Kalte Schulter

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Torsten Rasche macht Eis für intellektuelle Städter. Ein Volvo, einst deren Lieblingsauto, passte zu ihm. Doch mit dem S60 wird er nicht warm.

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    Mini-Kofferraum: In der Volvo-Limousine ist zu wenig Platz für Eiskisten und Waffeln, die Torsten Rasche bei einer Familienbäckerei in Neuss einkauft.
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    © Rudolf Wichert
    Voll digitalisiert: Der Testwagen bringt jedes denkbare Fahrassistenzsystem mit.
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    © Münchner Verein

Kalte Schulter

Die Eisdiele von Torsten Rasche ist anders: Die Wände sind schwarz getüncht statt mit Spiegeln und Bonbonfarben ausstaffiert. Gelato-Klassiker wie Malaga oder Mokka sucht man vergeblich. „Das gibt es beim Italiener“, sagt Torsten Rasche. Er bietet stattdessen „Krumme Erdbeere“ an, ein Eis aus Erdbeere und Banane. Oder „Flips“ mit Erdnussbutter. Vor der Theke drängen sich die neuen Einwohner von Düsseldorf-Unterbilk, einem ehemaligen Arbeiterstadtteil, der sich gerade zum In-Viertel mausert. Eigentlich hat der gebürtige Dortmunder Rasche Handelsassistent gelernt, studierte später BWL. Weil er aber immer selbständig sein wollte, ließ er sich an einer Eisfachschule ausbilden. Heute produziert er an heißen Tagen zusammen mit einem angestellten Koch mehr als 120 Liter Eis aus frischen Zutaten, ohne Konservierungsstoffe. Heute Pumpernickel, morgen weißer Trüffel, übermorgen Holunder. Um sein Eis etwa zu Gourmet-Restaurants zu befördern, nutzt er einen Skoda Oktavia Kombi mit ordentlich Stauraum für die Eisbehälter

Der Kofferraum des S60 wäre Ihnen bestimmt zu klein, oder?

Viel Platz ist da jedenfalls nicht. Ich frage mich immer, wer so ein Auto kauft. Ziemlich lang, nicht ganz billig. Und eigentlich unpraktisch.

Volvo war mal ein Wagen für Freigeister. Würde der Wagen nicht gut zu Ihnen und Ihrer Klientel passen?

Ein alter Volvo vielleicht. Aber dieser hier ist etwas ganz anderes. Er sieht wirklich sehr schnittig aus und fährt sich gut. Viel Power. Aber dieser Charme, den die kantigen Panzer früher hatten, der ist weg. Und dann ist der auch noch mit so viel Technik vollgestopft.

Alles im Dienste der Sicherheit: Toter-Winkel-Überwachung, Abstandsregler, Bremsassistent, Übermüdungswarner ...

(lacht) Schon gut. Als hätte die Polizei den Wagen höchstpersönlich entwickelt. Für mich ist das zu viel des Guten. Fehlt nur noch, dass das Navi mich ermahnt, langsamer zu fahren.

Was wäre denn Ihr Traumauto?

Ein alter Porsche 911, gerne in70er-Jahre-Orange. Aber der muss warten. Jetzt bestelle ich erst einmal ein Eisfahrrad in Italien für den mobilen Vertkauf. Das kostet fast so viel wie ein Kleinwagen.

David Selbach

redaktion@handwerk-magazin.de