Frischer Wind und Tradition

Erscheinungsbild Nach außen zeigen, wofür ein Betrieb steht das ist die Aufgabe von Logo, Firmenfarbe und Co. Wie Nachfolger eigene Akzente setzen und gleichzeitig mit bewährten Lösungen punkten.

Malermeister Jörg Maulbetsch hat den Betrieb von Vater Rudi übernommen. - © Antonio Bello

Frischer Wind und Tradition

Wenn Rudi Maulbetsch - als Seniorunternehmer zuverlässige Reservekraft in stressigen Zeiten - ans Firmentelefon geht, muss Sohn Jörg oft schmunzeln. So meldet sich der 68-Jährige zwar inzwischen flott mit „Maler-Maulbetsch“, doch die Umstellung ist dem Senior anfangs schon schwergefallen. Kein Wunder: Schließlich stand „Rudi Maulbetsch“ seit mehr als 20 Jahren für den Malerbetrieb in Dobeln im Nordschwarzwald, ein orangerotes „RM“ zierte als Logo den Firmenwagen, das Briefpapier, Werbeprospekte und die Anzeigen.

Verändern, um bestehen zu bleiben

„Alte Zöpfe abschneiden und frisch anfangen“, wollte Jörg Maulbetsch, Malermeister und Fachwirt im Maler- und Lackiererhandwerk, als er den Betrieb seines Vaters übernahm. Und das in vielerlei Hinsicht: Mit der Umfirmierung von der Einzelfirma zur GmbH hat der 37-Jährige Privates von Geschäftlichem getrennt. Unter dem Firmennamen „Maler Maulbetsch“ tritt der Betrieb nach außen personenneutral auf. Außerdem hat sich Jörg Maulbetsch im Gegensatz zum klassischen Malergeschäft des Vaters als „Spezialist für perfekte Oberflächengestaltung“ am Markt etabliert - nicht nur aus purer Lust am Erneuern, sondern „als notwendige Reaktion auf den immer härteren Wettbewerb in der Branche“.

Was Maulbetsch junior beschreibt, ist beileibe kein Einzelfall. Denn Strategien und Konzepte, die aufgrund der guten Kontakte des Seniorunternehmers jahrelang prächtig funktioniert haben, brechen mit dem Rückzug des Altunternehmers oft zusammen. „Was in der Vergangenheit funktioniert hat, sollte ruhig mit in die Zukunft genommen werden, allerdings muss der Nachfolger auch neue Ideen einbringen und umsetzen“, erklärt Franz-Josef Gomolka, Strategieberater in Weissach. Um den schwierigen Spagat hinzubekommen, rät der Experte zur absoluten Offenheit auf beiden Seiten - und vor allem zu einem stimmigen Leitbild. „Wer weiß, wofür sein Betrieb steht, kann seine Stärken entsprechend kommunizieren.“

Viel Mut beim neuen Logo

Jörg Maulbetsch hat sich zusammen mit seinem Vater und Berater Gomolka auf ein Image als moderner Dienstleister für Oberflächengestaltung mit hohem Qualitätsanspruch verständigt. Beim Erscheinungsbild hat er dann den ausgefallends-ten Entwurf ausgewählt: das Logo mit einem roten, wie von einem Pinsel schnell hingeworfenen „M“, umrahmt von frischem Blau und Gelb. „Wow“, sagte Vater Rudi zwar, als ihm sein Sohn das neue Logo präsentierte, respektierte aber dessen Entscheidung. Um die Kunden über das neue Image zu informieren, verschickte Jörg Maulbetsch Flyer, die ausführlich erklärten, was sich ändern wird und was bleibt.

„Unsere Arbeit ist nicht so viel anders als früher“, sagt Jörg Maulbetsch. Neu sei vor allem das Bewusstsein für die Strategie „Perfekte Oberflächengestaltung - Wir bieten das Beste“: Das Motto, das zusammen mit Logo und Firmenschriftzug Geschäftspapier, Fuhrpark, Schilder und Werbemittel schmückt, ist deshalb für Jörg Maulbetsch und seine fünf Mitarbeiter vor allem Ansporn: „Die Kunden messen uns an diesem Anspruch“, sagt der Unternehmer. Strategieberater Gomolka ergänzt: „Was Betriebe nach außen darstellen, müssen sie natürlich auch leben. Ansonsten bleibt das Erscheinungsbild ein Make-up.“

kerstin.meier@handwerk-magazin.de

Online exklusiv

Passt Ihr Auftritt nach der Übergabe noch zur neuen Strategie? Erste Antworten liefert der Selbsttest unter
handwerk-magazin.de/marketing

Selbsttest Leitbild

Bildergalerie Erscheinungsbild