Ende des Solarbooms

Förderung - Die Bundesregierung will Sonnenstrom weniger hoch subventionieren. Das trifft auch das Handwerk.

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    Dem Boom bei Photovoltaikanlagen droht durch die Kürzung der Fördermittel ein schnelles Ende. (Die Zahlen geben den jährlichen Zuwachs in Megawatt Leistung an.)
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    Die EEG-Reform wird dazu führen, dass die Nachfrage nach Solar­anlagen zurückgeht, fürchtet das Handwerk.

Ende des Solarbooms

Dunkle Wolken bedrohen die Sonnenindustrie. Das Bundeskabinett hat den Plänen von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) zur Kürzung der Solarstromförderung zugestimmt. Der derzeitige Verfall der Marktpreise bei Photovoltaikanlagen habe zu einer Überförderung und zu wirtschaftlichen Fehlanreizen geführt, begründete Röttgen die Maßnahme. Daher werde die künftige Vergütung für Solarstrom an die aktuelle Marktentwicklung angepasst. Kernpunkt des Beschlusses ist die Kürzung der Einspeisevergütung für Strom aus Photovoltaikanlagen um 16 Prozent ab 1. Juli 2010.

Mehr Spielraum für Handwerker

Damit ist ein vorläufiger Schlussstrich gezogen nach monatelangen Auseinandersetzungen zwischen Politik, Energieverbänden, Umweltschützern und der Sonnenstromindustrie, aber auch dem Handwerk. So hatte der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vehement gegen Röttgens ursprünglichen Plan protestiert, die Förderung schon zum 1. April 2010 zu senken. Den Handwerksbetrieben hätte bei dieser kurzen Frist ein massiver Auftragseinbruch gedroht, so der ZVEH. „Der neue Termin 1. Juli gibt den Handwerksbetrieben wieder mehr Handlungsspielraum, um vorhandene Aufträge fristgerecht abzuarbeiten und neue Aufträge zu planen“, begrüßt ZVEH-Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi den Kabinettsbeschluss. Der Bundesverband Solarwirtschaft kritisiert die neue Regelung scharf und befürchtet eine Insolvenzwelle. Ob der Beschluss so umgesetzt wird, ist noch fraglich, denn das Parlament muss noch zustimmen.

reinhold.mulatz@handwerk-magazin.de