E-Mail-Marketing: Mehr Umsatz mit Mails

Direkt, schnell und kostengünstig: Die Vorteile der elektronischen Werbung liegen auf der Hand. Wie Sie mit Newsletter & Co. neue Aufträge gewinnen und Kunden an den Betrieb binden.

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    Michaela Winter, Fotografenmeisterin in Kassel, informiert Kunden monatlich per Mail über neue Aktionen.
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    Schnäppchen sind es vor allem, die Kunden zum Abonnieren eines Newsletters bewegen.
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    „Die Kunden warten schon darauf, was wir ihnen als nächste Aktion anbieten.“ Michaela Winter, ­Fotografenmeisterin in Kassel.
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    „Wer sich bei Werbemails nicht an die Regeln hält, riskiert eine Abmahnung.“ Thomas Schwenke, ­Rechtsanwalt mit Schwerpunkt IT-Recht in Berlin.

Mehr Umsatz mit Mails

Shooting im Faschingskostüm oder die Einladung zur Fotosession mit Hund und Meerschwein: Was bei Fotomania in Kassel ansteht, erfahren Kunden und Interessenten auf einen Klick. Jeden Monat informiert Michaela Winter, Fotografin und Inhaberin des auf Por­ trätfotografie spezialisierten Studios, per E-Mail-Newsletter über Aktionen. „Viele Kunden sind Wiederholungstäter“, sagt Winter, „sie warten schon, was als Nächstes kommt.“

An rund 600 Empfänger versendet die 36-Jährige zwölfmal im Jahr den Newsletter. Dieser besteht aus einer Bilddatei, die sich im E-Mail-Programm automatisch öffnet. Zur Faschingsaktion sieht der Leser etwa zwei Kinder im Piraten- und Prinzessinnen-Kostüm. Dazu sind Datum und Preise sowie Kontaktdaten genannt, mit der Bitte um Voranmeldung. „So haben wir immer regen Zulauf“, sagt Michaela Winter.

Aktuelle Informationen bieten

Wie Foto Winter setzen viele Betriebe auf E-Mails als Werbemittel. Laut Umfrage von Absolit im pfälzischen Waghäusel nutzen 86 Prozent der an Online-Marketing interessierten Unternehmen diese Werbeform. Auch bei den Empfängern sind Newsletter beliebt: Jeder fünfte Besitzer einer Mail-Adresse misst abonnierten Newslettern hohe Relevanz bei, so die Marktforscher von Ipsos in Hamburg.

„Werbemails sind ein effizientes Mittel der Kundenbindung“, sagt Nico Zorn, Partner der auf Online-Marketing spezialisierten Unternehmensberatung Saphiron. Die regelmäßige Erinnerung an den Betrieb stärke das Vertrauen und animiere Kunden zu neuen Aufträgen. Allerdings nur, wenn der Inhalt für den Empfänger relevant sei. „Man sollte immer überlegen, was den Kunden aktuell interessiert“, rät Zorn.

Den Nutzen klar herausstellen

Auch neue Kontakte ließen sich so gewinnen. „Wer auf der Homepage für einen Newsletter mit interessanten Inhalten wirbt, erreicht auch Online-Nutzer, die sich vorerst nur informieren möchten.“ Da niemand gerne seine Adressdaten herausgebe, müsse hier jedoch der Nutzen der Newsletter-Anmeldung klar benannt sein: zum Beispiel mit einem Rabatt auf den ersten Auftrag oder durch die Vorschau spannender Inhalte wie Tipps zum Selbermachen.

Mit Inhalten überzeugt auch die „Backstubenpost“ der Bäckerei Link aus dem baden-württembergischen Trossingen. Die mit vielen Farbfotos aufgelockerte Kundenzeitung des Familienbetriebs mit 35 Mitarbeitern erscheint drei- bis viermal im Jahr – sowohl in gedruckter als auch elektronischer Version. Kleine Geschichten über Angebote oder neue Produkte regen zum Lesen an: Zu den „Schweizer Wochen“ in den Filialen erfahren die Leser etwa Wissenswertes über Schweizer Brot und kleine Anekdoten aus der Beziehung der Bäcker-Familie zum Nachbarland.

Verantwortlich für die Backstubenpost ist Juniorchef Daniel Link. Mit einem Layout-Programm erstellt der 30-Jährige die vierseitige Zeitung für den Druck und das PDF für den Newsletter, die aktuelle Ausgabe ist auch auf der Homepage abrufbar. Natürlich, so Daniel Link, kostet das Erstellen der Backstubenpost Zeit, doch die sei gut investiert: „Unsere Werbung wirkt im Newsletter durch die Geschichten viel glaubwürdiger, der Verkaufsgedanke steht hier in der Wahrnehmung der Kunden nicht so im Vordergrund.“

Erlaubnis vom Empfänger einholen

Die positive Wirkung von Werbemails lässt sich aber nur nutzen, wenn diese die interessierten Empfänger auch erreichen. Da man E-Mail-Adressen zu Werbezwecken nur eingeschränkt nutzen darf, ist der Aufbau eines Verteilers zeitaufwändig. „Generell darf man nur Empfänger anschreiben, die das ausdrücklich erlaubt haben“, erklärt Rechtsanwalt Thomas Schwenke (mehr Infos siehe unten). Sogar Mails, die zur Newsletter-Anmeldung einladen, oder Aufforderungen zur Bewertung von Aufträgen sind unzulässig. Trotzdem nutzen viele Betriebe diese Werbemails. „Man riskiert pro Abmahnung Kosten von 500 bis 600 Euro“, sagt Schwenke. „Das sollten Unternehmer kalkulieren, wenn sie überlegen, ob es sich trotzdem lohnt, eine bestimmte Klientel anzuschreiben.“

Für mobiles Lesen optimieren

Auch technische Aspekte sind beim Versand von Werbemails wichtig. Newsletter-Tools gibt es heute als Software, die auf dem eigenen Rechner installiert wird, oder als Cloud-Lösung. Letztere empfiehlt sich vor allem für Verteiler ab etwa 1000 Kontakten. „Der Versand erfolgt dabei über den Anbieter“, erklärt E-Mail-Marketingexperte Nico Zorn. „Das garantiert, dass der Newsletter beim Empfänger nicht als Spam aussortiert wird.“ Auch die wichtige Optimierung des Mail-Designs zum Lesen auf Mobilgeräten erfolge hier meist automatisch.

Um das Bekanntmachen des Newsletters muss sich der Betrieb jedoch unabhängig von der Versandlösung selbst kümmern. Etwa durch die Verknüpfung mit Social-Media-Kanälen. So postet die Bäckerei Link das Erscheinen der Backstubenpost auf Facebook. „Zuletzt habe ich ein Foto online gestellt und gefragt, wer diesen prominenten Trossinger kennt“, sagt Daniel Link. „Die Auflösung lieferten wir dann per Zeitung und Newsletter.“