Handwerk hilft in Südamerika

Wenn Hilfe nötig ist, kann man sich auf das deutsche Handwerk verlassen. Ein Beispiel für diese Unterstützung sind die Sozialprojekte der Ordensschwester Karoline Mayer in Chile, Peru und Bolivien.

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    Ordensschwester Karoline in ihrem Büro und Jugendliche in den neuen Werkstätten in Chile.
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    Schulung am Computer steht genauso auf dem Lehrplan wie praktische Lebenshilfe.
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Handwerk hilft in Südamerika

Was sie im Laufe der Jahre aufgebaut hat, ist Wahnsinn“, sagt der Olper Metallbauunternehmer Wilfried Rohlje über das Lebenswerk der Ordensschwester Karoline Mayer. Der Unternehmer hat jedoch selbst dazu beigetragen, denn Rohlje gehört seit langem zu den Handwerkern, die die Arbeit der Schwester mit Spenden unterstützen. Nach einem runden Geburtstag etwa stellte er vor mehr als einem Jahrzehnt immerhin 40000 Mark für das Berufsausbildungszentrum von Karolines Stiftung „Fundacion Cristo Vive“ in Santiago de Chile zur Verfügung. Später kamen unter anderem Finanzspritzen über eine Stiftung des Bundesverbandes Metall hinzu. „Seitdem halten wir ständig Kontakt und ich bin auch schon zweimal da gewesen“, erzählt Rohlje.

Dass seine Geburtstagsspende dazu genutzt wurde, den Metallbereich im Ausbildungszentrum „Clotario Blest“ auf- und auszubauen, war natürlich ganz im Sinne des erfolgreichen Unternehmers. Er kann nicht zuletzt nach den Visiten vor Ort gut nachvollziehen, dass in Südamerika Erziehung und berufliche Fachkenntnisse ein gutes Sprungbrett darstellen für ein Leben außerhalb der Armenviertel. Und genau dafür steht die Fundacion Cristo Vive.

Die halbjährigen oder ein Jahr dauernden Kurse im Ausbildungszentrum richten sich an Jugendliche, aber auch Erwachsene. Die Einführungen werden in Metallbearbeitung, Elektro-, Sanitär- und Heizungstechnik, Maurerarbeiten und seit dem vergangenen Jahr auch in Kfz-Technik angeboten. Weit über 10000 Jugendliche haben dort bisher die Kurse durchlaufen.

Ausbildungszentrum erweitert

Für die Jugendlichen gibt es neben Unterweisungen im Umgang mit dem Computer auch intensive Lebenshilfe. „Ganz häufig haben wir doch schon sehr verwirrte Menschen vor uns, ohne Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, ohne die Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen und eine geregelte Arbeit verlässlich zu erledigen. Das müssen wir ausgleichen“, sagt die Ordensschwester. Nur so sind die Schüler in der Lage, die Kurse und auch das dazugehörige Praktikum in einem Unternehmen erfolgreich abzuschließen.

Im April konnte sich Karoline Mayer über einen weiteren Etappensieg freuen: Der chilenische Staat erkannte die Berufsvorbereitungskurse im Ausbildungszentrum Clotario Blest offiziell an. „Man kämpft und kämpft jahrelang um etwas und plötzlich hat es die Regierung ganz eilig“, sagt die aus Süddeutschland stammende Karoline. Innerhalb kürzester Zeit hieß es, Ausbildungsgelegenheiten für immerhin 1000 Jugendliche zu schaffen.

Genugtuung ob dieser positiven Entwicklung erfüllt auch den Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Düsseldorf, Thomas Köster. Er zählt ebenfalls zu den langjährigen Wegbegleitern der Ordensschwester in Deutschland. Die Handwerkskammer hat sie immer wieder unterstützt, unter anderem damit, dass sie junge Handwerker suchte und vorbereitete, die in den Einrichtungen der Fundacion ihren Ersatzdienst oder ein freiwilliges Jahr absolvierten. „Karoline ist eine faszinierende Person, die wahrhaft Bewundernswertes geleistet hat“, bringt Köster seine Wertschätzung auf den Punkt.

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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