Eventmarketing: Mit Sportevents das Image verbessern

Deutschland ist im EM-Fieber. Doch egal, ob es ein Sommermärchen gibt oder nicht: Der Sport ist ein idealer Sympathieträger. Wie Sie Team- und Firmenevents für Ihren Betrieb nutzen.

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    Bauunternehmer auf Abwegen: Mitglieder der Münchner Bauinnung beim Fitness-Training mit Trainer Klaus Ruscher (re.).
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    „Spaß und Teamgeist sind wichtiger als sportliche Höchstleistungen oder Rekorde.“Klaus Ruscher, Betreuer von Sportevents für Firmen in München.
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    © Chart: handwerk magazin
    Fast die Hälfte der befragten Betriebe ist bei Sportevents aktiv oder richtet sogar eigene Veranstaltungen aus.

Mit Sportevents das Image verbessern

Sonne, milde 22 Grad und eine leichte Brise - besser hätten die Bedingungen zum Trainingsstart kaum sein können. „Wir lassen aber auch bei schlechtem Wetter keinen Termin aus“, versichert Bauunternehmer Reinhard Lachner. Der Chef der Vitus Lachner GmbH in München hat zusammen mit der Bauinnung das Projekt „Laufen mit Innungs-Qualität“ (IQ) gestartet. Dabei können Läufer und Nordic-Walker an sechs Abenden unter Anleitung eines professionellen Trainers ihre Fitness verbessern. Ziel ist ein gemeinsamer Start beim Münchner Firmenlauf, bei dem die Teilnehmer in ihren eigens dafür angefertigten Shirts die Leistungsfähigkeit der Münchner Baubetriebe auch einmal außerhalb der Baustellen demonstrieren können.

Angebote wie diese stoßen nicht nur bei den Innungsbetrieben auf viel positive Resonanz. Sport als Marketing- und Imagemaßnahme für Unternehmen funktioniert auch auf kleiner und regionaler Ebene bestens. Sei es durch die Präsenz mit einem Firmenteam bei regionalen Sportveranstaltungen oder durch die Organisation eines eigenen Angebots. Derzeit nutzen viele Betriebe die anstehende Fußball-Europameisterschaft, um eigene Sportveranstaltungen für Kunden oder Mitarbeiter zu organisieren.

Der Lauftreff der Bauinnung München erfreut sich bei den Mitgliedern großer Beliebtheit. Kurz vor Trainingsbeginn um 19 Uhr hat sich bereits eine kleine Gruppe auf dem Parkplatz am Münchner Westpark versammelt. Obermeister Lachner bedankt sich bei seinen Kollegen für das Interesse und stellt Klaus Ruscher, den Trainer und Betreuer des Projekts, kurz vor. Kaum hat der Inhaber von Sport Ruscher den Trainingsablauf erklärt, warnt Lachner seine Kollegen: „Ihr werdet Muskeln spüren, von denen ihr bis heute gar nicht gewusst habt, dass ihr sie überhaupt habt.“

Nach einer Stunde mit Ausdauer-, Kraft- und Koordinationsübungen klingt das erste Training der IQ-Initiative aus. Beim Zurücktraben zum Parkplatz betont Initiator Lachner, wie wichtig Bewegung für gestresste Unternehmer ist: „Viele meiner Kollegen kämpfen mit den klassischen Zivilisationskrankheiten, mit dem Projekt wollen wir nachhaltig etwas für die Gesundheit zu tun.“

Deshalb ist es auch mit den sechs Terminen nicht getan, sondern jeder erhält zusätzlich einen Trainingsplan. Zusammen mit dem beim Training vermittelten Wissen zu Lauftechnik und Übungen kann so jeder auch danach an seiner Fitness arbeiten. Reinhard Lachner sieht darin sogar einen Wettbewerbsvorteil: „Wer körperlich fit ist, kann auch im Alltag mehr leisten.“

Eine Einstellung, mit der sich der Münchner Bauunternehmer in bester Gesellschaft befindet: Von Ex-Siemens-Chef Klaus Kleinfeld bis hin zu Telekom-Boss René Obermann hat das Sportfieber inzwischen die Führungsetagen erobert. „Der Sport“, weiß Trainer Ruscher, „hat in vielen Firmen einen großen Stellenwert.“ Denn schließlich...

... fördere das gemeinsame Training nicht nur die Gesundheit der Mitarbeiter, sondern verbessere auch Teamgeist und Kommunikation. Ganz zu schweigen vom positiven Image, den ein Auftritt als Firmenteam bei Kunden und Geschäftspartnern hinterlässt (siehe „Organisation“, Seite 39).

Fitness-Cup für die Kunden

Vorbildlich ist dies Bäckermeister Heinz Traublinger aus München gelungen. Mit seinem Fitness-Cup hat er für die Kunden einen absoluten Volltreffer gelandet. Was vor fünf Jahren mit einer überschaubaren Gruppe mit einem Lauf- und einem Nordic-Walking-Trainer begann, ist inzwischen auf über 100 Teilnehmer angewachsen. An sechs Abenden im Frühsommer treffen sich die Kunden der Bäckerei, um Fitness und Beweglichkeit zu verbessern. Die Teilnahme ist für Kunden kostenfrei, am Ende des Trainings gibt es jeweils einen kurzen Ernährungsvortrag sowie eine dazu passende Brotprobe. Natürlich, so Heinz Traublinger, lässt sich der Kundenbindungseffekt nur schwer in Zahlen messen: „Doch die Resonanz der Teilnehmer nach den Trainings und später per Mail ist einfach sensationell.“ Da er als Bäcker natürlich auch von der positiven Mundpropaganda lebe, ist der Fitness-Cup für Traublinger nicht nur „ein voller Erfolg“, sondern auch eine wichtige Maßnahme, um sich von Discountern und Backshops abzuheben (siehe „Sportevents“, Seite 40).

Zeichen setzen für die Region

Sportevents können indes noch mehr. Jörg Dornemann, Bäckermeister in Osterode, sieht im Sport ebenfalls ein probates Mittel, sein Profil zu stärken. So bietet er nicht nur in Kooperation mit einem örtlichen Fitness-Studio ein spezielles Sportlerbrot an, sondern startet auch mit einem eigenen Firmenteam beim Oxfam-Trailwalk. Bei dem von der weltweit agierenden Hilfsorganisation Oxfam ausgerichteten Spendenlauf absolvieren die jeweils aus vier Teilnehmern bestehenden Teams eine 100 Kilometer lange Trailstrecke durch den Harz, das Startgeld in Höhe von 2000 Euro geht als Spende an Oxfam.

War es im ersten Jahr noch ziemlich mühsam, die 2000 Euro Start- und Spendengeld zusammen zu bekommen, klappte das Einsammeln im letzten Jahr fast von allein. Auch für 2012 hat der 42-jährige wieder ein Team beisammen: „Wenn in der Stadt über den Lauf geredet wird, denkt jeder automatisch an Dornemann“, freut sich der Bäckermeister. Wie bei den meisten Teilnehmern geht es für ihn nicht ums Gewinnen, sondern vor allem um ein Signal für die Region: „Viele wandern ab aus Osterode, deshalb freuen sich die Leute, wenn man sich engagiert.“ Eine Kundin spendete letztes Jahr beim Zieleinlauf des Dornemann-Teams spontan 50 Euro - sie fand es einfach toll, dass der örtliche Bäcker mitmacht.