Neue Transporter

Auto | Die Nutzfahrzeugindustrie ist kreativ wie nie. Zu Beginn des neuen Jahres stehen wieder interessante Transporter bei den Händlern.

Neue Transporter

Citroën Jumpy

E Der neue Citroën Jumpy kommt genauso wie seine baugleichen Brüder Peugeot Expert und Fiat Scudo mit zahlreichen technischen Innovationen und einer breiten Palette von Komfort- und Sicherheitsausstattungen Anfang 2007 zu den Händlern. Die Nutzlast wurde deutlich erhöht und reicht jetzt von 1000 bis 1200 Kilogramm. Auch das Ladevolumen ist größer als beim Vorgängermodell.

Vier Motoren stehen zur Wahl: Als Diesel der 1.6 HDi 90 (66 kW), der 2.0 HDi 120 (88 kW) und der 2.0 HDi 140 (100 kW) mit FAP-Partikelfilter. Als Benziner wird der 2.0i 143 PS (103 kW) mit Fünfganggetriebe angeboten.

Nissan Cabstar

E Kooperationen sind im Nutzfahrzeuggeschäft alltägliche Übung. Den jüngsten Coup landete Hersteller Nissan, der durch Zusammenarbeit mit Volvo Trucks seine Leichtgewichte Cabstar und Atleon fast ausschließlich über Volvo anbietet. Man setzt auf die Professionalität der Volvo-Händler. Ihre Fachkompetenz soll den in Deutschland bisher wenig erfolgreichen Nissan-Transportern auf die Sprünge helfen. Das Vorhaben kann gelingen, denn besonders der neu entwickelte Cabstar hat das Zeug zum Erfolgsmodell.

Die japanischen Konstrukteure des Cabstar haben keinen Transporter europäischer Bauart entwickelt, sondern einen kleinen Frontlenker-Lkw mit Leiterrahmen. Kennzeichnend dafür sind eine gedrungene Erscheinung mit geringen Außenabmessungen, sehr gute Wendigkeit und Nutzlasten, die ihresgleichen suchen. Drei Modelle mit 2,8, 3,5 und 4,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht bieten Zuladungen von 1140, 1790 und 2739 Kilogramm. Später soll noch ein 3,2-Tonner mit 1540 Kilo Nutzlast folgen. Es gibt Einzel- und Doppelkabinen, die ab Werk im spanischen Avila bereits mit Alu-Pritschen ausgerüstet sein können. Nissan erwartet, dass besonders Aufbau-Hersteller animiert werden, den Cabstar zu Spezialfahrzeugen aufzurüsten, etwa für Gartenbauer, Steinmetze, als Abschleppwagen oder Hubbühne.

Drei Euro-4-Dieselmotoren stehen zur Wahl: Den 2,5-Liter Vierzylinder in Common-Rail-Technik bekommt man mit 81 kW (110 PS) oder mit 96 kW (130 PS). Stärkstes Aggregat ist ein 3,0-Liter-Vierzylinder mit 110 kW (150 PS).

Das serienmäßige Fünfgang-Getriebe kann auf Wunsch durch ein sechsgängiges mit extra kurz übersetztem Anfahrgang ersetzt werden. Das macht Sinn, wenn besonders häufig angefahren werden muss oder, wie am Bau, Kriechgeschwindigkeit gebraucht wird. Als Traktionshilfe steht eine automatisch eingreifende Differenzialsperre mit begrenztem Schlupf im Zusatzangebot. Als Anfahrhilfe am Berg gibt es das „Easy Hill Start System“, das auch ohne Handbremse ein Zurückrollen verhindert.

Glattflächig und schlicht ist das äußere Erscheinungsbild. Die Front der kippbaren Einzelkabine und der fest auf den Rahmen montierten Doppelkabine ziert nur ein schmaler, durch Querlamellen unterbrochener Kühlergrill mit dem Firmenlogo in der Mitte. Scheinwerfer und Blinker sind gemeinsam vertikal angeordnet und durch eine Klarglas-Abdeckung geschützt.

Bei der Kabine sind die japanischen Konstrukteure sichtlich von der Körpergröße europäischer Fahrer ausgegangen. Sie ist geräumig, wenn auch durch ihre Anordnung über Motor und Vorderachse etwas beeinträchtigt, speziell bezüglich des mittleren der drei Sitze. Die Anordnung über der Achse schmälert zudem den Fahrkomfort, denn alle Unebenheiten der Fahrbahn werden den Insassen deutlich mitgeteilt. Eine große Frontscheibe und nach vorn-unten gezogene Seitenfenster schaffen ein gutes Sichtfeld.

Das Innere ist praktisch gestaltet. Der kurze Schalthebel und die Handbremse neben dem Sitz liegen gut zur Hand. Höhe und Neigung des Lenkrads sind verstellbar. Beim Blick auf die Instrumente stört bestenfalls deren Abdeckung, denn das Glas ist nicht spiegelfrei. Ein Bordcomputer meldet Verbrauchswerte, gibt Schaltempfehlungen und erinnert an fällige Wartungstermine. Auch zeigt er Ölstand, Tankreichweite und Durchschnittsgeschwindigkeit an. Ablagen gibt es reichlich; sogar ein Flaschenfach ist da, das von der Klimaanlage gekühlt wird. Im Doppelkabiner kann die hintere Bank flach gelegt werden, um bei Bedarf zusätzlichen Laderaum zu schaffen.

Sicherheit ist eher nicht die Sache von Nissan. Die Airbags für Fahrer und Beifahrer zum Beispiel müssen extra bezahlt werden. ABS und elektronische Bremskraftverteilung sind auch nur gegen Aufpreis zu haben. ESP fehlt gänzlich. Die Bremsanlage mit Scheibenbremsen an allen Rädern arbeitet aber zuverlässig. Auch die Zahnstangenlenkung funktioniert präzise.

Ölwechselintervalle von 30000 Kilometern reduzieren die Betriebskosten. Positiv registriert man die Garantie von 100000 Kilometern oder drei Jahren. Für Lackschäden und Korrosion am Cabstar übernimmt Nissan sechs Jahre lang die Gewährleistung. Bleibt der Preis: Für einen 2,8-Tonner mit 110-PS-Motor dürften die Verhandlungen bei rund 21000 Euro beginnen.

Renault Maxity

E Aus der Verbindung Nissans mit Renault geht der neue Cabstar als Maxity hervor. Geändert sind nur Name und Firmenzeichen. Auch Renault bietet den Mini-Laster in drei Kategorien mit 2,8, 3,5 und 4,5 Tonnen Gesamtgewicht an und offeriert die gleichen Motoren mit 81, 96 und 110 kW (110, 130 und 150 PS).

Toyota Hilux

E Mächtig aufgemöbelt hat Toyota seinen Pickup Hilux. Power pur bietet der neue 3,0-Liter-Turbodiesel, der jetzt den Mini-Laster beflügelt. Er soll Fahrspaß in Geschäft und Freizeit bringen. 126 kW oder 171 PS kann der Hilux-Fahrer aktivieren und dabei bis auf 175 km/h beschleunigen. Dies und die Kraft aus 343 Newtonmetern Drehmoment katapultiert ihn an die Spitze seiner Klasse. Dabei soll er, obwohl mit dieser Motorisierung ausschließlich als Doppelkabiner mit Allradantrieb zu haben, im Schnitt nur 8,3 Liter auf 100 Kilometer konsumieren. Mit 2,25 Tonnen Anhängelast macht er zudem als Gespann eine prima Figur.

Auch der kleinere 2,5-Liter-Turbodiesel hat an Potenz gewonnen. Um 17 Prozent auf 88 kW oder 120 PS stieg seine Leistung: Das maximale Drehmoment erreicht 325 Newtonmeter. Zu verdanken ist dies vor allem der Installation eines neuen Ladeluftkühlers. Beim Hilux mit 2,5-Liter-Motor kann man zwischen Hinterrad- und permanentem Allradantrieb wählen. Es gibt ihn mit Einzelkabine, als zweitürigen ExtraCab mit hinteren Notsitzen oder als ausgewachsenen Doppelkabiner.

Peugeot Boxer

E Nutzfahrzeuge wurden von Peugeot immer ein wenig stiefmütterlich behandelt. Der Boxer, baugleich mit den Lasterkollegen Fiat Ducato und dem Citroën Jumper, kam in den letzten Jahren in Deutschland kaum einmal über 3000 Neuzulassungen hinaus. Das will Deutschland-Chef Olivier Dardart jetzt ändern. Mit dem gründlich renovierten Transporter soll Leben ins Geschäft kommen.

Basis der Expansion sollen 75 der rund 800 deutschen Händlerbetriebe werden, die als professionelle Nutzfahrzeugzentren etabliert werden. Obenan steht Service, wie ihn gewerbliche Kunden brauchen mit entsprechender Werkstatt, guten Teilekonditionen, Öffnung auch am Sonnabend und Ersatzfahrzeugen. Auch kann man jederzeit Fahrzeuge besichtigen und testen.

Der besondere Reiz soll aber von fertig ausgestatteten sogenannten Ein-Rechnungs-Fahrzeugen ausgehen. Sie werden als Editionsmodelle mit dem Zusatz „Volume“ für Kofferaufbauten, „Service“ für Werkstatteinrichtungen und „Cool“ für Frischdienst angeboten. Die Gewährleistung für den Auf- oder Ausbau durch Zulieferer übernimmt Peugeot laut Preisliste freilich nicht. Das machen andere Hersteller so nicht, sondern stehen für das Fahrzeug inklusive Einrichtung oder Ausbau gerade.

Ein Viertel aller neu zugelassenen Transporter haben nach Erkenntnis Peugeots spezielle Einrichtungen oder Aufbauten. Darauf setzen die Franzosen. Sie intensivieren ihre Zusammenarbeit mit der Aufbauindustrie und offerieren interessante Maßanfertigungen für alle möglichen Branchen. So gibt es einen Autotransporter Algema Blitzlader von Eder Fahrzeugbau in verschiedenen Ausführungen mit 3,5 und 4,9 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Firma Schutz liefert Pritschen und Kipper. Ein isolierter Tiefrahmen-Koffer, den Schutz als Zwei- oder Dreiachser baut, ermöglicht temperaturgeführten Transport. Im Modul-System der dänischen Firma Service Mobil gibt es nicht nur komplette Werkstatteinrichtungen, sondern auch Ladungssicherungen, spezielle Bodenbeläge und vieles mehr. Durisotti aus Frankreich macht den Boxer Kastenwagen zum Doppelkabiner mit Trennwand und klappbarer Rückbank. Von SKF, Saarbrücken, kommen Kühl- und Tiefkühlfahrzeuge, Volumenkoffer für Möbelschreiner, Einrichtungen für Bäcker oder für den Obst- und Gemüsehandel sowie Allround-Fahrzeuge für Vermieter.

Jörn Turner

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de