Endstation Existenzgründung: Die Ursachen für das Scheitern junger Unternehmen hat ein Forschungskonsortium ermittelt. Fünf Hauptprobleme sollten Existenzgründer aus dem Handwerk im Auge behalten.
In einem Forschungsprojekt haben Wissenschaftler um das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung 2010 die „Ursachen für das Scheitern junger Unternehmen in den ersten fünf Jahren ihres Bestehens“ untersucht. Wie die Studie zeigt, gibt es nicht „den einen Grund“ für den Marktaustritt junger Unternehmen. Vielmehr sind es mehrere Ursachenbündel, die zu einer ausweglosen Situation für die Jungunternehmer führen können.
Keine einheitliche Ursache für das Scheitern von Existenzgründern
Die Studie formuliert eine „Rangfolge“ der Ursachenkomplexe, die für Marktaustritte junger Unternehmer verantwortlich sind. Handwerksgründer sollten folgende typische Probleme im Auge behalten:
Unterkapitalisierung: Die Finanzierungssituation ist für die meisten Unternehmen…
…zu Beginn besonders wichtig. Die Autoren der Studie weisen darauf hin, dass viele Jungunternehmen an einer „systematischen Unterkapitalisierung“ leiden: Sie können keine Rücklagen aufbauen, verschulden sich schnell und bekommen dann keine Kredite mehr. Die Autoren führen dies unter anderem auf die Kreditvergabestrategien der Banken zurück, die die Darlehenshöhe nach Sicherheiten, nicht etwa nach Geschäftschancen bestimmen.
Betriebswirtschaftliche Fehler: Das Wohl junger Unternehmen hängt in großem Maße von den Kenntnissen und Qualifikationen des Geschäftsführers ab. Insolvenz oder Marktaustritt, das zeigt die Studie, sind oftmals bedingt durch strategische Fehlentscheidungen. Probleme in der Unternehmensverwaltung und im Controlling sehen viele Unternehmer als Ursache für die Geschäftsaufgabe. Fehler wie Fehlinvestitionen, eine zu riskante Wachstumsstrategie und die riskante Kalkulation nicht kostendeckender Preisen nennen die befragten Unternehmer am häufigsten. Kenntnissen im Marketing räumen die Unternehmer nur eine mittlere Bedeutung ein.
Absatzprobleme: Individuelle Absatzschwierigkeiten sind wesentlich…
…mitverantwortlich für die Schließung oder Insolvenz junger Unternehmen. Die Probleme, so die Studie, lägen oft in den Bereichen Angebotspalette und -qualität, Kundenstamm und regionale Abgrenzung des Marktes oder auch Marktkenntnisse und Marketing.
Externe Ursachen: Auch unerwartete Einzelereignisse führen zu existenziellen Problemen für junge Unternehmen. Forderungsausfälle und Kostensteigerungen waren für jeden zweiten der befragten Jungunternehmer wesentliche Gründe für den Marktaustritt. Auch schwer vorhersehbare Auftragsrückgänge (zum Beispiel durch Branchenkonjunkturen)werden schnell zu einer Bedrohung. Durch ihre Unterkapitalisierung können die Unternehmer die üblichen Geschäftsschwankungen nicht finanziell überbrücken und müssen schließen.
Streit in der Geschäftsführung: Bei mehr als einem Drittel der Befragten mit ehemals teamgeführten Schließungen war Uneinigkeit in der Geschäftsleitung eine wichtige Ursache des Scheiterns. Bei mehr als 15 Prozent verursachten ein Wechsel in der Geschäftsführung oder die Notwendigkeit, mindestens einen Teilhabers abzufinden, die Unternehmenskrise.