Konjunkturbericht: Das Handwerk stolpert ins erste Quartal 2013

Das Deutsche Handwerk beurteilt seine Geschäftslage in den ersten vier Monaten des Jahres durchwachsen. Die Grundstimmung bleibe aber positiv wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in seinem Konjunkturbericht feststellt. Welche Gewerke mit der Auftragslage zufrieden sind und welche Betriebe schlechter abschneiden.

Konjunkturbarometer Handwerk
Das Deutsche Handwerk konstatiert einen durchwachsenden Start in das Jahr 2013. - © alphaspirit/Fotolia
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Das Deutsche Handwerk ist  ins erste Quartal 2013 gestolpert. Das zeigt der erste Konjunkturbericht des ZDH im Jahr 2013. 24.400 Betriebe wurden zu ihrer Geschäftslage befragt. Während die Kfz-Branche mit der gesunken Nachfrage nach Neuwagen zu kämpfen hat, haben Frost und Schnee mehr als drei Monate die Baukonjunktur geschwächt.

„In den Zulieferhandwerken ist die Nachfrage in Deutschland, wie auch im Ausland ist nicht mehr so dynamisch wie vor Jahresfrist“, bilanziert ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke. Im Vergleich zum ersten Quartal 2012, in dem die Auftragslage sehr gut und der Winter mild geblieben ist, zeigt der Bericht des Zentralverbands für die ersten vier Monate in diesem Jahr schwächere Zahlen.

Gegenüber 2012 melden 60 Prozent der Betriebe steigende oder unveränderte  Umsätze. 29 Prozent der Unternehmen gibt an, weniger in neues Personal, Maschinen und Material investiert zu haben, als im Jahr zuvor, in dem der prozentuale Anteil um sechs Punkte geringer war. 17 Prozent der Handwerksunternehmer können  mehr Geld und Personal in die Hand nehmen als im Vorjahresquartal.

Gewerkeübergreifend bleibt die Stimmung aber positiv. 80 Prozent der Betriebe gibt an, mit der eigenen Geschäftsentwicklung zufrieden zu sein.

Die Prognosen für 2013 sind vage

Die Experten aus der Wirtschaftsforschung „sind sich noch unsicher, wie hoch das Wachstum in Deutschland ausfallen wird“, wie es in dem Konjunkturbericht des ZDH heißt. Die EU-Kommission rechnet mit einem konjunkturellen Anstieg von 0,4 Prozent, der ZDH prognostiziert jedoch „angesichts der stabilen Lage auf dem Arbeitsmarkt, steigender Löhne und den Trends zu nachhaltiger Geldanlage mit einem Umsatzplus von 0,5 bis einem Prozent“, wie Generalsekretär Schwannecke erklärt.

Die Lage in den verschiedenen Gewerbegruppen:

Bauhauptgewerbe

Zulieferhandwerke

Kfz-Handwerk

Lebensmittelhandwerk

Private Dienstleister

Gesundheitshandwerker

Bauhauptgewerbe: Winter machte den Bauhandwerkern zu schaffen

Im Bauhauptgewerbe haben die Handwerker weniger Umsatz gemacht, hatten weniger Aufträge und konnten auch nur wenig Mitarbeiter einsetzen. Hauptgrund für die bislang schwache Konjunktur ist der harte Winter, der über drei Monate Eis und Schnee mit sich brachte. Mit 9,2 Wochen im Schnitt sind die Auftragsbücher aber trotzdem weiter gefüllt.

Die Ausbauhandwerke hatten weniger mit den schlechten Wetterbedingungen zu kämpfen. 85 Prozent der Betriebe beurteilen ihre Geschäftslage weiterhin gut oder zufriedenstellend.

Das Gewerbe in der Baubranche rechnet mit einem "starken Nachholeffekt" im Frühjahr, denn die Auftragbsücher sind mit durchschnittlich 9,2 Wochen gut gefüllt.

Zulieferhandwerke: Auftragsrückgang

Die Gewerke für den gewerblichen Bedarf zeigen sich angesichts der schwächeren Nachfrage aus dem Euroraum und die zurückhaltende Investitionsbereitschaft in Deutschland. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind aber weniger dämpfend. 86 Prozent (2012: 90 Prozent) der Handwerke in dieser Branche rechnen mit mehr Aufträgen vom produzierenden Gewerbe und einer stabileren europäischen Konjunktur.

81 Prozent der Inhaber zeigen sich mit der Geschäftslage dennoch nicht unzufrieden. In den nächsten Monaten erwarten die Handwerksunternehmer auch mit mehr Beschäftigten.

Kfz-Handwerk: Konjunktur im ersten Quartal nicht gut

Im Kfz-Handwerk hat sich die Stimmung am deutlichsten abgekühlt. Nur 68 Prozent der Betriebe sind mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Im Jahr zuvor waren es noch 80 Prozent. Die Gründe für die negativen Berichte aus der Branche liegen vor allem am rückläufigen Absatz von PKW und Nutzfahrzeugen in Deutschland. Viele Autofahrer haben ihre Reparaturen und Reifenwechsel wegen des Winterwetters mehrere Wochen vor sich her geschoben.

Angesichts der erfreulichen Nachrichten von den Neuwagen-Zulassungen im April (vier Prozent mehr Zulassungen als im Vorjahresmonat) sind die Erwartungen des Kfz-Handwerks, nach dem Bericht des ZDH, aber „wieder positiv“.Sie blicken zuversichtlich auf die wärmeren Monate im Jahr und erwarten hier eine deutliche Umsatzsteigerung.

Lebensmittelhandwerk: Zufriedenstellende Lage

Bäcker, Fleischer und Konditoren können sich über einen konjunkturellen Einbruch nicht beklagen. Sie melden im Konsens „eine gute Auslastung und gleichbleibende Beschäftigung“. Im zweiten Quartal erwarten die Lebensmittelhandwerker, dass die Kunden noch mehr Produkte kaufen. und die Umsätze weiter steigen.

Sorge macht den energieintensiven Betrieben aber weiterhin die hohen Stromkosten durch die EEG-Umlage. Für das laufende Jahr sehen die Lebensmittelhandwerker aber nicht mit großen Umsatzeinbußen.

Private Dienstleister: Leichter Auftragsrückgang

Die privaten Dienstleister im Handwerk sind mit ihren Umsatzzahlen im ersten Quartal 2013 „nicht mehr ganz so zufrieden“ wie im Vorjahr. Nach Angaben des ZDH beurteilten 77 Prozent ihre Geschäftslage als gut und zufriedenstellend. 2012 berichteten diese Ergebnisse 81 Prozent der Handwerker im privaten Dienstleistungssektor. Wenn die hohe Konsum bereitschaft der Privatkunden bleibt, dann bleibt auch die Auftragslage der Handwerker konstant gut.

Optimistisch blicken die Handwerksunternehmer auf die zweite Hälfte des Jahres , weil "der Trend zu Ausgaben in langlebige Qualitätsprodukte anhält und die Gewerke hiervon profitieren werden", wie der ZDH feststellt.

Gesundheitshandwerker: Knapp ein Drittel findet Lage unbefriedigend

Die Stimmung bei den Gesundheitshandwerkern ist zwiegespalten. Während sich die orthopädischen Gewerke und Hörgeräteakustiker  auch Anfang 2013 nicht über mangelnde Beschäftigung beklagen konnten,  ist die Stimmung bei Zahntechnikern und Augenoptikern getrübter, weil die Umsätze leicht zurückgegangen sind. 28 Prozent beurteilen ihre Geschäftslage als schlecht, knapp die Hälfte der Befragten als befriedigend (47 Prozent). Genau ein Viertel der Gesundheitshandwerker sind mit ihren Umsatzzahlen zufrieden.

Alle Inhaber setzen jedoch auf die kommenden monate und rechnen hier mit deutlich steigenden Umsätzen.