Branchencheck
Das Zimmerer- und Holzbaugewerbe profitiert doppelt vom Klimaschutz: Bauten aus nachwachsenden Rohstoffen sind gefragt, genauso wie energetische Maßnahmen bei Bestandsgebäuden.
Jedes sechste Haus in Deutschland wird aus Holz gebaut. In Baden-Württemberg ist es sogar jedes dritte. Der Trend ging in den letzten Jahren stetig nach oben. Die Holzbauquote lag im Jahr 2016 bei 18,2 Prozent bei Eigenheimen mit ein bis zwei Wohneinheiten. 2006 lag sie noch bei 14,0 Prozent. Das Zimmerer- und Holzbaugewerbe erwartet nach 2017 und auch für 2018 einen weiteren Anstieg der Holzbauten .
Das spiegelt sich auch in den Wirtschaftsdaten wider. Der Bund Deutscher Zimmermeister – Holzbau Deutschland rechnet in seinem Lagebericht 2017 mit einem fünfprozentigen Anstieg beim Umsatz auf über sieben Milliarden Euro. Zu Jahresbeginn lag der Auftragsbestand der Unternehmen bei elf Wochen.
Beflügelt vom Klimaschutz
Als Spezialisten für das Bauen mit Holz bieten Zimmerer ein breites Leistungsspektrum an, das von der Herstellung einzelner Holzbauteile über die Fertigung, Errichtung und Reparatur der verschiedensten Arten von Holzbaukonstruktionen bis zur Erstellung von anspruchsvollen Ingenieurholzbauten reicht. Die strategische Ausrichtung der Branche beflügelt derzeit den Aufschwung. Denn das Zimmerer- und Holzbaugewerbe setzt auf den Klimaschutz.
Zukunftsorientiertes Bauen heißt für die Zimmerer ressourcenschonendes Bauen.
Dabei spielen die
- Lebenszyklus-Betrachtungsweise
- der verstärkte Einsatz vonnachwachsenden Rohstoffen
- die intelligente Kombination von Massivbauweise und Leichtbauweise bei Aufstockung und Anbauten
- hohe Vorfertigung und Nachverdichtung
- energetische Modernisierung
- und die hohe Recycling-Quote
eine große Rolle.
Wohnungsbau wächst weiter
Grundsätzlich stehen die Signale für die Zimmererbranche auch weiterhin auf Wachstum. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen dafür, dass die Bauwirtschaft in Deutschland weiter floriert. Der Wohnungsbau bleibt ein wichtiger Wachstumsmotor. So erwartet das ifo-Institut für die Wohnungsbauinvestitionen eine Zunahme um real drei Prozent in diesem und eineinhalb Prozent im kommenden Jahr.
Die Ertragslage dürfte auch 2017 zufriedenstellend ausfallen – sofern sich die Kostensteigerungen im kommenden Jahr in einem bescheidenen Rahmen halten.
(Quelle: BVR, ifo-Institut)
Wichtige Branchentrends für Zimmerer
- Beliebter Beruf
Die Ausbildung zum Zimmerer wird immer beliebter. Inzwischen lernen genauso viele Zimmerer wie Maurer. 2016 gab es bundesweit 7.842 Maurer-Azubis und 7.844 Zimmerer-Azubis. - Arbeitssicherheit
Der Beruf wird sicherer. Im Rahmen der Kampagne „Wir zimmern sicher“ entwickelten die BG BAU und Holzbau Deutschland Verfahren wie die Einführung der leichten Plattformleiter, die verstärkte Vormontage am Boden und kleinformatige Schutznetze. - Nicht-Wohnungsbereich
Holz bewährt sich zunehmend auch im Nicht-Wohnungsbereich, bei gewerblich genutzten sowie wohnähnlichen Gebäuden, wie zum Beispiel Centerparks. - Mehrgeschossiger Bau
Mehrgeschossigkeit beim Holzbau ist keine Ausnahme mehr. Es geht immer weiter nach oben. Zweistellige Geschosszahlen beim Holzbau werden häufiger, auch aufgrund von Forschungsaktivitäten. - Digitalisierung
CAD-Systeme und automatisierter Abbund sind schon lange Standard. Auch bei BIM sind Zimmerer weit vorne mit dabei.
Anzahl Zimmerei- und Ingenieurholzbaubetriebe
Bei den Betriebszahlen gab es in den letzten Jahren kaum Veränderungen. Ein Zeichen dafür, dass sich die Branche stabilisiert hat. Bei den Beschäftigten gab es ein leichtes Plus. Vermutlich verhindert der Facharbeitermangel eine größere Steigerung.
Jahr | Anzahl der Betriebe |
---|---|
2016 | 11.393 |
2015 | 11.317 |
2014 | 11.279 |
2013 | 11.413 |
2012 | 11.174 |
2011 | 11.010 |
2010 | 10.810 |
2009 | 10.772 |
Quelle: Holzbau Deutschland