Im Handumdrehen startklar

Falträder | Kofferraum auf, Fahrrad raus und losradeln. Kein Problem mit einem Faltrad. Die kleinen Flitzer lassen sich innerhalb kürzester Zeit zusammen- oder auffalten.

Im Handumdrehen startklar

Kaum größer als eine Sporttasche ist das Packmaß eines Faltrads, das damit selbst in kleinsten Kofferräumen oder voll beladenen Wohnmobilen Platz findet. Keine öligen Finger, kein Wuchten des Rades auf den Gepäckträger – moderne Falträder sind lässige Begleiter zum „Immer-Dabeihaben“. Mit ihren Vorgängern, den Klapprädern der 60er und 70er Jahre, haben die heutigen Falt-räder außer ihren kleinen Laufrädern jedoch nichts mehr gemeinsam. Das ruhige Fahrverhalten, patentierte Faltgelenke sowie das geringe Gewicht von 10 bis 13 Kilogramm überzeugen selbst jene, die sich nur ungern an die wackeligen, unhandlichen und überdies schweren Klappräder der Vergangenheit erinnern.

Moderne Falträder sind in fast jeder Größe erhältlich: Neben den wendigen Flitzern mit 16 bis 20 Zoll großen Laufrädern gibt es auch faltbare Trekking- und Rennräder mit einer Laufradgröße bis 28 Zoll. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf den kleinen Rädern mit maximal 20 Zoll großen Reifen, die zusammengefaltet ein kompaktes Bündel von etwa 60 x 60 x 30 Zentimeter ergeben. „70 bis 80 Prozent der Faltradfahrer wollen ein extrem kleines Packmaß, weil sie ihr Rad im Auto oder Wohnmobil mitnehmen“, erklärt Faltrad-Spezialist Edmund Bartsch vom Rad-Häusl im oberbayerischen Utting. Und auch die Berufspendler bevorzugen ein kleines und leichtes Rad.

Die Einsatzbereiche moderner Falträder sind damit genau abgesteckt: Sie eignen sich für den Weg zur Arbeit, für flotte Touren durch den Großstadtdschungel oder für spontane Fahrten am Urlaubsort. Besonders im öffentlichen Nahverkehr oder bei Bahnreisen können Faltradbesitzer punkten: Das zusammengelegte Rad darf kostenlos in Nahverkehrsmitteln und allen Zügen der Deutschen Bahn AG mitgenommen werden.

Doch auch auf dem Campingplatz oder beim Landgang während einer Bootstour sorgen die Falter für Mobilität. Selbst Off-road-Touren über Forststraßen sind kein Problem, für Trailpassagen über Stock und Stein sind sie hingegen nicht geeignet.

Marken mit Kultstatus

Vor dem Kauf eines Faltrades sollten auf jeden Fall der hauptsächliche Einsatzzweck überlegt und verschiedene Modelle ausprobiert werden. Das umfangreiche Angebot verschiedenster Hersteller bietet dafür genügend Auswahl, wobei die Modelle spezieller Faltradhersteller eindeutig den Markt dominieren. Marken wie das „Birdy“ der Darmstädter Faltradbauer Riese und Müller, das ebenfalls deutsche „Bernds“ sowie das „Brompton“ oder „Moulton“ aus Großbritannien haben mittlerweile schon Kultstatus. Eine große Auswahl verschiedener Modelle bietet auch der weltweit größte Faltradhersteller Dahon aus den USA.

Preislich beginnen die Falter ab 300 Euro. „Für Gelegenheitsfahrer eignet sich durchaus schon ein Rad in dieser Preisklasse“, sagt Edmund Bartsch. Wer das Rad häufig benutze, bekomme für rund 1000 Euro gute Qualität, die lange Freude bereite. Für den gewissen Kultstatus oder hochwertige Komponenten ließen sich aber auch leicht mehrere Tausend Euro ausgeben.

Die Falträder unterscheiden sich im Faltmechanismus, Fahrverhalten, Gewicht, Schaltung, vorhandener Federung und nicht zuletzt Zubehörteilen wie Schutzblechen, geschlossenem Kettenschutz oder Gepäckträger. Vom 3-Gang-Nabenantrieb über die hochwertige 14-Gang-Rohloff-Schaltung bis hin zur Shimano-Ultegra-Kettenschaltung sind nahezu alle denkbaren Antriebsvarianten möglich. Apropos Antrieb: Wer meint, mit kleinen Laufrädern mehr treten zu müssen, wird bei den modernen Falträdern eines Besseren belehrt, da die modernen Modelle ausgeklügelte Übersetzungsverhältnisse besitzen. Kleine Laufräder laufen jedoch prinzipiell unruhiger als große Laufräder. Vollgefederte Fahrwerke verbessern hier Laufruhe und Handling. Bei Schaltwerk und Kette ist zu beachten, dass sie durch ihren geringen Abstand zum Boden schnell verschmutzen und verschleißen, ein Kettenschutz bringt hier Vorteile.

Wert legen sollte der Käufer auch auf hochwertige Faltscharniere, da bei häufiger Nutzung der Faltmechanismus stark beansprucht wird. Ebenso sollten künftige Faltradler auf jeden Fall das Zusammenfalten ausprobieren. „Die Schallmauer liegt hier bei einer halben Minute“, sagt Faltradexperte Bartsch. „Wenn’s länger dauert, macht man es im Alltag nicht mehr.“

Sandra Rauch

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de