Lastesel mit Charme

Geländewagen | Robuste Technik, jede Menge Platz, Zuglasten über drei Tonnen und Allradantrieb. Ja es gibt sie noch, die Arbeitstiere unter den Geländewagen. Doch in ihrem Inneren haben sich die meisten zu wahren Luxus-Kombis gewandelt.

Lastesel mit Charme

Den Spagat zwischen hohem Nutzwert im beruflichen Einsatz und komfortablem Transport der Familie inklusive Freizeitequipment nach der Arbeit schaffen die Geländewagen-Klassiker wie kaum eine andere Fahrzeuggattung. Mit robuster Technik, Allradantrieb, jeder Menge Platz im variablen Innenraum und unschlagbaren Zuladungskapazitäten sowie Anhängelasten bieten sich die klassischen Geländewagen für den harten Einsatz im Betrieb an. Gleichzeitig sind diese Tugenden auch in der Freizeit gefragt, wenn es mit Kind und Kegel ins Wochenende oder mit dem Wohnwagen in Urlaub geht.

Darüber hinaus haben sich die meisten Offroader in den letzten Jahren zu wahren Komfort-Kombis gewandelt – mit entsprechender Luxusausstattung und dem daraus resultierendem Prestige für den Fahrer. Mit einem Geländewagen macht man überall eine gute Figur: Auf der Baustelle genauso wie in der Stadt vor der Oper – auch das ist ein unbestreitbarer Reiz dieser Fahrzeuge.

Mercedes G-Klasse

Gerade das kantige Urgestein ist ein Paradebeispiel für den Wandel vom Nutzfahrzeug hin zum Luxus-4x4. Konsequent modellgepflegt, hat Mercedes den G up-to-date gehalten.

Die markante Karosserie und das robuste Konzept der Starrachsen wurden seit 1979 beibehalten. Die jüngste Modellpflege zeigt sich aber beim Interieur. Äußerlich unterscheidet sich das neue Modell durch dezent geänderte Rückleuchten. Nach wie vor gibt es drei Karosserievarianten:Station-Wagen mit kurzem oder langem Radstand oder extravagantes Cabrio mit elektrohydraulisch betätigtem Verdeck. Zur Serienausstattung gehören permanenter Allradantrieb mit Gelände-Untersetzung und drei zuschaltbare Differenzialsperren. Neben dem drei Liter großen V6-Diesel mit 165 kW/224 PS stehen auch zwei Achtzylinder-Benziner mit 218 kW/296 PS beziehungsweise 368 kW/500 PS zur Wahl.

Land Rover Defender

Die Grundrenovierung sieht man der britischen Allradikone kaum an. Doch im Innenraum und unterm Blech hat sich viel getan. Das moderne Armaturenbrett im Discovery-Stil und die gesamte Sitzlandschaft sind neu. Unter der Haube werkelt nun ein 2,4-Liter-Common-Rail-Diesel mit einer Spitzenleistung von 90 kW/122 PS und dem Charakter eines Lieferwagen-Motors: Mit 360 Newtonmetern hat der Vierventiler ein um 20 Prozent höheres Drehmoment als sein Vorgänger. Noch wichtiger – speziell im Anhängerbetrieb: Bereits bei 1500 Touren stehen 315 Nm zur Verfügung. Das heißt, alle Modellversionen dürfen 3,5 Tonnen an den Haken nehmen.

Nissan Patrol

Die Baureihe hat sich den Nimbus der Unverwüstlichkeit gesichert. Seit Februar treibt ein neuer Common-Rail-Turbodiesel (3 Liter Hubraum) den optisch unveränderten Nissan an. Dank aktualisierter Einspritztechnik erfüllt der unverändert 118 kW/160 PS starke Vierzylinder nun die Euro-4-Abgasnorm, das maximale Drehmoment von 380 Nm steht schon bei 2000 Umdrehungen pro Minute bereit. Die klassische Bauweise mit einer auf einem verwindungssteifen Leiterrahmen montierten Ganzstahlkarosserie und den beiden Starrachsen vorn und hinten gehört ebenso zum traditionellen Patrol wie der Zuschalt-Allrad mit Geländeuntersetzung. Den Klassiker gibt es als Drei- und Fünftürer – beide dürfen 3,5 Tonnen anhängen.

Mitsubishi Pajero

Der Klassiker im Modellprogramm von Mitsubishi ist auch einer der traditionsreichsten Offroader. Das „Pajero-Gesicht“ hat auch die jüngste Modellpflege überlebt. Die neue Generation lehnt sich mit der selbsttragenden Monocoque-Karosserie und Einzelradaufhängung an das Vorgängermodell an, doch wurden über 70 Prozent der Fahrzeugteile neu entwickelt und der Anteil an verzinkten Blechteilen verdoppelt. Wie bisher gibt es den Dreitürer (Anhängelast 2,8 Tonnen) und den Fünftürer (Anhängelast 3,3 Tonnen). Unter der Haube: 3,2-Liter-Vierzylinder-Common-Rail-Turbodiesel (125 kW/170 PS Leistung) oder der neue 3,8-Liter-V6-Benziner (184 kW/250 PS). Fast unverändert ist das elektronisch gesteuerte Allradsystem mit Geländeuntersetzung und Traktions- und Fahrstabilitätsregelung sowie zuschaltbarer Differenzialsperre hinten.

Toyota Land Cruiser 100

Sein Ruf ist legendär: Wenn Robustheit und Zuverlässigkeit gefragt sind, kommt der Toyota ins Spiel. Wie aus dem vollen gefräst ist die 4,89 Meter lange und knapp zwei Meter breite Karosserie. 3260 Kilo zulässiges Gesamtgewicht, bis zu sieben Sitzplätze und eine Anhängelast von 3,5 Tonnen sind die beeindruckenden Eckdaten. Da spart Toyota auch nicht bei den Motoren: Der Sechszylinder-Diesel mit 4,2 Litern Hubraum leistet 150 kW/204 PS und 430 Nm bereits bei 1200 Touren. Als Benziner offeriert Toyota einen V8-Block mit 175 kW/238 PS, der aber bei unseren Benzinpreisen allenfalls eine Nebenrolle spielt. Beide Triebwerke verfügen über permanenten Allradantrieb. Die Geländeuntersetzung ist beim Land Cruiser selbstverständlich.

Jeep Commander

Commander ist eine neue Modellreihe des amerikanischen Geländewagen-Traditionsherstellers. Viele Technik-Komponenten teilt er sich zwar mit dem Luxus-Offroader Grand Cherokee – wie Allradantrieb, Motor, Fahrwerk und Lenkung – doch seine kantige Karosserie bringt deutlich mehr Praxisnutzen. Obwohl nur vier Zentimeter länger, passen in den Commander drei Sitzreihen. Inte-
ressanteste Motorisierung ist ein drei Liter großer V6-Zylinder-Common-Rail-Turbodiesel von DaimlerChrysler. Beeindruckend: 218 PS (160 kW) Höchstleistung und 510Nm Drehmoment bereits bei 1600 Umdrehungen – serienmäßig weitergereicht an ein Automatikgetriebe. Alternativ gibt es zwei Achtzylinder-Benziner: 4,7 Liter Hubraum und 167 kW/227 PS beziehungsweise 5654 Kubik und 240 kW/326 PS). Alle Versionen dürfen maximal 3360 Kilogramm schwere Hänger ziehen.

Theo Gerstl

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