Interview Gute Chancen für deutsche Produkte

Interview

Gute Chancen für deutsche Produkte

Mitko Vassilev ist Geschäftsführer der Deutsch-Bulgarischen Industrie- und Handelskammer.

Vassilev: Grundsätzlich lohnt es sich, nach Bulgarien zu kommen. Wie in jedem Land ist es wichtig, seine Standortentscheidung sorgfältig zu prüfen und kompetente lokale Partner zu finden. Der Standort hat seine Eigenheiten. Man muss wissen, was man tun und was man lassen sollte.

Vassilev: Die Baubranche hat in den letzten Jahren rasant zugelegt mit zweistelligen Zuwachsraten. Entsprechend lassen sich hier Baumaterial und Baustoffe gut verkaufen; ebenfalls Fahrzeuge, Fahrzeugteile, Maschinen, chemische Erzeugnisse sowie Dienstleistungen. Das Interesse an umweltfreundlichen und energiesparenden Lösungen ist ebenfalls hoch.

Vassilev: In unseren Umfragen bemängeln deutsche Investoren vor allem Rechts-unsicherheit und schlechte Infrastruktur.

Vassilev: Die bürokratischen Hemmnisse müssten abgebaut werden. Aus meiner Sicht ist der Staat zu sehr auf Großinvestoren fokussiert. Es gibt ein Gesetz zur Förderung der kleinen und mittleren Betriebe, das nicht energisch genug umgesetzt wird. Steuerlich ist Bulgarien sehr attraktiv. Die Körperschaftsteuer liegt bei zehn Prozent.

Vassilev: Vor allem in Sofia wird es für Arbeitgeber zunehmend schwerer, gut ausgebildete Mitarbeiter im kaufmännischen und technischen Bereich zu finden.

Vassilev: Laut Statistik verdient ein Handwerker zwischen 220 und 440 bulgarische Lev (BGN) im Monat. Das statistisch angegebene Gehalt eines Ingenieurs beträgt um die 400 BGN. Je nach Wohnort und Arbeitgeber zahlt man häufig auch das Zwei- bis Dreifache.

Vassilev: Bulgarien ist ausgesprochen deutschfreundlich. Hier gilt: deutsch gleich zuverlässig. Für deutsche Qualität ist man bereit, mehr Geld auszugeben. Deutsche Produkte gelten als hochwertig, deutsche Fahrzeuge und Maschinen als Statussymbol. Die deutsche Sprache ist nach der englischen die am meisten verbreitete.

Vassilev: Der bulgarische Mittelstand ist noch immer kaufschwach, doch immer mehr qualitätsorientiert. Dies ist die Chance der deutschen Produkte.