Geschäftsklimaindex: Bester Wert seit 1992

Das Handwerk hat Grund zum Jubeln: Laut dem neuen Geschäftsklimaindex des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) hat die Konjunktur im ersten Quartal 2011 den besten Wert seit 1992. Experten erwarten eine Fortsetzung des Aufschwungs. 85 Prozent der Unternehmer melden gute oder befriedigende Geschäfte.

Seit dem Frühjahr 2010 löst sich das Handwerk aus der Rezession. Die positive Entwicklung wurde im ansonsten stets schwächeren Winterhalbjahr nicht unterbrochen. Die Geschäftslage wird deutlich besser als vor einem Jahr beurteilt: 85 Prozent der Betriebsinhaber melden gute oder befriedigende Geschäfte gegenüber nur 69 Prozent im 1. Quartal 2010.

Und die Lagebeurteilung fällt nur einen Punkt schlechter aus als im Herbst vergangenen Jahres. Besonders auffällig: im Frühjahr 2010 klagten noch 30 Prozent über eine schlechte Geschäftslage, ein Jahr später sind es nur noch 15 Prozent.

Optimismus dank guter Auftragslage

Hohe Auftragsbestände und gute Auftragseingänge lassen 90 Prozent der Betriebsinhaber auch optimistisch in die Zukunft blicken – nur noch 9 Prozent erwarten schlechte Geschäfte, vor einem Jahr waren das noch 21 Prozent. Auch der im Winter übliche Beschäftigungsverlust ist diesmal ausgeblieben. Fast so viele Betriebe haben zusätzliche Beschäftigte eingestellt, wie Mitarbeiter verloren.

Diese für ein erstes Quartal ungewöhnlich stabile Entwicklung legt die Basis für eine positive Beschäftigungsbilanz im Jahr 2011. Immerhin erklären 14 Prozent der Betriebe, dass sie ihre Personaldecke erhöhen wollen, nur 6 Prozent rechnen mit weniger Mitarbeitern.

Details für die Gewerbegruppen:

Bau: Mehr Aufträge, und diese wurden dank der milden Witterung schon früh im Jahr abgearbeitet. Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket werden noch fertig gestellt. Der Trend zur Geldanlage in Immobilien belebt den Wohnungsneubau. Die Auftragsreichweite ist mit 9 Wochen sehr hoch.


Ausbau: Dank hoher Nachfrage nach Modernisierungen und energetischen Sanierungen, sowie zunehmendem Neubaugeschäft sind die Betriebe besser ausgelastet als im Vorjahresquartal. Im Jahresverlauf werden weiter steigende Umsätze und ein Beschäftigungsplus erwartet.


Gewerblicher Bedarf: Die Konjunkturlokomotive im Handwerk. Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage nach Investitionsgütern im In- und Ausland steigt bei Zulieferern und Dienstleistern für die Industrie die Auslastung kräftig an, das Auftragspolster ist von 6 Wochen (I/2010) auf 7,8 Wochen angewachsen.

Kraftfahrzeuggewerbe: Die Branche hat das „Tal der Tränen“ (nach dem Wegfall der Umweltprämie) durchschritten. Die Zahl der Neuzulassungen steigt bei Pkw und Nutzfahrzeugen. Die Werkstattauslastung liegt ebenfalls höher als im Vorjahr. 32 Prozent sprechen von „guten Geschäften“. Und 91 Prozent erwarten für die Zukunft eine zufriedenstellende oder gute Geschäftslage.

Lebensmittel: Der private Konsum hat sich belebt. Die Geschäftserwartungen sind gut. Die Betriebe werden aber die stark gestiegenen Rohstoff- und Energiepreise auf die Produkte umlegen müssen.

Gesundheit: Das Niveau des dritten Quartals wurde gehalten, die Lage ist damit weit besser als vor einem Jahr. Die Gesundheitshandwerke profitieren eindeutig von der gestiegenen Erwerbstätigkeit; die Menschen sind eher bereit, beispielsweise ein neues Brillenmodell zu kaufen. Im Sommerhalbjahr wird eine weitere Geschäftsbelebung erwartet.

Persönliche Dienstleistungen: Der Aufschwung kommt mittlerweile bei Schneidern und Friseuren, Schuh- und Uhrmachern an. Allerdings bleibt das Plus hier bescheidener als in anderen Branchen.