Self Storage - Große Lieferung, wachsende Aktenberge und jetzt auch noch das Material für den Messestand? Moderne Selbstlagerzentren lösen flexibel (fast) alle Platzprobleme.
Lager auf Abruf
Anrufen, Mietvertrag unterschreiben und einlagern: So schnell und einfach wie ein Auto lassen sich heute in vielen Großstädten auch Lagerflächen mieten. Das Prinzip heißt Self Storage („selbst einlagern“) und kommt ursprünglich aus den USA. Es bedeutet das (Ver-)Mieten von individuell zugänglichem Lagerraum ab einem Quadratmeter aufwärts – und das bereits für eine Zeit von wenigen Wochen.
18 Umzugskartons pro Quadratmeter
Insgesamt 59 professionelle Self Storage-Anlagen gibt es mittlerweile in Deutschland. Das Angebot beschränkt sich bislang auf die Ballungsräume. Professionell bedeutet, dass sich die Lagerflächen in sicheren, das heißt videoüberwachten und durch Sicherheitscodes zugangsgeschützten Gebäuden befinden. Die Anlagen sind an 365 Tagen im Jahr und von früh bis spät (meist 6 bis 22 Uhr) ohne vorherige Anmeldung zugänglich.
Wer einen Lagerraum mietet, bekommt einen PIN-Code zum Betreten des Gebäudes. Die Tür oder das Rolltor der nicht einsehbaren Lagerfläche werden mit einem Vorhängeschloss gesichert, das der Mieter entweder selbst mitbringt oder beim Self Storage-Anbieter kauft. Die Lager sind trocken und sauber sowie in der Größe relativ flexibel wählbar: Die kleinste Mietfläche misst üblicherweise einen Quadratmeter, was bei einer standardmäßigen Höhe der Räume von 2,85 bis drei Metern eine Lagerfläche von einem Kubikmeter oder Stauraum für etwa 18 große Umzugskartons bedeutet. Danach geht es in kleinen Schritten weiter, die maximale Mietfläche beträgt bei den meisten Anbietern 50 Quadratmeter. Gewerbekunden können an vielen Standorten allerdings auch größere Flächen mieten.
Sicherer als die eigene Werkstatt
Doch was lagern Betriebe beim Self Storage ein? „Ein typischer Fall ist der Sanitärunternehmer, der teure Thermostate lieber hier als im Betrieb lagert, wo ständig eingebrochen wird“, sagt Martin Brunkhorst, Vorsitzender des Verbands deutscher Self Storage-Unternehmen. Andere bräuchten flexible Lagerfläche für Saisonware oder Akten. „Self Storage eignet sich auch für den Außendienst. Da werden morgens um sieben drei Paletten geliefert und um neun kommt der Kollege und holt sich die Ware ab.“
Die meisten Nutzer sind bislang Privatleute. „Der Anteil gewerblicher Kunden liegt bei rund einem Viertel“, sagt Brunkhorst. Die Branche versuche jedoch diesen Anteil zu erhöhen, indem sie das Angebot für Business-Kunden verbessere. Große Lastenaufzüge und kostenlose Hubwagen sind deshalb längst Standard. Viele Anbieter stellen auch spezielle Akten- oder Schwerlastregale zur Verfügung. Bei gewerblichen Kunden beliebt ist auch die Möglichkeit, sich Waren ins Self Storage-Lager liefern zu lassen. MyPlace, der mit 22 Filialen größte Anbieter in Deutschland, nimmt zum Beispiel Ware für Mieter in deren Abwesenheit entgegen oder bringt größere Lieferungen nach Absprache direkt ins Lagerabteil.
Rabatte für Langzeitmieter
Die Preise fürs Self Storage sind abhängig von Anbieter, Mietfläche, Mietzeit und Standort, die Mindestmietzeit beträgt meist vier Wochen (siehe Tabelle). Ein Quadratmeter kostet für diese Zeit im Schnitt 30 Euro netto. Für Langzeitmieter, Vorauszahler oder Neukunden gibt es zum Teil kräftige Rabatte. Generell zu beachten ist, dass das Jahr bei fast allen Self Storage-Anbietern 13 Monate hat: Die Mietpreise werden jeweils für vier Wochen und nicht pro Monat berechnet.
kerstin.meier@handwerk-magazin.de
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