Italien im Büro

Espressomaschinen | Klein, stark, schwarz: Der italienische Caffé hat in vielen Büros schon die gute alte Kaffeemaschine abgelöst. Wer allerdings ein Neugerät sucht, hat die Qual der Wahl.

Italien im Büro

Als ob es um Autos ginge. Doch bei der Frage welche Espresso-Maschine die beste ist oder mit welchem Kaffee-Pulver die Crema am schönsten wird, diskutieren Frauen wie Männer hoch emotional. Der Vergleich mit dem Auto ist durchaus berechtigt. Denn es gibt für jeden Geschmack und Geldbeutel das Richtige: von der Aldi-Maschine bis zum gestylten Designerobjekt.

Die Preisunterschiede sind dabei enorm. Kurz vor Weihnachten verlangte Aldi knapp 40 Euro für einen Siebträger der Marke Inotec. Siebträger bedeutet, dass der Espresso-Kaffee von Hand in ein Sieb zu füllen ist, durch das heißes Wasser mit neun bis 15 Bar gepresst wird. Das kennt jeder aus der Espresso-Bar, wenn die Barista mit nur wenigen Handgriffen das verbrauchte Kaffee-Pulver aus dem Sieb klopfen und es neu befüllen. Im Büro oder zu Hause sieht das leider nie so elegant aus und geht auch meistens nicht so flott.

Der Milchschaum entsteht ebenfalls in Eigenleistung. Dabei bedarf es zum Teil einiger Übung, um aus Milch tatsächlich fluffig cremigen Schaum zu erzeugen. Beim Einzelhändler Kustermann in München riet die Verkäuferin geradezu beschwörend zu einem Metallgefäß, in dem sich die Milch am besten aufschäumen ließe.

Dabei ist Öko-Kuhmilch weniger ideal. Besser ist, sie hat nur 1,5 Prozent Fett und kommt direkt aus dem Kühlschrank. Vor dem Aufschäumen noch das heiße Wasser aus der Düse lassen, bis nur noch heißer Dampf kommt. Und dann, so ist es den diversen Gebrauchsanweisungen zu entnehmen, mit leichten Auf- und Ab-bewegungen die Milch aufschäumen. Funktioniert allerdings nicht auf Anhieb, daher ist es ratsam, vor dem Kauf die Funktionen im Geschäft auszuprobieren.

Wer sich für das Premium-Segment interessiert, sollte sich sowieso von einem Fachmann genau unterweisen lassen, bevor er sich selbst über die bücherdicke Gebrauchsanweisung hermacht. Dominiert wird das Premium-Segment von der Marke Jura aus der Schweiz. Deren Jura Impressa X7 ist neu für knapp 3500 Euro zu haben. Dafür gibt es auch einen riesigen Packen Leistung. Doch gerade beim Mercedes unter den Espresso-Vollautomaten gibt es nicht nur Lob über die Leistungsfähigkeit der Geräte.

Auf heißes Wasser achten

Ein guter Überblick über die Erfahrungen anderer Käufer lässt sich über Internet-Foren wie zum Beispiel www.preissuchmaschine.de bekommen. Häufige Klagen finden sich in den Bewertungen zum Thema Wassertemperatur. Fließt das Wasser lauwarm durch das Kaffee-Pulver, schmeckt der Espresso fad. Zudem lässt sich mit lauwarmem Wasser die Milch nicht aufschäumen. Statt heißem Dampf bläst der Aufschäumer lediglich warmes Wasser in die Milch und macht sie wässrig.

Weniger falsch machen lässt sich mit den Nespresso-Maschinchen, die auf wenige Funktionen reduziert sind. Es gibt sie

von unterschiedlichen Herstellern. Der Espresso ist schon portionsweise in hübsch gestaltete Aluminium-Kapseln verpackt, wird einfach in die Maschine eingelegt und fertig ist der Espresso. Einziger Haken an dieser problemlosen Zubereitungsmethode sind der Müll und die Betriebskosten. Eine Kapsel Nespresso aus dem Hause Nestlé mit 5 Gramm Espresso-Pulver kostet 31 Cent. Das ergibt einen Kilopreis für den Espresso von 62 Euro. Zum Vergleich: Sehr gute Espresso-Sorten kosten rund 30 Euro.

Service für Kunden

Welche Maschine ins Büro passt, hängt hauptsächlich von den Kunden beziehungsweise von denjenigen ab, die sie bedienen. Wer vor seinen Kunden noch mit Kaffee-Pulver und Milchkännchen hantieren möchte, muss versiert in der Bedienung seiner Maschine sein. Der Klassiker unter den kleineren Siebträgern ist dabei die Saeco Aroma (Beschreibung rechts). Allerdings will der Umgang mit ihr geübt sein. Echte Technik-Muffel greifen in einem solchen Fall lieber zum Vollautomat.

gudrun.bergdolt@handwerk-magazin.de