Historische Handwerker- Folge 8 Franz Stollwerck, Konditor

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Historische Handwerker

Er brachte das erste Produkt auf den Markt, das Gesundheit und Genuss verband

Margarete Steiff
Synonym für Stofftiere - © dpa steiff

Margarete Steiff, Schneiderin

Sie wurde zum Synonym und Qualitätsstandard für Stofftiere auf der ganzen Welt. Als sie 1909 im Alter von 61 Jahren starb, hatten sie und ihre Mitarbeiterinnen rund eine Million Teddybären genäht – und der Name Steiff war eine Marke, die man im ganzen Deutschen Reich kannte. Dabei kam die 1847 im schwäbischen Giengen an der Brenz geborene Margarete eher durch Zufall zum Stofftier. Nachdem der Vater der früh an Kinderlähmung Erkrankten eine Schneiderei eingerichtet hatte, entdeckte sie 1879 in einer Modezeitschrift den Schnittmusterbogen eines Nadelkissens in Form eines kleinen Elefanten. Von dem „Elefäntle“ fertigte sie zwei Säcke voll. Das erste Steifftier wurde ein Verkaufsschlager. Also steigerte man die Produktion. 1882 gab es bereits einen ganzen Steiff-Zoo mit allen möglichen Tieren. Der berühmte Teddybär mit der Modellnummer „55 PB“ kam allerdings erst 1902 dazu – entworfen von ihrem Neffen Richard Steiff. Und zwar nach dem Vorbild der Braunbären im damaligen Stuttgarter Nill’schen Tiergarten.

Jesus, u.a. Bauhandwerker
© Kolbz/iStockphoto.com

Jesus, u.a. Bauhandwerker

Ich möchte hier keinesfalls religiöse Gefühle verletzen, doch diese Folge, passend zu Ostern, dem wohl berühmtesten Handwerker der Geschichte widmen. Leider ist über die historische Figur des Jesus von Nazareth kaum etwas bekannt, die nichtchristlichen Quellen sind spärlich, teilweise unglaubwürdig. Doch es gibt zwei Bibelstellen. Im Markus-Evangelium 6,3 heißt es: „Ist dieser nicht der Zimmermann , der Sohn der Maria und ein Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon?“ Das im griechischen Original benutzte Wort bezeichnet allerdings nicht direkt den Zimmermann, sondern galt eher als Begriff für Bauhandwerker. Im Matthäus-Evangelium 13,55 heißt es: „Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns?“ Da es damals üblich war, dass Söhne das Gewerk des Vaters lernen und übernehmen, könnte das auch für Jesus gegolten haben. Im Arabischen Kindheitsevangelium (Kap. 38 und 39), das nicht zur Bibel zählt, führt Josef dagegen eher Tischlerarbeiten aus.

Franz Stollwerck, Konditor

Franz Stollwerck
© Wikimedia Commons

Er brachte das erste Produkt auf den Markt, das Gesundheit und Genuss verband. Bis dahin galt: Medizin muss bitter sein. Seine „Kamelle-Napoleon“ genannten Hustenbonbons waren es nicht. Wohl aus diesem Grund entwickelten sie sich Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Verkaufsschlager und wurden bei der Weltausstellung 1955 in Paris ausgezeichnet. Gelernt hatte der 1815 in Köln geborene Franz beim Konditor Franz Josef Kreuer. Weil er aber chronisch neugierig war, führte ihn seine Gesellenwanderung in die Konditoren-Hochburgen der damaligen Zeit, nach Schwaben, in die Schweiz und nach Paris. Zurück im Rheinland, gründete er 1839 eine „ Mürbebäckerei“, drei Jahre später begann er auf eigenem Grundstück seine „Conditorei und Bonbonfabrik“ aufzubauen. Dann starteten seine „Brustbonbons“ durch.

1866 stieg er in großem Stil in die Produktion von Schokolade ein. In seinem Todesjahr 1876 hatte das Unternehmen bereits 325 Mitarbeiter. Seine Söhne übernahmen. Die Firma überlebte die zwei Weltkriege. 1972 übernahm der Schokoladenexperte Hans Imhoff die Stollwerck AG und entwickelte sie zu einem der führenden europäischen Schokoladenkonzerne. 2002 verkaufte Imhoff an die Barry Callebaut AG, den weltgrößten Kakao- und Schokoladenhersteller.