Rallye in Marokko 2014: Frauen, Sprinter, Abenteuer

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Frauenrallye Aïcha des Gazelles

Bei dem Wüstenrennen Aïcha des Gazelles 2014 hat das Team, das für handwerk magazin an den Start gegangen ist, einen tollen Platz erzielt. Trotz heftiger Sandstürme und tückischer Dünen.

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    © Nicolas Jahan/Maïenga
    Steckenbleiben nervt: „Das Schlimmste ist die Hitze. Der spritzende Sand bleibt dann überall kleben“, erinnert sich Claudia Uhlmann (re.).
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    © Nicolas Jahan/Maïenga
    GPS-Geräte sind verboten. Claudia Uhlmann (li.) und Bianca Mühlhammer behelfen sich mit Kompass und Karte.

Frauen, Sprinter, Abenteuer

Schwitzen, schaufeln, schlaflose Nächte. Wer mit dem Auto durch die Wüste fährt, hat zu kämpfen. Diese Erfahrung haben Bianca Mühlhammer und Claudia Uhlmann im April gemacht. Bei der Frauenrallye Aïcha des Gazelles in Marokko gingen die Schneidermeisterin und die Kfz-Mechatronikerin für handwerk magazin und die Deutsche Handwerks Zeitung an den Start. „Es war ein einmaliges und großes Abenteuer“, schwärmt Mühlhammer, die den Mercedes Benz Sprinter lenkte. Die Begeisterung spiegelt sich in der Platzierung wider: In der Kategorie Crossover fuhren sie und Uhlmann auf den sechsten Platz.

Eine T(ort)our, die vieles abverlangt hat

Dabei hat die Wüste den beiden Frauen einiges abverlangt: Sechs Etappen in acht Tagen und 2500 Kilometer durch die typische marokkanische Sahara. Das heißt: endlose Dünenlandschaften ohne Vegetation sowie Trockensteppen mit vereinzelten Dornensträuchern.

Bei dem Rennen durch diese Landschaft geht es aber nicht darum, das Ziel als schnellstes Team zu erreichen. Die Fahrerinnen müssen vielmehr geschickt navigieren und lenken, um möglichst nahe an der Ideallinie der Streckenführung zu bleiben. Dies erschwert insbesondere die Tatsache, dass die Teams keine Navigationsgeräte verwenden dürfen. Allein mit einer Karte und einem Kompass ausgestattet, müssen sie den kürzesten Weg von einem Kontrollpunkt zum nächsten suchen. Doch neben der Navigation hatten die Fahrerinnen noch mit zusätzlichen Herausforderungen zu kämpfen.

Kurze Nächte, stürmische Tage

„Besonders anstrengend war, tagsüber volle Konzentration zu bringen, aber nachts wenig Schlaf zu bekommen“, berichtet Mühlhammer. Meist kamen sie erst nach Sonnenuntergang in die Zeltcamps, wo manche Teams noch lange  laut feierten. Morgens um vier Uhr wurden sie dann schon wieder geweckt. Der kurze Schlaf setzte besonders Mühlhammer tagsüber zu. Einmal war sie kurz vor einer Ohnmacht. Sie konnte nichts mehr fokussieren, hatte Kopfweh, musste einfach schlafen. Eine Stunde lang ruhte sie sich im hinteren Teil des Sprinters aus, während Uhlmann navigierte und lenkte. Danach ging es der Fahrerin besser und sie konnte das Steuer wieder übernehmen.

Von ihrem „robusten“ Sprinter waren die Damen begeistert. „Ich war überrascht, was der alles kann“, sagt Uhlmann. Beschwerden bereitete allerdings der Untergrund. Denn in der Wüste wechseln sich nachgiebige Sanddünen mit steilen und steinigen Hügeln ab. Zweimal wäre das Fahrzeug beinahe gekippt. „Als wir plötzlich in Schräglage geraten sind, habe ich erst mal die Handbremse gezogen und etwas getrunken“, erinnert sich Mühlhammer. Danach ist sie langsam, aber sicher weitergefahren.

Einfach mal Gas geben

Gas gegeben hat sie hingegen auf dem Weg durch die Dünen. Denn wenn das Fahrzeug dort zu langsam fuhr, blieb es meist stecken. Und das hieß für die Frauen: Ab in den Sand und schaufeln, schaufeln, schaufeln.

Eine weitere Herausforderung waren die teilweise schlechten Bedingungen: Immer wieder hatten die Teams mit Sandstürmen zu kämpfen. Dann war zum einen die Sicht so schlecht wie in starkem Nebel. Zum anderen störte der Sand die Konzentration. „Sand im Zelt, Sand im Gesicht, Sand im Mund, Sand überall“, fasst Uhlmann zusammen und lacht. „Aber das ist halt die Wüste.“ Zu einer zweiten Rallye-Teilnahme würde sie trotzdem nicht Nein sagen.