Klauseln im Kleingedruckten

Geschäftskonto Versteckte Gebühren, teure Konditionen: Die Banken kassieren bei der Finanzierung von Handwerksunternehmern kräftig ab. Wie Sie beim Girokonto und Kontokorrent Kosten sparen.

© Cartoon: Dirk Meissner

Klauseln im Kleingedruckten

Handwerker Mirko Liebenberg aus Düsseldorf gehört zu den gut aufgestellten Unternehmern: „Wir führen zwei betriebliche Girokonten im Plus.“ Auf teure Kredite kann Bodenlegermeister Liebenberg weitgehend verzichten. Deshalb ist er auch nicht bereit, hohe Gebühren für die Kontoführung zu akzeptieren. „Wir zahlen eine Pauschale von weniger als sechs Euro im Monat“, sagt Liebenberg. Allerdings war das nicht immer so. Zwischenzeitlich kassierte die Bank für jede Überweisung. „Wir haben das gegenüber unserem Firmenkundenbetreuer offen angesprochen und dann verhandelt“, so der Firmenchef. Der Unternehmer zahlt auch keine Bereitstellungsgebühren für die Kontokorrentlinie. „Dagegen haben wir uns gewehrt“, so Liebenberg.

Kontoführungs-, Bearbeitungs- oder Bereitstellungsgebühren: Beim Geschäftskonto kassieren die Banken kräftig ab. Clevere Firmenchefs akzeptieren das nicht einfach, sondern bieten der Bank Paroli. „Alle Positionen sind für Unternehmer verhandelbar“, sagt Volker Riedel, Finanzierungsexperte der Unternehmensberatung Dr. Wieselhuber & Partner in München. Seine Empfehlung bezieht sich nicht nur auf die Gebühren bei der Kontoführung und die Höhe des Kreditzinses, sondern auch auf die speziellen Vereinbarungen rund um den Kredit.

Kosten genau abfragen

Bei Darlehensfinanzierungen von bis zu einer Million Euro haben die Banken Standardverträge in der Schublade. Darin werden dem Unternehmer bestimmte Pflichten - etwa wann er die Bank zu informieren hat - auferlegt. „Über solche Details lassen die Geldinstitute mit sich reden“, so Riedel.

Rainer Langen, Finanzierungsberater von Langen & Partner Mittelstandsfinanzierung in Kronberg, empfiehlt Handwerkern, bei der Bank noch vor Vertragsabschluss die Nebenkosten und die formalen Vereinbarungen bei der Kreditaufnahme zu erfragen - und diese beim Angebotsvergleich auch mit einzubeziehen.

Überziehung rächt sich

Fast nichts kommt den Betrieb teurer, als in eine ungenehmigte Überziehung zu rutschen - selbst wenn der Unternehmer schon nach wenigen Tagen wieder Geld auf dem Konto hat (siehe Tabelle unten). Zum einen zahlt der Firmenchef einen extrem hohen Zins von oftmals mehr als 15 Prozent. Zum anderen aber werten die Banken Überziehungen prinzipiell negativ. „Wer einmal überzieht, verschlechtert damit sein Rating und somit vielleicht seine Kreditkonditionen für das ganze nächste Jahr“, warnt Riedel. Gemeinsam mit der Bank finden sich oft bessere Lösungen.

Besonderes Entgegenkommen können Firmenchefs erwarten, wenn sie bei der Hausbank ihr privates Vermögen angelegt haben. Oder wenn sie über das Geldinstitut Verträge für die betriebliche Altersvorsorge sowie Versicherungen abgeschlossen haben. Bei solchen Abschlüssen profitiert die Bank vom Unternehmer, ohne ein wirkliches Risiko einzugehen. „Das sollte bei den betrieblichen Absprachen durchaus honoriert werden“, meint Langen.

Zeigt sich die Bank wenig entgegenkommend, können Vergleichsangebote eine gute Wirkung erzielen. „Gefühlte bessere Konditionen sind allerdings kein Anlass für einen Wechsel der Bank“, warnt Riedel. Kein Unternehmer sollte die gute Zusammenarbeit mit seinem Geldinstitut kündigen, nur um Gebühren bei der Kontoführung oder bei den Nebenkosten des Kredits zu sparen. „Der Firmenchef kann dann schnell zum Margenopfer werden“, sagt Riedel.

Schließlich bieten die Kreditinstitute aufgrund des Wettbewerbsdrucks bei Neukunden schon mal besonders gute Konditionen für das Geschäftsgirokonto an. Diese Lockangebote für Unternehmer können sich nach einer längeren Zusammenarbeit aber schnell wieder ändern. „Ein gutes Verhältnis zum Firmenkundenbetreuer erscheint deutlich wichtiger als die besten Vertragsbedingungen“, sagt Riedel.

- cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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