Fachkräfte: Nachwuchs über Grenzen sichern

Den Nachwuchs aus der eigenen Jugend zu sichern wird immer schwerer, der Trend zur Universität ist stark. Das bedeutet, andere „Quellen“ anzuzapfen und ungewohnte Wege zu gehen.

Engagierte Flüchtlinge können im Handwerk zu wertvollen Fachkräften werden. - © imago/imagebroker

Die internationalen Krisen führen zur starken Zunahme – beinahe 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr – von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Diese Welle trifft auf einen grundsätzlich aufnahmefähigen deutschen Arbeitsmarkt, wenn man bereit ist, die Herausforderungen anzugehen und beispielsweise durch frühzeitige Sprachkurse die „Eingewöhnung“ zu verbessern.

Das Handwerk hat Schwierigkeiten, Fachkräfte zu gewinnen. 40 Prozent der Betriebe geben an, Probleme bei der Besetzung offener Stellen zu haben. Gleichzeitig sieht das Handwerk auch seine gesellschaftliche Aufgabe, einen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge zu leisten, und geht vielerorts mit gutem Beispiel voran: Betriebe und Handwerksorganisationen beteiligen sich etwa an Ausbildungsprojekten, übernehmen Patenschaften und bieten Berufsvorbereitung sowie Arbeitsplätze.

Die Bundesregierung hat erste begrüßenswerte Schritte zur Verbesserung der Rechtsstellung von asylsuchenden und geduldeten Ausländern eingeleitet, die auch Betrieben helfen. Beispielsweise sei hier die Begrenzung der Wartezeit für die Ausübung einer Beschäftigung auf drei Monate genannt.

Doch dabei darf es nicht bleiben. Ohne hinreichende Sprachkenntnisse gelingt keine Integration. Schon früh muss den Flüchtlingen deshalb ein Angebot zum Spracherwerb gegeben werden. Auch wenn in der Praxis vieles gezeigt werden kann, Sprachkenntnisse sind für einen erfolgreichen Abschluss unerlässlich. Und insbesondere für Jugendliche darf die Ausbildung nicht unter dem Damoklesschwert jederzeitiger Abschiebung erfolgen, dies verunsichert den Jugendlichen ebenso wie den Ausbildungsbetrieb. Hier liegt der Ball eindeutig im Feld der Ausländerbehörden, die ihren Ermessensspielraum für die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung nutzen sollten.

Aber auch die Betriebsinhaber und die Belegschaft müssen ihren Beitrag zur Willkommenskultur leisten. Die Betriebswirte des Handwerks engagieren und kümmern sich auf unterschiedlichste Art und Weise. Bildung und Kompetenz für den Mittelstand ist unser Motto, das wir auch leben.