Kunden online überprüfen

Bonitäts-Check | 2009 steigen die Risiken für Unternehmen wieder – Zahlungsausfälle und Insolvenzen nehmen zu. Betriebe können mit einfachen Instrumenten mehr Sicherheit schaffen.

Kunden online überprüfen

Massiv verzögerte Zahlungen oder womöglich gleich die Insolvenz eines größeren Kunden treiben Handwerksbetriebe finanziell bis an die Schmerzgrenze. Teils schlechte Erfahrungen musste auch Susanne Klossas machen. Sie arbeitet als kaufmännische Angestellte im Betrieb ihres Mannes Klaus Klossas, Klossas Gebäude-Systemtechnik in Remchingen bei Stuttgart, und ist für Rechnungsstellung, Überwachung und Vertragsgestaltung zuständig. „2008 hatten wir viele Neukunden, teilweise mit größeren Aufträgen. Einige Projekte sind da nicht wirklich rund gelaufen. Einiges ist sogar schief gegangen“, sagt die 43-jährige gegenüber handwerk magazin .

Zwar kam der Bau-Ausbau-Betrieb mit seinen elf Mitarbeitern nicht in eine finanzielle Schieflage, aber für Susanne Klossas war klar, dass es so nicht weitergehen konnte.

Die Unsicherheit für den Betrieb war auf Dauer zu groß. Ein Instrument zur effektiven Risikoüberprüfung, gerade von Neukunden, musste im Unternehmen installiert werden. Ihr Ansprechpartner von der Hausbank, der Volksbank Wilferdingen-Keltern eG, brachte eine Online-Überprüfung für Privat- und gewerbliche Kunden ins Gespräch.

Der „Geno-Bonitäts-Check“ ist ein Online-Angebot der Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg in Kooperation mit der Schufa speziell für Handwerksbetriebe, Mitglieder von Handwerkskammern und Einkaufsgenossenschaften. Unternehmer können hier Schufa-Auskünfte über Interessenten oder ihre Kunden einholen. Seit Herbst 2008 arbeitet Susanne Klossas mit dem Bonitäts-Check und ist zufrieden: „Die Anwendung läuft gut und unkompliziert. Die Anfragen werden schnell beantwortet, und die Bonitätseinschätzung der Kunden auf der Farbskala reicht für uns aus.“ Überprüft hat sie bisher vor allem größere, noch unbekannte Auftraggeber.

Neben der einmaligen Registrierungsgebühr von 175 Euro bezahlt der Betrieb nur die angeforderten und gelieferten Auskünfte. Eine Auskunft über Privatpersonen, Freiberufler, Selbständige oder Kleingewerbetreibende kostet jeweils 6,90 Euro. Für eine Schufa-Vollauskunft über juristische Personen (gewerbliche Kunden) zahlt der Betrieb 25 Euro. Der monatliche Mindestumsatz beträgt zehn Euro; er wird dann mit den Umsätzen des laufenden Monats verrechnet. „Für uns lohnt sich die Anwendung. Gerade zur Absicherung vor Zahlungsausfällen ist das für den Betrieb wichtig“, sagt Susanne Klossas.

Geschäftsbeziehung zählt

Online können bundesweit unter www.geno-bonitaetscheck.de Betriebe oder Mitglieder von Handwerkskammern und Einkaufsverbänden auf das Tool zugreifen. Voraussetzung für den Datenzugriff ist, dass sich der zuständige Mitarbeiter auf der Homepage von Geno ein Benutzerkonto einrichten lässt. Außerdem muss das Unternehmen „ein berechtigtes Interesse“ an der Auskunft haben. „Ein berechtigtes Interesse besteht dann, wenn der Handwerksbetrieb mit einem anderen Unternehmen oder einer Privatperson ein konkretes, mit einem Ausfallrisiko verbundenes Geschäft abschließen will und das Auftragsvolumen 100 Euro übersteigt“, erklärt Ralph Würthwein, Geschäftsführer der Geno-Risk-Solutions GmbH in Stuttgart. Derzeit sei der Bonitäts-Check „eine Risikolösung, die speziell und ausschließlich für das Handwerk entwickelt wurde“. Eine Ausweitung auf andere Wirtschaftszweige ist erst im Laufe des Jahres geplant.

Als Ergebnis einer Auskunftsanfrage erhält der Nutzer des Bonitäts-Checks neben einer Bonitäts-Einschätzung auch den Hinweis, ob bereits negative Zahlungsinformationen vorliegen (siehe Tabelle mit Farbskala). Auf der Farbskala wird deutlich, wie hoch die Schufa das mit dem Auftrag verbundene Risiko für den Betrieb einschätzt.

Für den Anwender aus dem Handwerk reicht für die Nutzungsberechtigung ein geeigneter Nachweis seiner handwerklichen Tätigkeit – wie die Kopie des Eintrags in die Handwerksrolle oder der Nachweis über die Mitgliedschaft in einer Handwerkskammer. Trotz der niedrigen Einstiegshürden ist die Resonanz auf den Online-Bonitäts-Check noch verhalten. „Bisher hat das Angebot unsere Erwartungen nicht erfüllt“, so Geno-Chef-Würthwein. Nach einem knappen halben Jahr im Internet nutzen erst rund 100 Betriebe aus dem Handwerk das Angebot.

Dabei sichert die Schufa, im eigenen Interesse, Datenschutz und -sicherheit der von ihr gespeicherten und weitergeleiteten Daten zu. Bei der Datenübertragung zwischen den Servern der Schufa und dem PC des Anwenders wird eine sogenannte SSL-Verbindung hergestellt, die den Datenaustausch bei der Online-Auskunft verschlüsselt. So können die Daten von Dritten nicht gelesen oder entwendet werden.

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de