Motorsport: Der rasende Mechaniker

Peter Mücke ist Kfz-Meister, passionierter Rennfahrer und Teamchef eines eigenen Rennstalls. Mit 66 Jahren setzt der mehrfache Rennsportmeister sich nach wie vor selbst gern hinters Steuer.

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    Seine Leidenschaft ist bis heute der Rennsport: Kfz-Meister Peter Mücke aus Berlin.
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    Vollgas: Peter Mücke in seinem 450 PS starken Ford Capri beim ADAC-Eifelrennen auf dem Nürburgring 2009.
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    Peter Mücke mit Trophäe: Formula 3 DTM Hockenheim 19.–21.10.2012 Winning Team Race 1.

Der rasende Mechaniker

Als Peter Mücke, Kfz-Meister aus Berlin, zum ersten Mal ins Cockpit eines Rennautos stieg, war Deutschland noch geteilt. Das war im Jahr 1973, Mücke war damals 27 Jahre alt. Und damit vergleichsweise alt für einen Motorsport-Anfänger. „Es hat ein bisschen gedauert, bis ich mir mein erstes Rennauto zusammengespart hatte“, erzählt Mücke. Das Auto: ein Wartburg des Herstellers IFA.

Motorsport und Autos haben den Kfz-Meister seit jeher fasziniert. Er sei eigentlich immer „von Autos umgeben“ gewesen, erzählt Mücke: Der Vater war Kfz-Meister und Landestrainer im DDR-Motorrennsport, nahm seinen Sohn oft mit in die Werkstatt oder auf die Rennstrecke. „Da kam die Begeisterung von ganz alleine“, sagt Mücke. Bereits als kleiner Junge sei es sein großer Traum gewesen, Rennen zu fahren. Nach seiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker arbeitete er dann zunächst als Mechaniker.

Formel-1-Größen im Team

Heute ist Mücke Inhaber und Teamchef eines ganzen Rennstalls: Mücke Motorsport. Für sein Team fuhren sogar schon Formel-1-Größen wie Sebastian Vettel, der bei Mücke Motorsport seine Karriere begann, sowie Ralf Schumacher, David Coulthard und Sergio Perez.

Die Mücke-Motorsport-Fahrer starten in drei Meisterschaften. Mücke selbst setzt sich gern hinters Steuer historischer Rennautos. Im vergangenen Jahr fuhr er beim Histo Cup der Youngtimer in Österreich vier Siege ein. Das ist nur ein kleiner Auszug aus einer langen Liste von Erfolgen, die Mücke im Lauf seiner Karriere als Motorsportler erringen konnte. Elf Meistertitel hat er in der DDR als Fahrer gewonnen, dreimal war er Autocross-Europameister, dazu diverse Meister- und Vizemeister-Titel als Teamchef im wiedervereinten Deutschland.

  • Vita: Peter Mücke
  • Peter Mücke kam am 21. November 1946 in Berlin-Altglienicke, damals noch DDR, zur Welt. Nach der Wende eröffnete er in Berlin-Altglienicke eine Yamaha-Motorradvertretung, später auch ein Autohaus. Mücke Motorsport gründete er 1998. Mücke ist  verheiratet und hat zwei Kinder.

Abschalten? Undenkbar

Abschalten könne er eigentlich nie, er sei stets unter Strom. Anders könnte der 66-Jährige all seine Projekte wohl auch gar nicht stemmen. Peter Mücke ist schließlich nicht nur Chef seines Rennstalls, sondern auch nach wie vor als Kfz-Meister tätig: Er ist Inhaber eines Autohauses und einer Yamaha-Motorradwerkstatt in Berlin-Altglienicke, insgesamt sind in seinen drei Betrieben rund 65 Mitarbeiter tätig.

Etwas selber machen, an Autos herumschrauben, Rennen fahren, wenn es die Zeit zulässt, und einfach immer etwas zu tun haben – „genau mein Ding“, sagt Mücke. Die knappe Zeit zwischen Motorradwerkstatt, Autohaus und Rennstall verbringt Mücke mit seiner Familie. Der 66-Jährige hat einen Sohn und eine Tochter. Sohn Stefan, selbst Rennfahrer, zuerst im Formelsport bei Mücke Motorsport, dann als Mercedes Werksfahrer in der DTM, ist heute Aston-Martin-Werksfahrer und startet bei den Rennen der World Endurance Championship. Er ist es auch, der vor Wettbewerben das Auto von Peter Mücke flottmacht. Der wiederum achtet darauf, sich für seine Aktivitäten fit zu halten. Mücke trainiert täglich: Krafttraining, Reaktionstraining, Joggen. „Gerade, wenn man älter wird und noch Rennen fahren will, ist die Fitness  wichtig“, weiß Mücke. Und die braucht er auch. Schließlich wolle er weiterhin bei Rennen starten, ein Ende sei nicht in Sicht.