund 60 Prozent der Wähler. Die Älteren sind eine weiter wachsende Mehrheit.

Ältere fühlen sich jünger

Wie also sehen sich die Älteren – und wie werden sie von den Jüngeren gesehen? „Die Deutschen fühlen sich jünger, als sie sind, im Schnitt zehn Jahre“, so die Studien-Verfasser. Und: Die unter 40-Jährigen finden, dass man ab 60 Jahren zu den „Alten“ zählt. Bei den über 40-Jährigen ist das erst ab 70plus der Fall.

Spannend auch der Blick auf die Alterseinschätzung nach Berufsgruppen. Angestellte, Beamte und Selbstständige sowie Freiberufler finden in der Mehrheit, dass das „Alter“ ab 70 Jahren beginnt. Freiberufler sind in dieser Gruppe die Ausreißer. 17 Prozent von ihnen finden,  dass das „Alter“ erst ab 80 Jahren beginnt. Nur sieben Prozent der Angestellten und acht Prozent der Beamten nennen diese Grenze . Demgegenüber sagen ungelernte Arbeiter am häufigsten, dass man ab 60 Jahren alt ist.

Von außen betrachtet, scheint Älterwerden, mit Mühen beschwert zu sein – von innen betrachtet, ist das weniger der Fall. Denn „die Lebensqualität der mittleren Altersgruppen schätzen 79 Prozent der Befragten als gut ein“, so die Autoren. Aber nur 52 Prozent sehen das auch für Ältere, Senioren und Rentner so. Aber: Die befragten über 70-Jährigen schätzen ihre Lebensqualität zu 60 Prozent als gut ein. „Bei den befragten unter 30-Jährigen denken nur 46 Prozent, dass die Lebensqualität der Senioren gut sei.“

Bis 67 Jahren zu arbeiten, ist kein Problem

Je älter die Befragten sind, desto häufiger möchten sie so lange arbeiten, wie es ihre Gesundheit erlaubt. „Die unter 60-Jährigen wollen im Schnitt nicht länger arbeiten als bis zum 63. Lebensjahr. Ab dem 60. Lebensjahr steigt die Bereitschaft, bis zum 67. Lebensjahr zu arbeiten“, ist in der Studie zu lesen.

Weit auseinander gehen die Einschätzungen bei Alltagshilfen. Zwar kennen gut 80 Prozent der Befragten Rollator, Treppenlift oder mobile Pflegedienste und würden diese bei Bedarf auch in Anspruch nehmen. Aber ihre Sicht auf diese Helfer ist unterschiedlich. Ein Beispiel: Ältere und Jüngere verbinden mit einem Hörgerät am ehesten Schwerhörigkeit. Bei der Generation 50+ sehen aber fast zwei Drittel der Befragten in einem Hörgerät vor allem ein Mittel zur besseren Kommunikation und Interaktion. Und knapp vier von zehn Befragten über 50 Jahren verbinden mit einem Hörgerät auch eine größere Sicherheit im Straßenverkehr.

Die Gesellschaft ist online

Was die Gesellschaft ein, ist das Internet. Altersübergreifend  nutzen sieben von zehn Befragten das weltweite Netz für Recherchen. Online-Shopping ist bei den unter 50-Jährigen deutlich beliebter (72 Prozent) als bei den über 50-Jährigen. Auch Online-Banking und Streaming-Dienste werden überwiegend von jüngeren Befragten genutzt. „Etwa jeder zweite über 50-Jährige würde bei schnellerem Internet allerdings auch Online-Shopping oder Online-Banking betreiben“, so die Autoren.

Die nächste Altersstudie des DIA wird 2021 vorgestellt. Möglich, dass die Nutzung des Internets dann schon bei über 90 Prozent liegt.