Ob Schweiz, Österreich oder Frankreich: Sitzen Kunden im Ausland, sollten sich Handwerksunternehmer bereits im Vorfeld Gedanken machen, wie sie Forderungen absichern können. Es gibt hierfür verschiedene Möglichkeiten, Zahlungsrisiken im Auslandsgeschäft zu minimieren.
Reibungslos kassieren
Vorkasse
Seit der Eurokrise sind hohe Anzahlungen oder Vorkasse in vielen Ländern üblich. Vorteil: Handwerksunternehmer, die ihre Waren und Dienstleistungen ins Ausland verkaufen, gehen damit keinerlei Risiko ein. Sie verschaffen sich einen Liquiditätsvorteil. Nachteil: Neukunden könnten eine Garantie für ihre Leistungen verlangen. Das verursacht Kosten für den Handwerksunternehmer, weil er dafür seine Hausbank einschalten muss.
Akkreditive
Der Letter of Credit gilt als klassisches Instrument zur Zahlungsabsicherung. Die Hausbank des Kunden im Ausland gibt ein Schuld- oder Zahlungsversprechen. Das Kreditinstitut überweist den vereinbarten Betrag, wenn ihm im Akkreditiv bestimmte Dokumente vorliegen und vorgegebene Bedingungen eingehalten werden. Die Zahlung erfolgt unabhängig vom Vertrag. Der Exporteur kann sicher sein, den Betrag zu erhalten – bei guter Bonität des Geldinstituts im Ausland. Die eigene Hausbank kann diese prüfen – der Handwerker erhält ein bestätigtes Akkreditiv. Vorteil: Der Letter of Credit gilt als sicher. Die Hausbanken können Handwerksunternehmer zu den notwendigen Bedingungen beraten. Nachteil: Es fallen Gebühren an – rund fünf Promille auf den Warenwert. Experten empfehlen Akkreditive deshalb erst ab einem Auftragsvolumen von rund 50 000 Euro.
Garantien
Sie werden bei langfristiger Zusammenarbeit eingesetzt. Diese greifen erst, wenn der Kunde trotz Mahnung nicht zahlt. Losgelöst vom Grundvertrag, gibt die Hausbank des Kunden die Garantie zu überweisen, falls er nicht selbst tätig wird. Vorteil: Wieder hat der Handwerksunternehmer ein Geldinstitut im Hintergrund. Garantien gelten bei guter Bonität als sicher. Nachteil: Die Gebühren liegen in etwa gleich hoch wie bei den Akkreditiven.
Warenkreditversicherung
Die Police deckt das Insolvenzrisiko des Kunden im Ausland ab. Vorteil: Der Unternehmer kann auch einzelne Länderrisiken absichern – etwa falls er keine Vorkasse durchsetzen kann. Nachteil: Wiederum fallen Kosten für den Handwerksbetrieb an, die im Idealfall allerdings beim Angebot mit einkalkuliert werden.