Handwerk: Finanzierung für die Zukunft sichern

Die Politik muss den Mittelstand in ihren Fokus nehmen und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, fordert ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke in einem Artikel. Als zentrales Anliegen definiert er: 2010 die Unternehmensfinanzierung für die Betriebe zu sichern. Hier appelliert Schwannecke auch an die Kreditinstitute, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Handwerk: Finanzierung für die Zukunft sichern

Lesen Sie hier die wichtigsten Aussagen von ZDH-Generalsekretär Schwannecke, die er in einem Beitrag für die Sparkassenzeitung zusammengefasst hat.

"2010 wird gesamtwirtschaftlich und damit auch für das Handwerk noch einmal ein schwieriges Jahr werden. Die bisherigen Prognosen sehen eine Schwächung des Binnenmarkts aufgrund zurückgehenden privaten Konsums voraus.

Das Handwerk wird wie schon im Vorjahr alles daran setzen, die Zahl der Beschäftigten und Auszubildenden trotz Krise stabil zu halten – und das bei immer noch leicht sinkendem Umsatz. Es bleibt damit ein Stabilitätsanker für den Arbeitsmarkt.

Diese Leistung braucht Flankierung durch die Politik. Handwerksbetriebe können ihre stabilisierende Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft nur einnehmen, wenn die Politik den Mittelstand in ihren Fokus stellt und die richtigen Rahmenbedingungen schafft.

Die Wirkung der Konjunkturpakete ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich eine solche Politik für den Mittelstand auszahlt.

Laut einer Umfrage des ZDH hat im Herbst 2009 jeder fünfte Betrieb im Bau- und Ausbaubereich mit mehr als zehn Beschäftigen von den zusätzlichen öffentlichen Aufträgen profitiert. Damit konnte die Auftragslage hier gestützt und die Beschäftigung erhalten oder ausgebaut werden.

Es gibt aber ein Problem: Die Anlaufphase war lang, die Aufträge flossen erst spät – daher muss die Bundesregierung jetzt sicherstellen, dass alle 2010 erteilten Aufträge auch 2011 noch abgewickelt werden können." (...)

"Viele Handwerksunternehmen fragen sich, warum gerade sie mit deutlichen Margenerhöhungen, gesteigerten Sicherheitsleistungen und Linienkürzungen konfrontiert werden.

Das hat unterschiedliche Gründe. So wurden die Ratingparameter der Krise angepasst und zum Teil verschärft. Einfluss hat auch die gesunkene Eigenkapitalquote, die in den Ratingverfahren eine wesentliche Rolle spielt.

Hinzu kommen besondere Probleme einzelner Branchen, die sich ebenfalls im Ratingergebnis widerspiegeln. Unverantwortlich ist es, dass einige Kreditinstitute Handwerksbetriebe verstärkt zur Finanzierung über Kontokorrentlinien drängen: Diese sind vergleichsweise teuer, eignen sich also nur für sehr kurzfristige Notlagen, und sie sind vor allem jederzeit einseitig kündbar. Damit stellen sie keine sichere Finanzierungsbasis für unsere Unternehmen dar." (...)

"Wir appellieren jedoch an die Institute, ihrer Verantwortung in der Krise gerecht zu werden. Gerade die Sparkassen sind bewährte Finanzierungspartner des Handwerks und tragen dazu bei, dass die aktuelle Finanzierungssituation unserer Betriebe nicht noch kritischer zu bewerten ist.

Ihr Marktanteil bei der Kreditvergabe an Handwerksunternehmen beläuft sich auf nahezu 70 Prozent. Mit ihrer ausdrücklichen Verpflichtung, regionale Wirtschaftsstrukturen zu fördern, sind sie für die Handwerksunternehmen zurzeit noch eine „sichere Bank“. Dies muss auch künftig so bleiben."

(zdh/coh )