Handwerker Cup: Baufirma ballert sich an die Spitze

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Branimir Bulat hat schon früh lernen müssen, sich im Bauunternehmen seines Vaters durchzusetzen. Durchsetzungsvermögen, das ihn beim Handwerker Cup mit seiner Mannschaft auf die Siegerstraße brachte.

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    Beim ersten Handwerkercup standen sich insgesamt 32 Betriebe in spannenden Fußballspielen gegenüber.
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    Stolz präsentiert Bulat den ersten Handwerkercup-Pokal. Die Trophäe ist zwar klein, aber hochwertig verarbeitet. Sie ist aus Messing.
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    Bulat (ganz rechts) und seine Arbeitskollegen treffen sich am Wochenende regelmäßig zum Kicken.
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    Branimirs Körpergröße half seinem Team oft bei Rettungsversuchen auf der Linie und beim Kopfballspiel im Strafraum.
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    Ausgelassen feierte das Team gemeinsam mit ihrem Chef, dem Bauunternehmer Dietmar Wolf (ganz rechts).

Der ballernde Bauarbeiter

Noch wenige Sekunden auf der tickenden Turnieruhr und das Handwerkerteam um Branimir Bulat kann den ersten Handwerkercup-Pokal in den Stuttgarter Himmel strecken. Als der Schiedsrichter das Spiel abpfeift, liegen sich Bulat und seine Arbeitskollegen von der Wolf & Partner Bau GmbH in den Armen. Sie gewinnen das Finale souverän mit 3:0. Ein hart umkämpftes Match von insgesamt 78 Turnierspielen beim ersten Handwerkercup ist zu Ende und hat einen verdienten Sieger gefunden. Maßgeblichen Anteil am Erfolg seines Teams hat Bauunternehmersohn Bulat, der ein wahres Multitalent ist. Bereits als Teenager half er dem Vater auf den verschiedenen Baustellen, der gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Wolf das Bauunternehmen 1989 gegründet hat. Er hat Mörtelsäcke geschleppt, Schubkarren geschoben und Baugerüste aufgestellt. Danach stand er dem Vater mehr administrativ zur Seite.

Nach der Zeit im väterlichen Bauunternehmen und der Schulbank studiert Bulat nun Luft- und Raumfahrttechnik mit dem Schwerpunkt Energietechnik und Thermodynamik. Kernkompetenzen, die er später mit in das Bauunternehmen einbringen will. „Neben regenerativen Technologien sind in der Gebäudetechnik vor allem effiziente Energiesysteme in meinem beruflichen Fokus“, erzählt der Deutsch-Kroate. Auf den ersten Blick lässt sich das Bauhandwerk nur schwerlich mit der Luft- und Raumfahrttechnik verbinden, aber es gibt Teilbereiche, wie die Thermodynamik, die zum Beispiel bei der Gebäudesanierung elementar sind. „Von daher kann ich die Erkenntnisse aus meinem Studium sehr gut in das Bauhandwerk, aus dem ich komme, miteinfließen lassen“, erklärt Bulat mit Blick in die Zukunft.

Handwerkercup 2013 in Stuttgart

Beim Handwerkercup ließ sich der Lehrstoff aus der Thermodynamik nicht einsetzen. Auf dem grünen Rasen zählen andere Fähigkeiten. Durch seine Erfahrungen auf der Baustelle und als Sohn des Unternehmers musste Bulat schneller als andere lernen, sich durchzubeißen. Attribute wie Ehrgeiz, Fleiß, Organisationstalent und soziale Kompetenz haben mit dazu beigetragen, dass er seiner Mannschaft weiterhelfen konnte. In jeder freien Minute befinden sich die Jungs auf dem Bolzplatz. „Wir nutzen jede Gelegenheit nach der Arbeit oder Vorlesung, um gemeinsam zu kicken.“

Für Bulat und die Mitarbeiter der Wolf und Partner Bau GmbH stand sofort nach dem Bewerbungsstart fest, am Handwerkercup teilzunehmen: „Wir haben uns gleich angemeldet, als die Handwerkskammer Stuttgart meinem Vater die Einladung schickte - die Jungs und ich hatten richtig Lust auf dieses Turnier“, sagt Bulat. Die Bauhandwerker standen in ihrer Gruppe vier weiteren Handwerkerteams gegenüber. Den mitgereisten Freunden, Kollegen und Familien wurde rund um die spannenden Spiele ein attraktives Rahmenprogramm geboten. „Die Organisatoren haben sich richtig Mühe gegeben, auch Abseits des Rasens für beste Unterhaltung zu sorgen“, so der Tenor vieler Anwesenden im Stadion Neckarwiese, wo die insgesamt 78 Spiele auf dem Kleinfeldrasen ausgetragen wurden. 32 Mannschaften duellierten sich aufgeteilt in sechs Gruppen. Inklusive dem Finale dauerten die Spiele jeweils zehn Minuten.

Actionspiele wie die neue Trendsportart „Bossaball“, die Elemente aus dem Volleyball, Fußball und der Akrobatik vereint, Torwandschießen und eine Handwerkerolympiade schufen Abwechslung zu dem Geschehen auf dem Rasen. Der Check von Körperfett, Blutzucker und Cholesterin, den die IKK Classic anbot, wurde von den Handwerkern genauso gut in den Spielpausen besucht wie die zehnminütige Nackenmassage der Azubis von der Physiotherapieschule aus dem badischen Bad Krozingen. Der Stuttgarter DJ „BruderChris“ untermalte die Veranstaltung mit dem passenden R’n’B-, HipHop- und Funk-Sound.

Tobias Reisenhofer von der Eventagentur sevencity, die für die Planung und Umsetzung verantwortlich war, zog ein positives Fazit: „Durch die kurzfristige Absage dreier Teams kamen wir mit dem Spielplan noch etwas ins Schwitzen. Alles in allem hat dann aber alles ganz gut geklappt.“

  • Vita: Branimir Bulat
  • Branimir Bulat arbeitet seit seinem 16. ­Lebensjahr nebenbei im Bauunternehmen seines Vaters. Dieser gründete den Betrieb im Jahr 1989 gemeinsam mit Dietmar Wolf. Das Unternehmen hat 20 Mitarbeiter.
  • Fakten
  • 25 456
    Vereine
    6,8 Millionen
    Mitglieder
    gibt es im Amateurfußball in Deutschland. Gespielt wird in 21 Landes- und 5 Regionalverbänden.

Titelverteidigung fest im Visier

Bulat und seine Kollegen teilen diese Ansicht des Veranstalters. Auch als Mitwirkende waren sie mit der Organisation des Turniers zufrieden. „Wir haben den Anspruch und die Lust, beim nächsten Handwerkercup wieder teilzunehmen.“ Die Grundlagen schaffen sie nicht nur in jeder freien Minute auf dem Bolzplatz, sondern auch bei anderen privaten Unternehmungen. Wie auf der Baustelle gilt auch im Fußball: Gemeinsam sind wir stark. „Die Chefs haben uns zum Essen eingeladen. Sie haben total mitgefiebert und sind stolz auf uns“, erklärt Bulat weiter. Das Unternehmen zieht eben an einem Strang. Nicht nur auf der Baustelle treten die Handwerker als echtes Team auf.