Feiern und werben

Firmengeburtstag | Auch für Partymuffel gilt: Jubiläen sind die perfekte Chance, die Leistungsfähigkeit Ihres Betriebs in der Öffentlichkeit zu demonstrieren. Lassen Sie diese auf keinen Fall verstreichen.

25 Jahre Vogt Bau: Die Juniorchefs Sandra (2. von links) und Lars Vogt (rechts) freuen sich gemeinsam mit den Seniorchefs Bärbel und Sven Vogt über den Erfolg ihres Familienunternehmens. - © Oliver Schellhaus

Feiern und werben

Ein Vierteljahrhundert Firmengeschichte: „Dass wir das ganz groß feiern, war klar“, sagt Sandra Vogt, Prokuristin der Sven Vogt Bau GmbH mit Sitz im schleswig-holsteinischen Niebüll. Ihr Vater Sven Vogt hat die Firma für Tief- und Rohrleitungsbau im Frühjahr 1984 gegründet, den 25. Geburtstag in diesem Jahr nahm der Familienbetrieb als willkommenen Anlass, um „mit Kunden und Mitarbeitern den bisherigen Erfolg zu feiern und gemeinsam in die Zukunft zu blicken“. Viel Zeit, Mühe und Geld hat das Unternehmen in zwei Jubiläumsfeiern investiert. Zur „offiziellen“ Feier, einem Empfang mit Buffet in den Büroräumen des Baubetriebs, kamen 80 geladene Gäste Lieferanten und Kunden, aber auch der Bürgermeister und ein Redakteur der Lokalzeitung. „Wir haben alle eingeladen, mit denen wir regelmäßig zusammenarbeiten oder den Kontakt weiter ausbauen möchten“, sagt Vogt. Statt Geschenken hatte das Unternehmen darum gebeten, für ein Ausbildungsprojekt der Kreishandwerkerschaft Nordfriesland-Nord zu spenden: Insgesamt kamen 3500 Euro zusammen. Auch die zweite Feier, mit der sich die Familie speziell bei den 70 Mitarbeitern bedankte, war nach Aussage von Sandra Vogt „ein voller Erfolg“.

„Ein Firmenjubiläum ist die perfekte Gelegenheit, das positive Image des Betriebs zu fördern“, bestätigt Marketingberater Thomas Johne. Doch das kann nach seiner Erfahrung nur gelingen, wenn der Chef die mit der Jubiläumsaktion verbundenen Ziele vorab klar definiert: zum Beispiel bereits vorhandene Kunden zu binden oder neue zu gewinnen, ein bestimmtes Image wie „seriös“ oder „umweltfreundlich“ aufzubauen oder für neue Produkte zu begeistern. Ein Jubiläum sei außerdem ein idealer Zeitpunkt, die eigene Position im Markt zu bestimmen und geplante Änderungen bekannt zu geben.

Leider, so Johne, sei das Feiern für längst nicht alle Unternehmen so selbstverständlich wie für die Sven Vogt Bau GmbH: Vor allem kleinere Betriebe behaupteten immer wieder, dass sich der Aufwand für sie nicht lohnt. Um Pannen und Hektik zu vermeiden, empfiehlt der Marketing-Berater, spätestens ein Jahr vor dem Jubiläumstermin mit der Planung zu beginnen und die Mitarbeiter dabei einzubeziehen. „Ein Jubiläum ist nicht nur Chefsache“, sagt Johne, „das gemeinsame Vorbereiten motiviert den ganzen Betrieb.“

Erst das Motto festlegen

Als ersten Schritt sollten Chef und Mitarbeiter Ideen finden, die zum Unternehmen und den Jubiläumszielen passen, und daraus ein prägnantes Motto entwickeln. Danach warteten viele Aufgaben: den Veranstaltungsort auswählen und buchen, das Programm erarbeiten, externe Dienstleister wie Caterer und Künstler beauftragen, die Gäste einladen sowie Jubiläumsreden, Festschrift und Pressematerial vorbereiten (Details siehe Checkliste rechts).

Wer nicht alles alleine machen will, kann eine Agentur beauftragen. Bei der Auswahl sollten Betriebe vor allem prüfen, ob die Agentur bereits ähnliche Unternehmen bei Jubiläumsaktivitäten beraten hat und beispielsweise auch bei kleineren Budgets individuelle Lösungen anbieten kann. „Eine Agentur zu beauftragen und abzuwarten, was diese an Ideen und Vorschlägen liefert, führt jedoch selten zum Erfolg“, sagt Thomas Johne. Ziele und Motto sollten Chefs und Mitarbeiter unbedingt selbst festlegen. -

Sandra Rauch

kerstin.meier@handwerk-magazin.de