Franchise: Lukrative Zusatzgeschäfte

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Die Geschäfte laufen gut, doch eine weitere Einnahmequelle für auftragsschwache Zeiten wäre nicht schlecht? Als Franchise-Partner können Sie Ihr Geschäftsfeld erweitern. Welche Systeme sich eignen.

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    © Angelika Klein
    Herbert Schmitz, Stuckateur in GroĂźlittingen, kann als Plameco-Partner seinen Betrieb besser auslasten.
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    © Chart: handwerk magazin
    Zwölf Prozent aller Franchise-Anbieter suchen explizit Handwerker für den Einstieg als Partner.
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    © Brodersen
    „Etwa jedes dritte System eignet sich für den Einstieg als zweites Standbein.“ Torben Leif Brodersen, ­Geschäftsführer beim „Deutschen Franchise Verband“ in Berlin.

Maurermeister Herbert Schmitz nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn er die Situation seines Stuckateurbetriebs in Großlittgen bei Trier beschreibt, „Im Winter haben wir einfach viele Ausfallzeiten und verdienen deutlich weniger“, sagt der 50-Jährige. Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Arno Neubauer suchte er deshalb nach einer passenden Möglichkeit, den Betrieb zu stabilisieren.

Fündig wurden die Unternehmer beim Spanndecken-Spezialist Plameco, bei dem Schmitz im März 2013 Partner wurde. Für die Franchise-Partnerschaft hat er eine neue GmbH gegründet, um den besseren Überblick über die Einnahmen zu haben. Zwei der insgesamt 16 Angestellten wurden von Plameco geschult und sorgen jetzt winters wie sommers bei Privatkunden für schöne neue Decken.

Das Angebot sinnvoll erweitern

Plameco ist eines von 116 Franchise-Systemen, die sich gezielt an Handwerker richten. Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit knapp 1000 Franchise-Systeme. Torben Leif Brodersen, Geschäftsführer beim „Deutschen Franchise Verband“ (DFV) in Berlin, schätzt, dass etwa 30 Prozent aller Systeme „zweites-Standbein-tauglich“ sind. Für Handwerker lohnt sich eine zusätzliche Franchise-Partnerschaft vor allem dann, wenn sie ihre Angebotspalette erweitern wollen. Doch nicht nur Handwerker profitieren seiner Meinung nach von der Partnerschaft, sondern auch die Franchise-Geber.

„Bestehende Unternehmen kennen ihre Branche, haben betriebswirtschaftliches Know-how und wissen, wie man einen Betrieb führt“, sagt er, „zudem sind sie anders motiviert, wenn sie ihr Unternehmen neu ausrichten wollen.“ Warum nicht alle Systeme die Möglichkeit für einen sanften Einstieg in Form eines zweiten Standbeins bieten? „Um wirklich erfolgreich zu sein, verlangen Vollzeit-Modelle auch die volle Konzentration des Franchise-Nehmers auf ein Geschäftsmodell“, erklärt Brodersen den Unterschied zwischen Voll- und Teilzeit-Franchise.

Bewährte Idee für stabile Geschäfte

Den Rückgriff auf eine bestehende und bewährte Geschäftsidee hält er für vorteilhaft, weil der Anschluss an eine bekannte und etablierte Marke und die Unterstützung anderer Unternehmer im Verbund die Umsätze eines bestehenden Handwerksbetriebs stabilisieren können. Brodersen: „Sie punkten mit einem klaren Alleinstellungsmerkmal und einem einheitlichen Auftritt am Markt, der für den Wiedererkennungseffekt beim Kunden sorgt.“

Kein Rettungsanker

Läuft ein Unternehmen nicht mehr gut, ist Franchise allerdings kein Allheilmittel, ist Franchise-Experte Thomas Doeser aus Tübingen überzeugt. „Aber es kann ein Schritt in eine Alternative sein, wenn man sich vorsichtig umorientieren oder in einer Marktnische weiterentwickeln will.“ Er rät dazu, im Vorfeld genau zu prüfen, ob ein Handwerksunternehmen auch tatsächlich in der Lage ist, die Mitwirkungspflichten zu erfüllen, die ein Franchise-System von seinen Partnern erwartet. Zudem sollte ein Interessent im Vorfeld sicher sein, dass das System tatsächlich passt und das bisherige Geschäftsmodell sinnvoll ergänzt. Doeser: „Sonst ist der Schulungsaufwand zu hoch und das System kann kein Erfolg werden.“