Ein Markt aus lauter Nischen

Nach Überzeugung der Dortmunder Informatikerin Ingrid Beckmann werden elektronische Systeme zur mobilen Arbeitszeiterfassung den guten alten Stundenzettel auch im Handwerk mehr und mehr ersetzen.

handwerk magazin: Sie starteten 2007 www.mobile-zeiterfassung.info . Warum brauchte Deutschland ein Portal zu diesem Thema?
Ingrid Beckmann: Der Markt besteht bis heute aus lauter Nischen. Es gibt keinen klaren Technologieführer, aber um so mehr Experimentierfreude. Das birgt Chancen, erschwert aber die Orientierung. Wir möchten helfen, Interessenten und Anbieter einander näher zu bringen.

Ihr Portal verzeichnet schon rund 100 technische Lösungen. Bekannte Marken findet man darunter nur wenige...
Das Spektrum der Anbieter reicht von freien Programmierern über mittelständische Software-Hersteller bis hin zu renommierten Entwicklern von Organisationslösungen wie etwa Aida-Orga. Entsprechend groß ist die Vielfalt.

Wird sich die mobile Zeiterfassung durchsetzen?
Ganz sicher. Arbeitszeit ist in Deutschland zu teuer, um sie mit Abtippen von Stundenzetteln zu vergeuden. Von den Potenzialen zur Prozessoptimierung ganz zu schweigen. Den mobilen elektronischen Lösungen gehört die Zukunft.

Ab welcher Firmengröße lohnt es sich denn, über mobile Zeiterfassung nachzudenken?
Da gibt es keine Untergrenze. Selbst für einen Einzelkämpfer kann es vorteilhaft sein, Arbeitsstunden direkt während der Arbeit zu erfassen, statt sie hinterher mühsam aus dem Gedächtnis zu rekonstruieren. Aber je größer das Unternehmen, desto größer ist in aller Regel das Einsparpotenzial.

Worauf sollten Handwerker bei der Suche nach dem richtigen Zeiterfassungssystem besonders achten?
Erstens sich selbst klar werden: Was soll erfasst werden und warum? Ist das nicht klar, besteht die Gefahr, ein teures Datengrab zu produzieren, das mehr frustriert als nützt. Zweitens sollte die Lösung nicht nur heutige Anforderungen erfüllen, sondern ausreichend Spielraum für die Zukunft lassen. Und drittens, ein unbedingtes Muss: passende Schnittstellen zur eigenen Betriebssoftware.