Farmer Automatic Biomass-Technology / Professoren Christof Wetter und Norbert Ebeling Energie aus Schweinekot

Farmer Automatic Biomass-Technology / Professoren Christof Wetter und Norbert Ebeling

Energie aus Schweinekot

In sechs Jahren entwickelte das Familienunternehmen Farmer Automatic im westfälischen Laer eine Technologie, die Tierkot sofort aus Ställen entfernt und nach einer intensiven Trocknung mit einer Wärmekraftmaschine zu Stromenergie verarbeitet. Unterstützt wurde der Handwerksbetrieb bei der Entwicklung von den Professoren Norbert Ebeling und Christof Wetter (beide FH Münster) „Den Anstoß gab ein Landwirt, der ein Gebäude zum Schweinestall umbauen wollte, aber keinen Platz für einen Güllekeller hatte“, erinnert sich Firmeninhaber Franz-Josef Kühlmann. Viele Bauern lassen die Exkremente ihrer Nutztiere durch Stallspalten in ein Untergeschoss fallen und verwenden diese anschließend als Dünger.

Anders die Geflügelhalter: Sie bringen den Tierkot mit automatischen Bandsystemen ins Freie. Solche Lösungen hat auch Farmer Automatic entwickelt. Ein weiteres Vorzeigeprodukt der Westfalen sind Kottrocknungsanlagen, die die Exkremente trocknen. Der getrocknete Kot wird dann in einer Pelletieranlage zu Pellets für die Felddüngung verarbeiten. „Diese Lösungen bildeten die Basis für das neue Komplettsystem zur Gülleverwer-

tung in Schweineställen“, erklärt Feinwerkmechanikermeister Kühlmann. Die Technik musste jedoch gründlich überarbeitet werden. So sorgt eine filigrane Perforierung für die Trennung von flüssigen und festen Ausscheidungen auf dem Bandsystem.

Eine große Herausforderung war die Entwicklung eines maßgeschneiderten Heißgasgenerators, der die aus dem Trockenkot erzeugten Pellets weiterverarbeitet. „Bei einer reinen Verbrennung entstehen umweltschädliche Stickoxide, bei einer Vergasung genauso ungesunde Teerstoffe“, erläutert Professor Ebeling. „Wir mussten eine Sonderlösung konzipieren, welche ein Gasgemisch erzeugt und dieses bei 1000 bis 1100 Grad Celsius verbrennt“, so Kühlmann. Aus dieser heißen Luft wird mit Hilfe eines Stirlingmotors Strom erzeugt. Weil europäische Modelle zu schwach waren, kaufte Kühlmann die passende Technologie in den USA . Am Ende erfüllte das System alle Umweltanforderungen. So kann die vom Generator erzeugte Wärme für die Kottrocknung und Stallheizung verwendet werden, was im Jahr bis zu 64000 Liter Heizöl einspart.