Minikraftwerk im Keller

Energiesparen | Ein kleines Blockheizkraftwerk im Keller liefert Strom und Wärme für Betriebs- und Privatgebäude: eine preisgünstige Alternative für energieintensive Handwerksbetriebe.

Minikraftwerk im Keller

Noch immer vergeuden Großkraftwerke beim Stromerzeugen mehr als die Hälfte der Primärenergie: Die gleichzeitig gewonnene Wärme werfen sie über riesige Kühltürme einfach weg. „Die Gesamtsumme dieser Wärme würde allein schon ausreichen, um alle Wohnungen in Deutschland zu beheizen“, sagt Professor Uwe Leprich, stellvertretender wissenschaftlicher Leiter des Instituts für ZukunftsEnergieSysteme (IZES) in Saarbrücken. Wie es besser geht, zeigen Blockheizkraftwerke (BHKW). Sie arbeiten dort am wirtschaftlichsten, wo über das ganze Jahr ein ausreichender Wärmebedarf besteht und gleichzeitig viel von dem erzeugten Strom verbraucht wird. Das macht sie für viele Handwerksbetriebe zur lukrativen Alternative.

Ein BHKW ist eine sogenannte Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage: Ein Verbrennungsmotor treibt einen Generator an, der elektrische Energie erzeugt. Die Wärme aus dem Generator, dem Motorblock, dem Ölkühler und den Abgasen geht nicht verloren, sondern dient der Wärmeversorgung. Dabei werden 80 bis 95 Prozent der im Brennstoff enthaltenen Primärenergie genutzt, und der CO2-Ausstoß ist um fast die Hälfte geringer als bei getrennter Erzeugung von Strom und Wärme. Gängige Brennstoffe sind Erdgas, Flüssiggas, Heizöl, Biodiesel (RME), Biogas oder reines Pflanzenöl sowie Pellets. Bei der Produktion von einem Kilowatt Elektrizität gewinnt ein BHKW rund zwei Kilowattstunden Heizenergie. Das Betriebsgeräusch entspricht dem eines älteren Ölbrenners.

Für Betrieb und Wohnhaus

Thomas Völkl hat sein BHKW vom Typ Dachs SenerTec mit einer Maximalleistung von 5,5 Kilowatt elektrisch und 12,5 KW thermisch gebraucht gekauft. Er beheizt mit dem wärmegeführten Blockheizkraftwerk ein Auto- und Motorradhaus in Feldkirchen bei Rosenheim, das er zusammen mit seinem Bruder Manfred führt. Zusätzlich versorgt das BHKW sein Wohnhaus. Insgesamt beträgt die beheizte Fläche rund 1000 Quadratmeter. Im letzten Jahr ist das Kleinkraftwerk 4600 Stunden störungsfrei gelaufen, bei einem Durchschnittsverbrauch von 1,8 Litern Heizöl pro Betriebsstunde. Der dabei erzeugte Strom wurde zu 90 Prozent in Betrieb und Wohnhaus verbraucht. Überschüssiger Strom bringt derzeit eine gesetzlich geregelte Einspeisevergütung von 11,98 Cent pro Kilowattstunde ein. „Die Ölheizung springt nur noch bei extremer Kälte an“, berichtet Völkl.

Da ein Klein-BHKW teurer ist als ein konventioneller Heizkessel und der Planungsaufwand höher ist, sollte solch eine Anlage mindestens 3000 bis 3500 Stunden im Jahr in Betrieb sein. Dann amortisieren sich die Anschaffungskosten von etwa 15000 Euro in zehn Jahren über die Wärme- und Stromgewinnung. Besonders geeignet ist ein BHKW für energieintensive Handwerksbetriebe.

Gemeinsam ist es billiger

Eine lukrative Variante ist, wenn mehrere Hausbesitzer eine gemeinsame Heizzentrale nutzen, in der alle Versorgungsanschlüsse für Strom und zum Beispiel Gas liegen. Dass ein Blockheizkraftwerk mehrere Parteien mit Strom und Wärme versorgen darf, gilt übrigens erst seit kurzem. Zuvor musste jeder Hauseigentümer einen eigenen Stromanschluss haben und BHKW-Betreiber mussten ihren Strom entweder vollständig selbst verbrauchen oder in das Netz des Energieversorgers einspeisen.

Am wirtschaftlichsten ist die Maschine, die den besten elektrischen Wirkungsgrad hat und damit pro Brennstoffeinheit den meisten Strom produziert.

Reinhard Hoffmann

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de