Interview „Knackpunkte beim Energie-Contracting beseitigen“

Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer des Handwerkstages Baden-Württemberg, fordert vereinfachte Verfahren für das Contracting.

Oskar Vogel, Hauptgeschäftsführer des Handwerkstages Baden-Württemberg. - © Vogel

„Knackpunkte beseitigen“

handwerk magazin: Was hält Handwerksunternehmen bisher noch davon ab, ins Contracting-Geschäft einzusteigen?

Oskar Vogel: Im Wesentlichen zwei Gründe: Contracting ist zu kompliziert, was die Planung und die Vertragsgestaltung angeht. Außerdem ist momentan kaum eine Bank bereit, dem mittelständischen Handwerker ein Contracting-Projekt vorzufinanzieren, zumal gerade beim Anlagen-Contracting die Refinanzierung einen Zeitraum von mindestens 10 bis 15 Jahren beansprucht. Diese Knackpunkte müssen beseitigt werden.

Wer könnte Finanzierungspartner beim Handwerker-Contracting sein?

Das Geschäft benötigt Finanzierer, die den langen Atem haben. Dazu gehört sicherlich die KfW Ban-kengruppe, die momentan entsprechende Modelle prüft. Weiterhin die typischen Mittelstandsfinanzierer, also die Sparkassen und Genossenschaftsbanken. In den vom Umweltministerium BW eingesetzten Arbeitsgruppen sind Vertreter dieser Institute eingebunden. Mit schnellen Ergebnissen ist allerdings nicht zu rechnen.

Was muss außerdem passieren, um Contracting attraktiv zu machen?

Bislang ist Contracting fast ausschließlich ein Großprojekt-Geschäft, mit individuellen Vertragswerken im Umfang von 50 plus x Seiten. Um im Zuge der Energiewende einerseits Kleinverbraucher, andererseits mittelständische Handwerker einzubinden, muss das gesamte Verfahren vereinfacht werden. Insbesondere müssen Musterverträge entwickelt werden, die verständlich, akzeptabel und in ihren Risiken kalkulierbar sind.