Ladung sichern rettet Leben

Fuhrpark: Wer seine Ladung auf oder im Fahrzeug nicht richtig sichert, gefährdet sich und andere Verkehrsteilnehmer. Dabei ist es gar nicht schwierig, Werkzeug und Material richtig zu sichern.

Ladung sichern rettet Leben

Ein Schraubendreher, der 200 Gramm wiegt, fliegt bei einem Aufprall mit 50 km/h mit einer Wucht von acht Kilogramm durch das Fahrzeug. Das ist lebensgefährlich. Doch Hektik und Zeitdruck sorgen immer noch dafür, dass Handwerker die Ladung im Wagen nicht richtig sichern. Noch schnell die schwere Werkzeugkiste hinten reingestellt und schon geht es los – wer kennt das nicht. Aber die Kiste kann zum Geschoss werden und im schlimmsten Fall den Fahrer erschlagen. Die Statistik zeigt ein düsteres Bild: Der Gesamtverband der deutschen Versicherer hat ermittelt, dass jeder vierte Lkw-Unfall auf schlecht und nicht gesicherte Ladung zurückzuführen ist. Dabei kann grundsätzlich jede Schraube, Kiste oder Palette gefährlich sein, die im Transporter herumliegt. „Es gibt Fälle, in denen der Handwerker die Gasflasche mit angeschlossenen Schläuchen frei im geschlossenen Transporter stehen lässt“, erzählt Rudolf Sander, Sachverständiger für Ladungssicherung bei der Dekra in Augsburg. Auch wer ein Regalsystem provisorisch selbst einbaue, lebt gefährlich, betont Sander, denn es bestehe die große Gefahr, dass solch ein Regal bei einem Unfall nicht halte.

Damit alle am Transport Beteiligten sich für die Ladungssicherung verantwortlich fühlen, nimmt der Gesetzgeber Fahrer, Halter und Verlader in die Pflicht (siehe Kasten). „Zu den Ordnungswidrigkeiten können schnell noch strafrechtliche Verstöße hinzukommen“, sagt Wilfried Burger, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Augsburg. Bei einer Verkehrskontrolle müssen Fahrer und Halter bei einem Verstoß gegen die Ladungssicherung bisher nur Geld zahlen. Das soll sich bald ändern. Bis zu drei Punkte möchte der Gesetzgeber je nach Schwere der Schuld verteilen. Besonders gefährlich sind Vergehen, in denen Gefahrgut dabei ist. „Da stellt sich die Frage, ob überhaupt noch Versicherungsschutz besteht“, erklärt Burger. „Bei Verkehrskontrollen werden Halter und Fahrer häufig zusammengezogen“, so der Rechtsanwalt. Bei einem selbst verschuldeten Unfall mit Verletzten oder Toten droht den Beteiligten sogar eine Haftstrafe.

Kein Kavaliersdelikt

Falsch oder gar nicht gesicherte Ladung ist also kein Kavaliersdelikt, dabei muss das Sichern kein langwieriger Prozess sein, wenn einige Regeln befolgt werden. „In geschlossenen Transportern sowie in Transportern mit Pritsche sollte grundsätzlich nach vorn alles formschlüssig abschließen“, sagt Dekra-Experte Sander. Es dürfen somit keine Lücken zwischen den einzelnen Teilen entstehen. Je nach Ladung ist das nicht immer möglich. Sollte die Ladung nicht das ganze Fahrzeug füllen, kann man auf Sperrbalken oder Sperrstangen zurückgreifen, rät der Sicherungsexperte. Dabei werden die Stangen in Schienen verankert und können an beliebigen Punkten befestigt werden. Für Schüttgut auf der Pritsche sind Ladungsnetze sinnvoll. Diese werden über das Material gespannt und mit wenigen Handgriffen an den Zurrpunkten befestigt. So können sich auch keine Stahl- oder Holzplatten selbständig machen. Wer ständig Werkzeug und Material, speziell Kleinteile, im Fahrzeug transportiert, ist mit einer professionellen Fahrzeugeinrichtung auf der sicheren Seite. Ausrüster wie Sortimo haben branchenspezifische Lösungen für Maler, Elektriker und SHK-Handwerker für fast jeden Transportertyp entwickelt.

Richtig verzurren

Bei vielen losen Teilen hilft dem Handwerker eine Gitterbox, vorausgesetzt, diese ist korrekt festgezurrt und steht möglichst in der Mitte des Fahrzeugs. Das gilt auch für Paletten und andere schwere Geräte. Natürlich muss der Transporter über entsprechende Zurrpunkte verfügen. Sehr nützlich sind auch Zurrschienen oder -leisten. Hier lassen sich die Zurrpunkte variieren. Mit den Zurrgurten wird dann die Ladung fixiert. Das maximale Zurrgewicht steht normalerweise auf einem angenähten Etikett. Ein weiteres Mittel zur Ladungssicherheit sind Antirutschmatten. Gerade bei schweren Geräten oder Europaletten erhöhen sie die Reibung zwischen Ladung und Boden erheblich. Allein ist solch eine Matte jedoch nicht ausreichend.

Ralf Johanning

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de